Die Bahn kommt oder Streikfrust

    • Die Thüringer Allgemeine aus Erfurt unkt: "Die Lokführer streiken und streiken - doch nicht sie werden die wahren Gewinner sein, sondern die Arbeitgeber. Jeder Tag, jede Stunde, an denen Züge stillstehen, spielt den Befürwortern eines Gesetzes zur Tarifeinheit in die Hände. Dieses Gesetz könnte schon bald kleinen Gewerkschaften verbieten, ihre Interessen auf Kosten anderer Beschäftigter des gleichen Unternehmens durchzusetzen. Das wäre zugleich das Aus für die Allmachtsfantasien, die manch Gewerkschaftsboss derzeit auslebt. Die Lokführer sind zwar für den Bahnbetrieb unerlässlich. Doch die Zahl derer, die von der Gewerkschaft GDL nicht vertreten werden, ist um ein Vielfaches höher".


      Dieser Ausstand dient einzig und allein zur Machtdemonstration einer Kleingewerkschaft. Das könnte man als Nötigung bezeichnen, mindestens aber als maßlos.

      Münchner Merkur


      Das Streikrecht in Deutschland ist ein hohes Gut. Aber so geht es doch wohl nicht.
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      Descartes sagte: "Ich denke, also bin ich."
      Und seit TikTok WISSEN wir: Es geht auch so.
    • Auch die Tarifautonomie galt bisher als hohes Gut. Sollte die SPD als Teil der GroKo einer Einschränkung zustimmen, sehe ich für sie kohlrabenschwarz. Auch wenn viele Gewerkschafter mit dem Vorgehen der GdL nicht einverstanden sind, würden sicher viele den Sozialdemokraten den Rücken kehren.
      Religion ist wie wennze ne Wasserpfeife rauchst
      - Karl Mai -
    • Original von Orthogräfin
      Original von Rincewind
      Der private Interconnex von Leipzig über Berlin nach Rostock fährt übrigens - im Gegensatz zu den meisten Verbindungen der DB...

      Der Interconnex wird eingestellt: tagesschau.de/wirtschaft/interconnex-101.htm


      Ich weiß, ich bedaure das sehr.
      “Wer grundlegende Freiheiten aufgibt, um vorübergehend ein wenig Sicherheit zu gewinnen, verdient weder Freiheit noch Sicherheit.”
      Benjamin Franklin
    • Original von MichaelE
      Auch die Tarifautonomie galt bisher als hohes Gut. Sollte die SPD als Teil der GroKo einer Einschränkung zustimmen, sehe ich für sie kohlrabenschwarz. Auch wenn viele Gewerkschafter mit dem Vorgehen der GdL nicht einverstanden sind, würden sicher viele den Sozialdemokraten den Rücken kehren.


      Das glaube ich nicht.

      Am Ende trifft das primär Spartengewerkschaften. Witzigerweise primär diejenigen der Berufsgruppen, die sich selbst aus dem Solidargedanken "Einer für alle" verabschiedet haben, da sie mehr Druckoptionen haben und die jeweiligen Unternehmen lahmlegen können.
      Was juckt den Lokführer die Lohnforderung der Reinigungskräfte seines Zuges? Und was kümmert die Bahn ein Streik des Reinigunspersonals? Richtig, gar nichts...

      Ich denke bei den großen Gewerkschaften sind diese Spartenvereine ähnlich unbeliebt wie bei den Arbeitgebern - wenn nicht sogar noch mehr...

      Ich erinnere da nur Dunkel an "Behinderte" um mal beim Tonfall der GDL zu bleiben...
      “Wer grundlegende Freiheiten aufgibt, um vorübergehend ein wenig Sicherheit zu gewinnen, verdient weder Freiheit noch Sicherheit.”
      Benjamin Franklin
    • Das Ende der Solidarität ist nahe. Und wo kann man das besser beobachten als beim Streik der Gewerkschaft der Lokführer? Das ist aber auch eine Frechheit, was? Erst privatisiert man die ehemaligen Beamten und gibt ihnen ein Streikrecht, und dann nutzen sie dieses aus und wenden es an! Schockierend, oder? Und da fiel doch so mancher journalistischen Edelfeder vor Schreck der gerollte Geldschein aus der Nase, denn da gab es plötzlich einen Streik, der etwas bewirkt. Nein! Doch! Oh! Das Motto lautet natürlich "Streik? Schon, aber nicht während der Arbeit und nicht während dem Urlaub - ansonsten sehr sehr gerne!"

      Wie weit ist der Begriff der Solidarität in unserem Lande heruntergekommen, wenn Menschen, die völlig zu Recht für bessere Arbeitsbedingungen und höhere Löhne ihre Arbeit niederlegen, sich von der von der Presse aufgehetzten Bevölkerung als Idioten beschimpfen lassen müssen?

      Hallo Lokführer! Ich habe gelesen, daß ihr nach 20 Berufsjahren 1750 Euro netto verdient. Wißt ihr was? Streikt mal schön weiter, und zwar richtig - bis es kracht. Und nicht für fünf Prozent Lohnforderung, sondern für fünfundzwanzig. Durchhalten - ihr seid die letzten eurer Art.

      Und wer wird in diesem Lande gerufen, wenn die die Arbeitgeber mit solchen Arbeitnehmern nicht mehr fertig werden? Richtig: die SPD - die Sammelbewegung zur Proletarierdemütigung. Und deswegen hat sich heute Andrea Nahles auch hingestellt und versprochen, daß sie bald für Ruhe sorgen wird. Und wie wird sie das machen? Durch ein Gesetz, das den kleinen Gewerkschaften das Streikgenick bricht. Plötzlich wird einem auch klar, daß es tatsächlich Fälle bizarrer Steuerverschwendung in unserem Land gibt - oder wie sonst sollen wir das Gehalt für Frau Nahles nennen?

      Max Uthoff gestern abend in der "Anstalt"
      Gibt es schließlich eine bessere Form, mit dem Leben fertig zu werden, als mit Liebe und Humor?
      Charles Dickens
    • Orthogräfin: genau so sehe ich es auch, danke für den Beitrag!

      (Wie kamst du denn anden vollständigen Text?)
      "Wo das Bewusstsein schwindet, dass jeder Mensch uns als Mensch etwas angeht, kommen Kultur und Ethik ins Wanken.
      Das Fortschreiten zur entwickelten Inhumanität ist dann nur noch eine Frage der Zeit."
      (Albert Schweitzer)
    • Liebe Zwiebel, der Text stammt vollständig von Max Uthoff aus der gestrigen Sendung - den habe ich mir bei Jutjuhp angehört und getippt. ;)

      Und dem, was Uthoff gesagt hat, kann ich mich uneingeschränkt anschließen.
      Gibt es schließlich eine bessere Form, mit dem Leben fertig zu werden, als mit Liebe und Humor?
      Charles Dickens

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    • Original von Orthogräfin
      den habe ich mir bei Jutjuhp angehört und getippt. ;)


      :O

      Du hast das händisch abgetippt???? wooooow..... Reschbegd!!!!

      Du bist nicht zufällig in meinem Alter und hast Schreibmaschinen Tippen gelernt (was echt total brauchbar am pc is)?
      "Wo das Bewusstsein schwindet, dass jeder Mensch uns als Mensch etwas angeht, kommen Kultur und Ethik ins Wanken.
      Das Fortschreiten zur entwickelten Inhumanität ist dann nur noch eine Frage der Zeit."
      (Albert Schweitzer)
    • Ich weiß ja nicht, wie alt du bist - und ja, ich kann tippen. :grins:
      ________________

      Zurück zum Thema:



      Wer streikende Lokführer vermeiden will, muss die Bahn als öffentlichen Dienst organisieren, mehr Personal beschäftigen, für ordentliche Arbeitsbedingungen sorgen und eingestehen, dass es falsch war, ein Unternehmen der Daseinsvorsorge privaten Kapitalmarktinteressen auszuliefern. Nicht die Lokführer oder die GdL sind Schuld an der Misere, sondern ein auf den Profit ausgerichtetes Unternehmen, das nun darauf hofft, dass ihm die Politik mit einem Gesetz zur Einschränkung des Streikrechts zu Hilfe kommt. Hier weiterlesen.

      Was Herr Tautenhahn schreibt, hätte ich selbst nicht besser formulieren können.
      Gibt es schließlich eine bessere Form, mit dem Leben fertig zu werden, als mit Liebe und Humor?
      Charles Dickens

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Orthogräfin ()

    • *zustimm: Du kannst Tippen. Welche Altersgruppe ich bin, sagt mein Profil, ich steh dazu. :zlücke:

      Zum Thema: die Privatisierung sollte Geld sparen, es gab damals schon Gegenstimmen, die das anzweifelten. An den Beamtenprivilegien insgesamt rütteln hätte sicher mehr gebracht. Traut sich bis heute keiner ran.
      "Wo das Bewusstsein schwindet, dass jeder Mensch uns als Mensch etwas angeht, kommen Kultur und Ethik ins Wanken.
      Das Fortschreiten zur entwickelten Inhumanität ist dann nur noch eine Frage der Zeit."
      (Albert Schweitzer)
    • Das Privileg der Beamten ist unter anderem, daß sie nicht streiken dürfen. Das ist auch durchaus sinnvoll, weil Beamte in der Regel in Bereichen der öffentlichen Daseinsvorsorge eingesetzt werden. Die zu privatisieren halte ich nach wie vor für einen Fehler.
      Gibt es schließlich eine bessere Form, mit dem Leben fertig zu werden, als mit Liebe und Humor?
      Charles Dickens
    • sueddeutsche.de/wirtschaft/tar…rerstreik-droht-1.2202115

      Vertrauliche Tarifgespräche zwischen der Deutschen Bahn und der Lokführergewerkschaft GDL sind am Wochenende gescheitert. Das teilte die Bahn am Montag mit. Die GDL-Spitze habe die Gespräche "kurz vor Unterzeichnung einer Lösung" völlig überraschend platzen lassen, hieß es. "Eine gute Zukunftslösung ist erneut an reinen Machtfragen gescheitert.


      Ich habe morgen und Freitag jeweils ca. sechsstündige dienstliche Zugfahrten. Ich freue mich jetzt schon wie Bolle! Die sollen ihren Scheiß endlich geregelt bekommen. Aber hey, 91 Stunden Streik ist doch auch mal ne Idee...
      “Wer grundlegende Freiheiten aufgibt, um vorübergehend ein wenig Sicherheit zu gewinnen, verdient weder Freiheit noch Sicherheit.”
      Benjamin Franklin
    • Original von surfin
      Original von Rincewind
      sueddeutsche.de/wirtschaft/tar…rerstreik-droht-1.2202115

      Die GDL-Spitze habe die Gespräche "kurz vor Unterzeichnung einer Lösung" völlig überraschend platzen lassen, hieß es.


      Audiatur et altera pars.


      Der andere Teil zieht es bislang vor zu schweigen. :)
      “Wer grundlegende Freiheiten aufgibt, um vorübergehend ein wenig Sicherheit zu gewinnen, verdient weder Freiheit noch Sicherheit.”
      Benjamin Franklin
    • Original von surfin
      Original von Rincewind
      Der andere Teil zieht es bislang vor zu schweigen. :)

      Entweder haben sie keine veröffentlichungsfähigen Argumente oder ihre PR-Abteilung ist nicht so stark besetzt, wie die der Bahn.




      tagesschau.de/wirtschaft/lokfuehrer-gdl-105.html

      Die Bahn wird sehr detailliert was die bisherigen Gespräche angeht. Mich würde wirklich Interessieren, warum die GDL auf einmal die Gespräche abbricht, wenn man davor schon zusammen einen neuen Tarifvertrag entworfen hat... Die brauchen dann ne verdammt gute PR Abteilung um das noch zu verkaufen...
      “Wer grundlegende Freiheiten aufgibt, um vorübergehend ein wenig Sicherheit zu gewinnen, verdient weder Freiheit noch Sicherheit.”
      Benjamin Franklin