Herr Hussein soll am Hals aufgehängt werden

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    • Herr Hussein soll am Hals aufgehängt werden

      Das Todesurteil gegen Saddam Hussein rief bekannter weise ein geteiltes Echo in der westlichen Welt hervor.
      Während das Urteil Seitens der USA und Großbritannien begrüßt wurde übte der Europarat scharfe Kritik am Urteil.
      Abgesehen davon, das man in diesem Fall auch von Siegerjustiz sprechen kann, denn immerhin waren es die Besatzer, die das Sondertribunal installiert und beraten haben, kommt mir auch wieder die Todesstrafe als solches in den Sinn.
      Ich bin ja wahrlich kein Anhänger der Kopf ab Stammtische aber als ich von diesem Urteil hörte, war ich eigentlich wenig bis gar nicht empört.
      Denn während die Todesstrafe auf 08/15 Verbrecher bewiesenermaßen keine abschreckende Wirkung hat kann ich mir vorstellen, das eine Vollstreckung des Urteils im Irak eine Signalwirkung an alle bestehenden und zukünftigen Diktatoren sein könnte.
      Nämlich jene, das man eben nicht mit seinem Volk umspringen kann wie es einem in den Sinn kommt.
      Dem Entgegen besteht allerdings auch die Gefahr, das Saddam nach der Vollstreckung zum Märtyrer wird, und in seinem Namen weitere Gewalt verübt wird.
      Diese Bedenken hatten einige Vertreter der Siegermächte nach der Verhängung der Todesurteile gegen wichtige Repräsentanten des Deutschen Reiches [Nürnberger Prozesse] allerdings auch, ohne das es jedoch dazu kam.
      Wie denkt ihr über das Urteil??


      PS: Der Vatikan hat sich dazu eher peinlich geäußert, ein Vatikanssprecher [Kardinal Renato Raffaele] kommentierte das Urteil wie folgt "Die Todesstrafe ist ein Verbrechen, wenn sie nicht nötig ist, und in diesem Fall ist sie nicht nötig" ?( ?( ?(

      Wann ist sie denn nötig und kein Verbrechen?
      Büchermäßig bin ich nicht so lesetechnisch unterwegs!

      Cora Schumacher
    • Vorgerstern Abend kam eine Reportage, in der es um die Verfolgung der Kurden im Irak ging. Einfach unfassbar, diese Bilder. Man kann sich kaum vorstellen, zu welchen Handlungen Menschen in der Lage sind wenn sie Macht haben. Saddam Hussein ist (war) damit ja nicht alleine.
      In so einem Fall halte ich die Todesstrafe für gerechtfertigt. Die Menschheit kann es sich nicht erlauben, derartige Krebsgeschwüre wie diese Diktatoren am Leben zu lassen. Vergessen wir nicht: Wir reden über organisierten Massenmord.

      Die Gefahr das hier ein Märtyrer entsteht, sehe ich nicht. Dafür geht es da unten zu sehr drunter und drüber. Ausserdem steht (stand) das Volk nicht einig hinter Saddam.

      Die Aussage des Kirchenmenschen lasse ich mal unkommentiert.
      Man muß nicht alles wissen - man muß nur wissen wo es steht.
    • Bestrafen JA,-aber nicht hinrichten, denn dann müssten noch einige andere Herrschaften welche immer noch ihr Volk quälen ( N.Korea usw. ) mit hinzukommen....
      "WER BREMST VERLIERT" -----> "ICH GEWINNE... STROM,- MIT TOYOTA PRIUS"
      Fehlende PS werden durch nackten Wahnsinn ersetzt !... :pfeif:

      GLÜCKWUNSCH an ALLE, die wo welche HEUTE Geburtstag feiern....:top:
    • Zur Todesstrafe gibt es nur zwei mögliche Positionen: Ja oder Nein. Ein bischen Todesstrafe gibt es nicht.

      Man muß doch auch fragen, was die Todesstrafe für einen gläubigen Muslim bedeutet. Er kann sich immerhin einbilden, nach der Hinrichtung sofort ins Paradies einzutreten. Ist es dann noch eine Strafe für ihn?

      Dieses Spektakel hatte nichts mit einem ordentlichen Gerichtsverfahren zu tun, so wie wir eine unabhängige Rechtssprechung verstehen.

      Soweit man es als Zuschauer beurteilen kann, war trotz der Kuriositäten nur eines richtig, nämlich der Schuldspruch: "Schuldig des Völkermordes".

      Joei
    • Traurig im Krieg,wahlen die siegreichen Energien immer die Politiker und die Richter.
      Bush und Blair :P :baby: wunschten Hussein festgehaltenes,uberfuhrtes,und getotetes..Aber durch eine anschweinend gewahlte Demokratie in Irak.
      Dieser Mann,gleichwol schlechtes zu viele Nachfolger in dieser Gesellschaft hat.:nono:
      Universe,we converse as we transverse the earth!...Rachel Cross
    • Wie kann man gegen einen Verbrecher die Todesstrafe verhängen (und vollstrecken), um ihn dafür zu bestrafen, daß er getötet hat?

      Das Signal, das von der Hinrichtung Saddams ausgeht, ist weder für den Irak noch für den Rest der Welt wünschenswert. Es ist primitive Rache, das Versagen politischer und rechtsstaatlicher Mittel, die Fortsetzung des Prinzips "Auge um Auge und Zahn um Zahn".

      Es zeigt wieder, daß auch der Westen bereit ist, zur Erreichung politischer Ziele zu töten.

      Saddam hätte vor den Internationalen Gerichtshof in Den Haag gestellt gehört, nicht vor ein von den Siegern des Irakriegs eingesetztes und finanziertes Gericht. Zumal das Todesurteil mit Sicherheit bereits vor Prozeßbeginn feststand.

      Die Vollstreckung dieses Todesurteils werden viele Menschen mit ihrem Leben bezahlen müssen - erst recht dann, wenn Schiiten und Sunniten sich in absehbarer Zeit in einem Bürgerkrieg gegenüberstehen.
      Gibt es schließlich eine bessere Form, mit dem Leben fertig zu werden, als mit Liebe und Humor?
      Charles Dickens
    • Wenn man sich beim Thema Todesstrafe für ein JA entschieden hat, so ist das immer ein Tanz mit dem Teufel. Wer entscheidet über die Anwendung, wer führt sie aus und wer sagt, daß der einmal gesteckte Rahmen auch eingehalten wird???
      Ohne Zweifel hat Hussein einiges angestellt, über das zu urteilen wäre. Nach im Moment geltendem Recht im Irak (ist das nicht schon ein Widerspruch in sich??) ist er zum Tode verurteilt worden. Aber welcher Mensch darf sich zum Richter über das Leben anderer aufschwingen?? Saddams Henker ist doch jetzt auch ein Mörder. Er hat im Auftrag des Gerichts gehandelt, aber das haben die SS-Schergen in Nazideutschland auch getan.
      Die moralisch einfachste Lösung ist die generelle Ablehnung der Todesstrafe, auch wenn es manchmal schwer ist sie zu vertreten.
      Seid barmherzig. Das Leben ist schon schwer genug!
      Kutte Tucholsky
    • Guter Beitrag - allerdings paßt das Bild überhaupt nicht dazu.
      __________

      Zum Thema: Herr Bush, sagte nach der Hinrichtung Saddams, sie sei ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu einem demokratischen Irak. Wie kann man die Todesstrafe (und ihre Vollstreckung) mit Demokratie in Verbindung bringen?

      Bush sagtre weiterhin, daß der Irak ein Verbündeter im Kampf gegen den Terrorismus werden könne. Daß damit der Iran gemeint sein dürfte, ist offensichtlich. Aber welche Veranlassung sollte ausgerechnet der Irak haben, mit den USA zu paktieren? Gerade dort weiß man ja inzwischen nur zu genau, wie die USA mit renitenten Vertragspartnern umzugehen pflegen.


      P.S.: Quelle: focus.de/politik/schlagzeilen?day=20061230&did=340599
      Gibt es schließlich eine bessere Form, mit dem Leben fertig zu werden, als mit Liebe und Humor?
      Charles Dickens

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Orthogräfin ()

    • EU verurteilt die Hinrichtung Saddams mit ( u.a. ) den Worten:
      Die Todesstrafe sei mit einer Demokratie nicht vereinbar...

      Meine Frage darauf:
      Sind die USA demzufolge ( einige der Staaten der USA ) eine Demokratie ?
      Man kläre mich bitte darüber auf !
      "WER BREMST VERLIERT" -----> "ICH GEWINNE... STROM,- MIT TOYOTA PRIUS"
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    • Original von GUL_DUKAT
      Sind die USA demzufolge ( einige der Staaten der USA ) eine Demokratie ?
      Man kläre mich bitte darüber auf !


      M. E. sind die USA kein demokratischer Staat, aber da reihen sie sich wunderbar ein in solche stabilen "Demokratien" wie z. B. die von Frankreich, Großbritannien und sogar der unsrigen.

      Demokratie ist die Herrschafts durch das Volk, aber nicht über das Volk und schon gar nicht, über das Volk anderer Staaten. Da die USA aber die Herrschaft über eine Vielzahl an Staaten ausübt, und damit meine ich nun nicht nur Afghanistan oder dem Irak, sondern auch über die sog. Verbündeten der NATO und einst der SEATO. Herrschaft ist nicht nur die direkte Herrschaftim Sinne einer Fremdherrschaft, wie sie derzeit im Irak ausgeübt wird, sonder auch die Intervention in die innen- wie außenpolitischen Angelegenheiten eines ansonsten souveränen Staates wie z. B. der BRD.

      Ein demokratischer Staat kann per definitionem nicht imperialistisch sein und das sind die USA. Auch wenn sie nicht direkt Kolonialismus betreiben, würde ich das, was als amerikanische Interessenssphäre bezeichnet wird, als Neo-Kolonialismus mit anderen - wirtschaftlichen - Mitteln bezeichnen.
      heute mal ohne Signatur
    • Das schnell und medienwirksam verhängte Todesurteil dient der irakischen und amerikanischen Regierung, aber ob das als unfair kritisierte Ende des Prozesses das Land versöhnen wird, darf bezweifelt werden.
      Die Hinrichtung war ein politisch motivierter, symbolischer Akt. Das Gericht war nicht unabhängig in seiner Entscheidung. Vermutlich sollte die Ära Hussein damit abgeschlossen werden, um das neue Jahr auch neu in der Hoffnung angehen zu können, dass nach einem kurzen Aufflammen der Gewalt diese dann womöglich nachlässt. Das dürfte aber vermutlich nicht der Fall sein, weil sich die Gewalt bereits zu sehr verselbständigt hat.
      Der Prozess, an dessen Ende Saddam Hussein zum Tod verurteilt wurde, ist fragwürdig und ganz im Sinne der US-Regierung. Die endgültige Beseitigung des Oberschurken ist der letzte verbliebene Kriegsgrund. Die Hinrichtung von Saddam Hussein hat in diesem Zusammenhang nur einen pseudo-legalen Anstrich. In einem Land, in dem der rechtliche Ausnahmezustand zum Alltag geworden ist, fügt sich die Vollstreckung des Todesurteils einer offiziellen Jury ein in unzählbare Hinrichtungen, die für die Vollstrecker allesamt irgendwie gerechtfertigt waren. Ist dem Wahn so beizukommen? Zwar hat die USA nach wie vor erhebliche Einflussmöglichkeiten, aber ob sie die Macht hat, die Anarchie im Land, für deren Aufkommen sie maßgeblich verantwortlich ist, zum Besseren zu wenden, ist eher unwahrscheinlich.
      Seid barmherzig. Das Leben ist schon schwer genug!
      Kutte Tucholsky