Macht euch nackich!

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    • Darf ich Toms Meinung verteten oder reicht das noch nicht als Qualifikation?

      Ich weiss nicht, was Deine Aussage nun soll? Du kannst doch hier alle Meinungen der Welt vertreten. Es geht mir um diese Aussage von Tom:

      Alle Leistungen der Alten in Ehren, sie rechtfertigen keineswegs, das die Zukunft der jetzigen Kinder und Jugendlichen weiter durch Schulden verbaut wird, das auf Kosten jener, die es wesentlich schwerer haben werden auch nur einen Teil des Wohlstandes der heutigen Rentner zu erreichen hier weitergelebt wird, als sei alles in Ordnung.

      Ich kann mich noch gut erinnern, wie es nach! dem Krieg war. Da gab es noch Großfamilien, wo die Mutter einfach nur zu Hause war, um sich um die Kinder zu kümmern und der Mann der einizige Geldverdiener war. Und wenn ich an die Summen denke, ist und war es mehr als gering.

      Aber von der Regierung wurde ja bis vor ein paar Jahren immer wieder darauf hingewiesen, die Renten sind sicher. Und glaub mir, diese mittlerweile alten Menschen haben darauf gebaut. Sie haben Deutschland mit aufgebaut. Und ich finde es einfach vermessen von Tom oder auch von Dir, Du stimmst ihm ja zu, so über mittlerweile alte Menschen zu urteilen.

      Ich empfinde diese Haltung mehr als egoistisch. Typisch deutsch. Die heutigen Kinder bekommemn alles in den A*****geschoben und wissen einfach nicht mehr, was Verzicht heisst. Ich schätze mal, dass es euch beiden auch so ergangen ist.

      Hast Du noch Oma oder Opa? Frag doch mal nach und hör auch zu!

      Na klar haben es die Kinder heute schwerer, weil sie den Verzicht nicht kennen. Aber ich frag mich, wer hat daran Schuld? m.E. die Eltern. Und nochwas, wer heute Arbeit wirklich will, egal welche, der findet sie auch.
      Lieber Gruß, Heidi :dance:
    • Original von Heidi
      Darf ich Toms Meinung verteten oder reicht das noch nicht als Qualifikation?

      Ich weiss nicht, was Deine Aussage nun soll? Du kannst doch hier alle Meinungen der Welt vertreten.


      Meine Ausage bezog sich auf Deine implizite Unterstellung, Tom könne nicht "mitreden", weil er wohl die Situation nicht kenne. Auf solche Andeutungen reagiere ich in letzter Zeit zunehmend allergisch.


      Ich kann mich noch gut erinnern, wie es nach! dem Krieg war. Da gab es noch Großfamilien, wo die Mutter einfach nur zu Hause war, um sich um die Kinder zu kümmern und der Mann der einizige Geldverdiener war. Und wenn ich an die Summen denke, ist und war es mehr als gering.


      Es mag sein, daß es mehr Großfamilien gab als heute, aber du erzählst mir nicht, daß das in den sechzigern oder siebzigern in den Städten der Regelfall war. Der dürfte eher in der drei- bis vierköpfigen Familie mit väterlichem Alleinverdiener bestanden haben. Und diesen Familien ging es wohl zunehmend besser, wie nicht zuletzt die aufkeimende Reiselust zeigt.

      Aber von der Regierung wurde ja bis vor ein paar Jahren immer wieder darauf hingewiesen, die Renten sind sicher. Und glaub mir, diese mittlerweile alten Menschen haben darauf gebaut.


      Keinerlei Widerspruch. Ein bißchen private Vorsorge war trotzdem noch nie verkehrt.

      Sie haben Deutschland mit aufgebaut. Und ich finde es einfach vermessen von Tom oder auch von
      Dir, Du stimmst ihm ja zu, so über mittlerweile alte Menschen zu urteilen.


      Viele haben Deutschland aufgebaut, ja. Aber schau Dir doch mal jemanden an, der heute sagen wir mal 65 ist und damit Rentner. Der wurde 1939 geboren, war also 1955 sechzehn Jahre alt. So jemand hat den größten Teil seiner Berufstätigkeit nicht damit verbracht, Trümmer wegzuräumen, sondern hatte eine Situation vor sich, in der auch Schulabbrecher auf Grund des Arbeitskräftemangels eine gute Karriere machen konnte. Widersprich nicht, mein Vater (Jahrgang 45) ist so ein Fall. Es stimmt einfach nicht, daß die gesamte Generation der jetzigen Rentner "Deutschland aufgebaut" hat. Und den Krieg hat nunmal Hitler angefangen, und der wurde gewählt, also waren "die Deutschen" auch selber schuld an den Zerstörungen. Aber ich halte nichts von Kollektivschuld-Unterstellungen, genauso wenig wie von Kollektivleistungs-Unterstellungen.

      Ich empfinde diese Haltung mehr als egoistisch. Typisch deutsch. Die heutigen Kinder bekommemn alles in den A*****geschoben und wissen einfach nicht mehr, was Verzicht heisst. Ich schätze mal, dass es euch beiden auch so ergangen ist.


      Ja, mir ging es als Kind durchaus gut. Und natürlich geht es allen Kindern heute gut und früher ging es allen schlecht. Du solltest Dir mal die Situatuion mancher Kinder anschauen, deren Eltern beide berufstätig sind, die von einer Einrichtung in die nächste geschoben werden. Denen geht es gar nicht prächtig, das kann ich Dir sagen. Kennst Du solche Kinder? Woher beziehst Du Deine Meinung, wenn ich Deine Frage an Tom mal an Dich zurückgeben darf?

      Hast Du noch Oma oder Opa? Frag doch mal nach und hör auch zu!


      Nein, alle tot. Und sie waren Beispiele dafür, daß es natürlich Menschen gab, wie Du sie beschreibst, aber auch die Gegenbeispiele: Leute, die im Krieg halt mitliefen und danach ein feines Leben führten.

      Und nochwas, wer heute Arbeit wirklich will, egal welche, der findet sie auch.


      Quatsch. Wer vor dreißig oder vierzig Jahren Arbeit gesucht hat, hat sie gefunden, also zur Zeit der heutigen Rentner.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von wonderland ()


    • Ich empfinde diese Haltung mehr als egoistisch. Typisch deutsch. Die heutigen Kinder bekommemn alles in den A*****geschoben und wissen einfach nicht mehr, was Verzicht heisst. Ich schätze mal, dass es euch beiden auch so ergangen ist.
      Also das hätte ich mit meinen Jungen Jahren doch gerne etwas näher erklärt.


      @Wonderland

      So ungern ich darauf hinweise, wir haben es hier wieder mal mit einem Problem der verschiedenen Staaten zu tun. Mein Opa, Jahrgang 30, hat früher als Ingenieur in der DDR Jahrzehnte in eine Kasse für eine Zusatzrente eingezahlt. Private Vorsorge eben. Heute kriegt er die "Grundrente", dass er Jahrzehnte wesentlich mehr eingezahlt hat, interessiert keinen... Solche Zusatzrenten im Osten fielen oft der Einheit zum Opfer.
      “Wer grundlegende Freiheiten aufgibt, um vorübergehend ein wenig Sicherheit zu gewinnen, verdient weder Freiheit noch Sicherheit.”
      Benjamin Franklin
    • Original von Heidi
      Ich empfinde diese Haltung mehr als egoistisch. Typisch deutsch. Die heutigen Kinder bekommen alles in den A*****geschoben und wissen einfach nicht mehr, was Verzicht heisst. Ich schätze mal, dass es euch beiden auch so ergangen ist.
      Ich hoffe, daß dieser Satz nicht so gemeint, wie er (offensichtlich nicht nur bei mir) angekommen ist - ich bitte dich auch um eine Erklärung.

      Im übrigen kenne ich einige Kinder, die auf etliches verzichten mußten und müssen, weil die Eltern einfach nicht genug Kohle haben - oder eben auch mal nein sagen. Aber auf eins müssen diese Kinder nie verzichten: auf die Liebe und die Zeit, die ihre Eltern ihnen geben. Und das ist meiner Ansicht nach viel wichtiger als Markenklamotten.

      Na klar haben es die Kinder heute schwerer, weil sie den Verzicht nicht kennen. Aber ich frag mich, wer hat daran Schuld? m.E. die Eltern. Und nochwas, wer heute Arbeit wirklich will, egal welche, der findet sie auch.
      Ich denke, daß das ein bißchen zu einfach ist - keine Familie wächst im luftleeren Raum auf. Und ich glaube nicht, daß man hier die alleinige Schuld den Eltern zuschieben kann. Die übermächtige Werbeindustrie, die unausgesprochene, über allem schwebende Botschaft, jeder könne sich alles leisten, die Konsumgeilheit der Medien und die verdammte Spaßgesellschaft haben m.E. einen nicht unerheblichen Anteil an dieser Entwicklung.

      Und was deinen letzten Satz betrifft, halte ich (auch) den für eine unglaubliche Provokation. Damit wären ja alle Arbeitslosen zu faul zum Arbeiten, also jeder einzelne von Millionen ausschließlich selbst schuld an seinem Schicksal. Das kann und will ich hier nicht unwidersprochen stehenlassen.
      Gibt es schließlich eine bessere Form, mit dem Leben fertig zu werden, als mit Liebe und Humor?
      Charles Dickens
    • Ich liebe diese Reklamebilder der Volksfürsorge oder sonstiger Versicherungen, in denen die gutsituierten Rentner gezeigt werden, die ja so ein tolles Leben im Alter haben, keinerlei finanzielle Sorgen, deren ganzes Leben nur noch aus Freizeitgestaltung und Urlauben zu bestehen scheint.

      Die gibt es, ohne Zweifel, dazu kommt noch, dass eben diese jetzige Rentnergeneration zum Heer der Erben gehört, aber eben nicht alle. Es ist richtig, die Generation, die heute das Rentnerdasein geniessen kann, die hatte meist auch Arbeit. Sie hatten meist aber auch Kinder, deren Ausbildung zu finanzieren war, Kinder, die ganz schön anspruchsvoll waren, viel anspruchsvoller als die Rentner von heute. Diese Wünsche wurden meist erfüllt und sie haben gekostet. Sie haben beispielsweise ein Haus gebaut, das über viele Jahre abzuzahlen war. Natürlich haben die meisten auch noch zusätzlich zur Rente eine Versicherung abgeschlossen, allerdings im Vertrauen darauf, dass die Renten, wie Herr Blüm immer so schön sagte, sischer wären. Selbst wenn sie monatlich zwischen 400-600 DM abgezweigt haben, so kommen keine solch hohen Lebensversicherungsbeträge raus, wie manch einer denkt. (und wenn diese Versicherung dann fällig wird, kommen die lieben Kinderlein, die ja gerade ein Haus bauen und das Geld doch so gut brauchen könnten).

      Es gab nicht nur Großverdiener in diesen guten Zeiten, die Leute konnten meist zwar ganz gut leben, aber soviel übrig blieb unter dem Strich doch nicht. Meist haben die Leute auch erst spät mit der Altersvorsorge anfangen können, weil es vorher finanziell einfach nicht gereicht hätte. Die Löhne waren früher noch nicht so hoch. Wer hätte damals in der Jugend damit gerechnet, wie hoch die Kosten für Altenheime sein würden, wie hoch die monatliche Krankenkassenbeiträge oder Mieten? Das war unvorstellbar. Es kommt noch ein ganz wesentlicher Aspekt dazu; Jeder Jugendliche weiß, dass er irgendwann alt wird, auch wenn er es sich nur schwer vorstellen kann. Jeder glaubt, es läuft alles so weiter wie es bisher war. Man rechnet nicht mit Pleiten, Einschneidungen, vorzeitigen Kündigungen, weil man mit Mitte 50 schon zum alten Eisen gehört, denn das trifft doch meist nur die anderen. Die ganze Kalkulation kommt ins Rutschen. Die Jugend von heute, die wird mit dem Thema Altersvorsorge jeden Tag konfrontiert, die Rentner von heute wurden das aber nicht.
    • Die Jugend von heute, die wird mit dem Thema Altersvorsorge jeden Tag konfrontiert, die Rentner von heute wurden das aber nicht.


      Das ist richtig, aber dafür hatte die heutige Rentnergeneration die Chance, 40 Jahre lang durchgehend zu arbeiten und sich damit einen ordentlichen Rentenanspruch zu sichern, während die heutige Generation praktisch immer mit Beschäftigungspausen rechnen muß. Und ganz so ist es ja auch nicht, daß nun gar keine Renten mehr ausbezahlt würden, so dramatisch sind die Kürzungen auch wieder nicht.

      Fabian,

      die Situation in der DDR kann ich wirklich schlecht beurteilen. Allerdings erzählt mein Vater, tätig bei der LVA, daß die Rentner in den neuen Bundesländern häufig höhere Renten bekommen als vergleichbare im Westen, bedingt durch irgendwelche Anerkennungs- und Anrechnungsverfahren.
    • [URL=http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,313407,00.html]"Geradezu obszön"[/URL]

      Die Senkung des Spitzensteuersatzes von 45 auf 42 Prozent sei notwendig zur Ankurbelung der Binnenkonjunktur [...], betonte Schröder.

      Die Rücknahme der Senkung beträfe nur Einkommen ab 52.000 Euro pro Jahr und brächte der Staatskasse 2,5 Milliarden Euro, sagte Gabriel.


      Ich hab das mal nachgerechnet. Diese Senkung des Spitzensteuerdatzes (war der nicht mal bei 52 Prozent?) bringt einem Arbeitnehmer mit einem jährlichen Bruttoeinkommen von 52.000 Euro ein Plus von monatlich 130 Euro. Ich glaube nicht, daß er diesen Betrag für die Ankurbelung der Binnenkonjunktur aufwendet - sehr viel wahrscheinicher ist es, daß dieses Geld in Investmentfonds oder ähnlichen Produkten gewinnbringend angelegt wird.

      Warum sollen denn die, die (noch) das Glück haben, einen gut bezahlten Arbeitplatz zu besitzen, nicht entsprechend ihren finanziellen Möglichkeiten besteuert werden? Wer wirklich daran interessiert ist, die Binnenkonjunktur anzuzkurbeln, muß m.E. eher die untersten Einkommensschichten begünstigen. Dazu gehört zum Beispiel ein (europaweites!) Mindestlohngesetz.
      Gibt es schließlich eine bessere Form, mit dem Leben fertig zu werden, als mit Liebe und Humor?
      Charles Dickens
    • Original von Heidi
      woher nimmst Du eine solches Denken. Aus dem Spiegel, den anderen Nachrichtenkanälen? Oder aus dem wirklichen Leben?
      Guten Tag Heidi,
      ich spreche da lediglich aus eigener Erfahrung.
      Ich habe mein Leben lang, wie die allermeisten Deutschen auch, das klassische Mittelstandsleben geführt. Meine Eltern waren weder reich noch arm. Mein Vater war leitender Angestellter bei einem Autokonzern und meine Mutter Angestellte bei einer Nachrichtenagentur.
      Einen Teil meiner Kindheit verbrachte ich in Hamburg und den größten Teil in Berlin. Jeweils in 08/15 Vorstadt Einfamilienhaus Atmosphäre. Meine Eltern waren eher sparsam, ich bin nicht unter luxuriösen Umständen aufgewachsen. Nur mal ein Beispiel, als ich ca.12 war sollte ich ein schönes 28Zoll Herrenrad mit Sachs Dreigangschaltung bekommen. Ich wollte jedoch ein Bianchi 12 Gang Rennrad. Den Differenzbetrag durfte ich dann durch Autowaschen, Rasenmähen und Edeka Werbung austragen selbst dazuverdienen, um ein Gefühl für den Wert von Geld vermittelt zu bekommen. Das noch mal zum Thema .... alles in den A*****geschoben!!

      Und jetzt noch mal zum Kernpunkt meiner Aussage. Es kann einfach nicht angehen, dass für die gewaltigen Sozialausgaben weitere Schulden auf Kosten der nachwachsenden Generation angehäuft werden. Das erinnert nämlich stark an eine „nach uns die Sintflut Mentalität“!!
      Vielleicht begreift man das besser, wenn man, wie ich ein Kind hat. Mein Sohn hatte heute seinen ersten Schultag und wird am Ende der Schulzeit in eine weltwirtschaftliche Ausgangslage entlassen, deren Ausmaß wir heute noch nicht einmal abschätzen können.
      Diese Generation muss dann nicht noch zusätzlich in einem Land leben, das sich am Rande eines Bankrottes befindet, nur weil die Notbremse zu spät und zaudernd gezogen wurde.
      Und da die Sozialausgaben in Deutschland der allergrößte Ausgabeposten ist, finde ich es nur vernünftig, wenn auch dort gespart wird.
      Natürlich ist dann immer jemand betroffen, aber glaube mir, auch nach Harz 4 wird es den Alten und Arbeitslosen besser gehen, als in den allermeisten Ländern auf der Welt.

      Dass du mich für jung hältst, schmeichelt mir ein wenig! :D



      MfG
      Tom
      Büchermäßig bin ich nicht so lesetechnisch unterwegs!

      Cora Schumacher
    • Lieber Tom,

      da dein Sohn nun in der Schule ist, wird es sicher nicht mehr lange dauern, bis du feststellen mußt, daß dieser Staat vor allem bei seinen schwächsten Gliedern spart. Unterrichtsausfall gehört an den Grundschulen leider schon genauso zur Normalität wie an allen anderen Bildungseinrichtungen. Es sind zwar Lehrkräfte da, aber die müssen an anderen Schulen Vertretungsstunden geben, um die Lücken wenigstens notdürftig zu flicken. Daß die Kinider, bei denen der Unterricht dadurch ausfällt, in dieser Zeit (die ersten beiden Stunden in einer zweiten Klasse) nicht mal betreut werden können, ist einfach inakzeptabel.

      Gerade heute habe ich erfahren, daß die befristete ABM-Stelle unserer Bibliothekarin (mal wieder) ausgelaufen ist. Eventuell bekommen wir zum ersten September eine stundenweise Aushilfe, und wenn wie ganz großes Glück haben, dann ist es jemand, der schon irgendwann mal beruflich was mit Büchern zu tun hatte. Bittere Ironie: an meiner Schule werden Buchhändler und Bibliothekare ausgebildet.

      Und das ist nur ein Beispiel von vielen. Etliche Fachbuchbestellungen (Klassensätze für die Schüler) konnten nicht ausgeführt werden, weil ganz einfach kein Geld dafür da ist. Es sind keine Mittel mehr für Verbrauchsmaterialien wie Papier, Druckfarben, Druckhilfmittel oder Klebstoffe vorhanden - wir bilden ja auch Drucker und Buchbinder aus. Unser Lehr- und Bildungsauftrag ist damit ernsthaft gefährdet. Und im nächsten Jahr werden die Mittel weiter gekürzt.

      Es werden nur noch die notwendigsten Reparaturen ausgeführt. Schon jetzt ist es ein Problem, einen funktionierenden Overheadprojektor zu finden, der auch mal eine Doppelstunde hält - an Neuanschaffungen, z.B. von Hardware für die Computerkabinette, ist im Moment nicht zu denken. Manche Monitore sind extrem unscharf odder flimmern so stark, daß man nach kurzer Zeit Kopfschmerzen bekommt - die knapp 100 Euro für einen neuen sind einfach nicht drin. Aber die Klassen sind so groß, daß wir auch diesen Rechnerplatz nutzen müssen.

      Der Klassenteiler in Sachsen liegt bei 28 Schülern pro Klasse. Im letzten Jahr hatten unsere drei MG-Klassen alle über 30 Schüler. Und bei den Buchbindern reichen manchmal nicht die Stühle im Klassenzimmer - die haben bis zu 35 Schüler.

      Hältst du das für sinnvoll?
      Gibt es schließlich eine bessere Form, mit dem Leben fertig zu werden, als mit Liebe und Humor?
      Charles Dickens
    • Tom, ich gehe so weit mit deiner Meinung konform, dass gespart werden muß.
      Und richtig, unser Sozialsystem ist defenitiv zu aufgebläht und kann so nicht aufrecht gehalten werden.
      Was mir aber massiv gegen den Strich geht, ist, dass gerade die sozial am schwächsten gestellten Mitglieder unserer Gesellschaft den Gürtel um einige Löcher enger schnallen sollen und müssen, während Besserverdiener sogar noch Vergünstigungen bekommen.
      Siehe den Link der Gräfin.
      Das ist doch ein ein Schlag ins Gesicht all derer, die ab dem 1.1. nur noch das allernotwendigste zum Lebensunterhalt bekommen.

      Mit sozialer (und auch moralischer) Gerechtigkeit hat das nichts mehr zu tun.

      Der letzte Punkt von wonderlands Grafik ist auch drollig.
      Klasse, Sozialhilfeempfänger haben nun einen Anspruch auf die Vermittlung durch die Arbeitsagentur.
      Damit hat der Schröder sich vor kurzen auch noch in einem Interview gebrüstet.
      Nur was bringt das?
      Die Arbeitsagentur schafft es ja nicht, die 2,1 Million ALH-Empfänger und weitere 2 Million? ALG-Empfänger zu vermitteln.
      Die Jobs sind einfach nicht vorhanden.
      Wie wäre es, wenn Schröder jedem einen Anspruch auf Arbeit, anstatt auf die (nicht vorhandene) Vermittlung gewährt. :D
      Bei seinen vielen leeren Versprechungen käme es da auch nicht mehr drauf an.

      Und Tom, bist du etwa kein junger Mann mehr? ;)


      Heidi,
      den Spruch "Und nochwas, wer heute Arbeit wirklich will, egal welche, der findet sie auch."
      kannst du vergessen.
      Das ist ein übles Vorurteil.
      Oder meinst du wir haben viereinhalb Million Arbeitsscheue in D?
      Ich habe in meinem Bekanntenkreis (ich wohne in SA, dem Bundesland mit der höchsten Arbeitslosenquote) mehrere Arbeitslose, einige davon sind Langzeitarbeitslose.
      Die sind wütend auf sich selbst, verzweifelt und ganz bestimmt nicht faul.
      Darum wäre ich etwas vorsichtiger mit solchen haltlosen Verallgemeinerungen.
    • Ich glaube nicht, daß es nur 4½ Millionen Arbeitslose in Deutschland gibt. Soweit ich weiß, ist das nur die Zahl derer, die als arbeitssuchend gemeldet sind und Leistungen vom Arbeitsamt (Arbeitslosengeld oder -hilfe) bekommen. Die Langzeitarbeitslosen, die jetzt schon Sozialhilfe bekommen, sind in dieser Statistik ebensowenig aufgeführt wie die Teilnehmer von Umschulungen, Weiterbildungen und Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen.

      Tom, nochmal zu den Pflegefällen: Steuerzahler schrieb, daß ein Heimplatz in der Großstadt zwischen DM 5500,- und DM 9000,- kostet. Davon sieht der Patient keinen roten Heller. Findest du es nicht auch beschämend, daß diesen Menschen nun das Taschengeld um ein Drittel gekürzt wird (um einen Betrag von nicht mal 45 Euro!) bekommen, das ihnen wieder ein Stück Lebensqualität nimmt?

      Mein Onkel war Zeit seines Lebens ein Pflegefall und ist seit neun Jahren in einem Alters- und Pflegeheim. Für ihn werden Besuche im Kino oder in der Eisbar dann unerschwinglicher Luxus sein - obwohl er noch dorthin laufen kann.

      Zum Schluß noch zu diesem Satz von dir:
      Kritik, wo Kritik angebracht ist ja, aber einfach nur losjammern, am Besten noch in Bereichen, wo man selbst überhaupt nicht betroffen ist, nein!!
      In Anbetracht der Tatsache, daß jeder einzelne innerhalb eines Jahres durch unverschuldete Arbeitslosigkeit zum Sozialfall werden kann, finde ich, daß diese Reaktion doch reichlich an der Realität vorbeigeht.
      Gibt es schließlich eine bessere Form, mit dem Leben fertig zu werden, als mit Liebe und Humor?
      Charles Dickens
    • Original von catho

      Was mir aber massiv gegen den Strich geht, ist, dass gerade die sozial am schwächsten gestellten Mitglieder unserer Gesellschaft den Gürtel um einige Löcher enger schnallen sollen und müssen, während Besserverdiener sogar noch Vergünstigungen bekommen.


      Guten Morgen,
      nun ist es leider nun einmal so, das die sozial schwachen definitiv Geld kosten, und die Grundidee von Harz lautet eben Kosten sparen.
      Man sollte vorsichtig sein, mit der schnellen Idee, besserverdienende dafür zu bestrafen, das sie besser verdienen. Viele von denen (nicht alle) haben auch sehr viel dafür getan und einiges geleistet, wenn sie sich zu diesem Kreise zählen.
      Das fängst schon beim Verzicht auf Freizeit als Jugendlicher an um ein Top Abi zu meistern und zieht sich über ein Arbeitsleben mit nicht selten einer 6 Tagewoche a’ 10-14 Stunden.
      Das besserverdienende prozentual mehr Steuern zu zahlen haben als Gering- oder Normalverdienende ist klar, aber der Volksmund ist immer schnell mit Begriffen wie Melken und bluten lassen zur Stelle.
      Mir stößt allerdings auch einiges sauer auf. Z.B. warum muss Familie K. mit einem jährlichen Haushaltseinkommen von 70.000 € Netto für ihre 3 Kinder auch noch 462 € Kindergeld monatlich bekommen? Genauso viel wie Familie S. mit einem Jahresnettoeinkommen von 15.000 €.

      Und eine Idee, die ich schon länger habe richtet sich gegen die sogenannten Dink’s, (aus dem amerikanischen für Double Income, No Kids)
      Warum sollen die denn, solange sie Kinderlos sind auch noch eine steuerliche Vergünstigung bekommen? Ein Single wird steuerlich am härtesten rangenommen, heiratet er und zieht mit dem Ehepartner zusammen, halbieren sich die Kosten und er bekommt auch noch eine bessere Lohnsteuerklasse. Wenn beide Arbeiten nämlich die IV.
      Ich habe selbst mehrer Kollegen, ein Ehepaar sogar aus meiner Abteilung die diesem Leben frönen. Zusammen über 4000 € monatliches Nettoeinkommen, keine Verantwortung für Kinder und ein relativ lustiges, sorgenfreies Leben. Kinder? Nö, zu anstrengend! Lieber 2 mal im Jahr zum Surfen an den indischen Ozean.
      Währenddessen Kindeserziehung als zuhöchst zukunftsorientiertes Handeln ein Fulltimejob verbunden mit hohen Kosten und viel Verzicht ist, bei dem häufig auch noch Teile eines Gehaltes (wenn ein Partner für die Kindeserziehung auf Teilzeit geht) wegbrechen.
      Mit den derzeitlichen steuerlichen Regelungen werden also Ehepaare, die sich bewusst dazu entschließen, keine Kinder zu bekommen (und die Zahl steigt rapide, in Akademischen Kreisen sind es nahezu 50%) auch noch vom Staat gefördert.





      Kritik, wo Kritik angebracht ist ja, aber einfach nur losjammern, am Besten noch in Bereichen, wo man selbst überhaupt nicht betroffen ist, nein!!
      In Anbetracht der Tatsache, daß jeder einzelne innerhalb eines Jahres durch unverschuldete Arbeitslosigkeit zum Sozialfall werden kann, finde ich, daß diese Reaktion doch reichlich an der Realität vorbeigeht.


      Liebe Gräfin,
      ich plane mein Leben im üblichen Rahmen, das in Betracht ziehen solcher Möglichkeiten gehört natürlich auch dazu aber jetzt gleich mit einreihen und losjammern geht mir entschieden zu weit. Da kann ich mich dann auch gleich über die mangelnden behindertengerechten Zugänge in öffentlichen Gebäuden aufregen, weil ich in einem Jahr genauso gut durch einen Unfall an einen Rollstuhl gefesselt sein könnte.
      Ich richte mein Leben stets nach den gegebenen Umständen aus und schau denn mal, wenn es soweit ist. Klingt unbedarft, bin aber bisher immer gut damit gefahren. In 99% aller bei mir anstehenden Stressmomente stellte ich hinterher fest, das ich mir im Vorlauf zu viele Gedanken gemacht habe.

      Büchermäßig bin ich nicht so lesetechnisch unterwegs!

      Cora Schumacher
    • Moin Tom.
      nun ist es leider nun einmal so, das die sozial schwachen definitiv Geld kosten, und die Grundidee von Harz lautet eben Kosten sparen.

      Hast du eine Ahnung was die Abschreibungsmöglichkeiten für Besserverdienende und Konzerne den Steuerzahler kosten? :D
      Man sollte vorsichtig sein, mit der schnellen Idee, besserverdienende dafür zu bestrafen, das sie besser verdienen.

      Das habe ich auch nicht verlangt.
      Selbstverständlich soll Engagement im Berufsleben belohnt werden.
      Aber zu einem Zeitpunkt wo - wie sich ja alle einig sind - gespart werden muß, "Wohlhabenden" Vergünstigungen zu gewähren, während den Ärmsten noch das wenige das sie bekommen gekürzt wird, ist eine Ungerechtigkeit die seinesgleichen sucht.
      Wenn schon, dann müßen alle Verzicht üben.

      Und das mit der Einführung des ALG ll Arbeitsplätze geschaffen werden oder auch nur Einsparungen vorgenommen werden können, bezweifele ich nach wie vor.


      Ach so, deiner Einstellung zu den steuerlichen Vergünstigung für Ehepaare kann ich nur zustimmen.
      Diese Vergünstigungen sollten nur Familien gewährt werden.
      Und eine Familie ist erst dann eine Familie wenn ein kleiner Schreihals anwesend ist. :D
    • Original von catho
      Aber zu einem Zeitpunkt wo - wie sich ja alle einig sind - gespart werden muß, "Wohlhabenden" Vergünstigungen zu gewähren, während den Ärmsten noch das wenige das sie bekommen gekürzt wird, ist eine Ungerechtigkeit die seinesgleichen sucht.


      Mahlzeit catho,
      ich sah neulich auf N24 einen Bericht über das Problem Brain-Drain. Damit verbunden ist die Tatsache, das nahezu 30% aller deutschen Hochschulabsolventen Deutschland für immer den Rücken kehren und in die USA auswandern.
      Neben besseren Karrierechancen und besserer Qualität der Lehre und Forschung gaben die meisten auch den Verdienst nach der enormen Steuerlast in Deutschland an.
      So zahlen Wissenschaftler, die ich auch schon zu den besserverdienenden zähle, in den USA bei höherem Verdienst 24% Steuern, in Deutschland werden zwischen 35 und 40% fällig.
      Der größte Teil aller Hochschulabsolventen sind die besserverdienenden von Morgen, und wenn die Rahmenbedingungen hier nicht stimmen dann gehen sie dorthin, wo sie die Bedingungen vorfinden um ihren Traum vom Forschen, der Karriere und dem Geld zu verwirklichen.
      Ich halte es in Zeiten, in denen die wirtschaftliche Entwicklung eines Landes maßgeblich von den Erkenntnissen aus Forschung und Technik abhängig ist für legitim, diese Menschen mit Zugeständnissen, auch finanzieller Art im Lande zu halten. Denn zwingen kann man sie nicht.
      Büchermäßig bin ich nicht so lesetechnisch unterwegs!

      Cora Schumacher

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von tomex090 ()

    • Lieber Tom, dieser Argumentation kann und werde ich nicht folgen.

      Die Ausbildung eines Wissenschaftlers kostet Unsummen - wenn man die reine Ausbildungszeit zusammenrechnet, kommt man recht schnell auf zwei Jahrzehnte und einige hunderttausend Euro - und dieser Betrag wird aus Steuermitteln bezahlt - also von der Allgemeinheit getragen. Und ich finde, daß das eine höhere steuerliche Belastung durchaus rechtfertigt.

      Mit anderen Worten: ich denke, daß diejenigen, die von der Gemeinschaft dermaßen profitieren, dann auch im Rahmen ihrer Möglichkeiten zur Kasse gebeten werden sollten. Und ich habe es gestern bereits vorgerechnet: Schröders Begründung, die Senkung des Spitzensteuersatzes sei zur Belebung der Binnenkonjunktur notwendig, ist Augenwischerei.

      Durch die Beibehaltung des Spitzensteuersatzes bei 45 Prozent wird keiner am Hungertuch nagen - ist das nicht immer die Argumentation beim ALG II?

      Im übrigen werden Besserverdienenden Steuersparmöglichkeiten eingeräumt, von denen Normal- und Niedrigverdiener nur träumen können.
      Gibt es schließlich eine bessere Form, mit dem Leben fertig zu werden, als mit Liebe und Humor?
      Charles Dickens
    • Original von Orthogräfin
      Lieber Tom, dieser Argumentation kann und werde ich nicht folgen.

      Die Ausbildung eines Wissenschaftlers kostet Unsummen - wenn man die reine Ausbildungszeit zusammenrechnet, kommt man recht schnell auf zwei Jahrzehnte und einige hunderttausend Euro - und dieser Betrag wird aus Steuermitteln bezahlt - also von der Allgemeinheit getragen. Und ich finde, daß das eine höhere steuerliche Belastung durchaus rechtfertigt.


      Werte Gräfin,
      das ist ja gut und schön, aber wie an den Zahlen jener Hochschulabgänger zu sehen ist, die unmittelbar nach der Beendigung der Hochschule das Land verlassen interessiert es diese nicht, als Profiteure der Gemeinschaft, dann auch im Rahmen ihrer Möglichkeiten zur Kasse gebeten zu werden.
      Im Gegenteil, sie sind jung, wollen Geld verdienen, und Karriere machen.
      Allein 18 000 Deutsche mit Hochschulabsolventen mit Arbeitserlaubnis sind in den Vereinigten Staaten tätig, das sind auf Kosten der Steuerzahler ausgebildete fähige junge Menschen, die uns gleich nach dem Ende ihrer Ausbildung verloren gegangen sind.
      Aus deinem Posting geht leider kein alternativer Lösungsvorschlag hervor, wie man dem mittlerweile wirklich ernst zu nehmendem Problem Brain-Drain, der Massenflucht der Bildungselite entgegentreten kann.
      Der größte Teil aller Hochschulabsolventen sind die besserverdienenden von Morgen, und wenn die Rahmenbedingungen hier nicht stimmen dann gehen sie dorthin, wo sie die Bedingungen vorfinden um ihren Traum vom Forschen, der Karriere und dem Geld zu verwirklichen.
      In den USA locken in der Wirtschaft Spitzenverdienste, die Wissenschaftler hier zu Lande niemals erzielen können - vom hiesigen Steuersystem einmal ganz zu schweigen.
      Dort greift der Spitzensteuersatz von 32% erst ab einem Einkommen von 250.000 $ jährlich, hier ist man bei einem Einkommen von 100.000 € jährlich gleich mal 45.000€ wieder an das Finanzamt los.
      Bei solchen Aussichten interessiert es unsre Studienabgänger verständlicherweise nicht, ob sie der Gesellschaft noch etwas zurück zu zahlen haben.
      Und verständlicherweise sage ich, weil auch ich mich schon ärgere, wenn ich auf meiner monatlichen Gehaltsabrechnung sehe, wie man hier in Deutschland abgezogen wird.



      Gruß
      Tom
      Büchermäßig bin ich nicht so lesetechnisch unterwegs!

      Cora Schumacher
    • Hallo Tom,

      wenn ich so Deine Ansichten lese, dann sträuben sich mir die Nackenhärchen. :D Deine Meinung ist teilweise sehr einseitig. Auch für die Rentner galten diese Steuergesetze und nicht nur für die jungen Großverdiener.

      Ich kenne einige Leute, die Großverdiener sind, die auch teilweise im Ausland gearbeitet haben, weil es einfach wertvoll ist, im Ausland zu arbeiten und um Erfahrungen zu sammeln und auch deshalb, weil Auslandserfahrung auch hier erhöhte Einstiegschancen bietet. Keiner von denen wurde von den Steuergesetzen abgeschreckt, wieder nach Deutschland zurückzukehren.

      Ich denke auch nicht, dass es der Steuersatz ist, die die jungen Wissenschaftler ins Ausland abwandern lassen, sondern eher die Berufsmöglichkeiten und die Angebote, die es so in Deutschland nicht sehr oft gibt.

      Daher finde ich, dass Dein Einwand nicht gerechtfertigt ist, nicht auch von den Großverdienern einen Anteil abzuzweigen und alles nur auf die ohnehin Schwachen abzuwälzen. Wir sind eine Solidargemeinschaft und wenn schon, dann soll es alle treffen und nicht nur die, denen es am meisten weh tut. De Verhätnismäßigkeit muss stimmen. Einen Rentner belasten 10 € im Monat mehr, als einen Großverdiener 1000 €,