Ich wurde gerade auf diesen Thread aufmerksam gemacht, deswegen kopiere ich mal hier rein, was ich im Treffpunkt veröffentlichte.
Es geht dabei darum, was wir zwischen dem 26.6. und dem 8.7. in Hellas erlebten.
Es war schlimm!
Nicht für uns, sondern für die Bevölkerung. Denn die treffen die Maßnahmen, nicht die, die sie verursachten, hier wie dort.
Banken geschlossen, riesige Schlangen vor den Automaten. Wenn die Leute dran waren, gab es oft kein Bares mehr. Viele sind um Mitternacht los, um eine kleine Chance zu haben, an die € 50.- ( wegen der Stückelung gab es so gut wie nie die zugesagten € 60.- ) heranzukommen.
Es wurden keine griechischen EC- oder Kreditkarten genommen.
Selbst wenn ein Grieche ( wie unsere Freunde ) Geld auf der Bank hatte, war kein Herankommen. Wir haben dann die Versorgung übernommen, weil unsere Karten frei waren. Und weil wir per Zufall erfahren hatten, dass die Automaten am Venizelou-Flughafen seltener besucht waren. Jetzt schicken wir bei Bedarf aus Deutschland Bares, in Paketen, in Büchern steckend.
An einem Tag wusstest Du nicht, ob und wo Du am nächsten Tag Sprit herbekommen könntest. Es gab keine hochwertigen Medikamente ( u.a. Kreislauf-, Herzmedikamente, Insulin ).
In Athen waren überall Armenküchen tätig, an den Metro-Stationen saßen Rentner und bettelten.
Erschütternd der Anblick der Alten und Armen, die ihr Essen aus den Abfällen zusammensuchen.
Die Kleinkriminalität nimmt erschreckend zu.
Gerade griechische Lebensmittel wurden ( noch mal ) verteuert, was nun gar keiner versteht.
Was auch keiner in Hellas versteht, ist, warum die Superreichen nicht besteuert werden. Es gibt dazu auch keine Erklärungsversuche. Andererseits wird das Verschuldungsthema so gut wie aus allen Unterhaltungen ausgeblendet. Und keiner weiß, was Tsipras vorhat.
Fast noch schlimmer ist der Riss, der durch die Bevölkerung geht, durch Familien, Freunde und Kollegen.
Die Leute, die nicht für Tsipras´ Memorandum stimmten, werden als Verräter und Kollaborateure öffentlich in der Presse beschimpft.
Am Montag nach dem Psifisma las ich in einer Zeitung die Schlagzeile " i nichta pou pethanan i jermanotsoliades ".
" Die Nacht in der die Jermanotsoliades starben ". Der Begriff J. ist schwer zu übersetzen. Jermanos ist klar, Tsolias ist im Umgangsgriechisch der Evzonos, der mit Gewehr, Troddelschuhen und Foustanella vor dem Parlament Wache schiebt ( am Grabmal des Unbekannten Soldaten ).
J. ist also " der deutsche Gardist " , der Kollaborateur.
Die linken Kommunisten in der Regierung streben eine Volksdemokratie nach kubanischem Muster an, die Rechten eine Militärdiktatur.
Die Situation erinnert an Oktober 1944, die ersten Schritte zum Bürgerkrieg.
Obwohl ich Land und Leute sehr mag, sehe ich keinen Ausweg, höchstens eine momentane Linderung.
Wenn sich die Mentalität nicht ändert, was nicht in kurzer Zeit zu erwarten ist, bleibt das Land ein Danaidenfass!
400 Jahre Tourkokratia, in denen der Staat als Feind gesehen wurde, der mein Geld als Steuer will, welches Türken und deren griechische Helfer einstecken, und den ich deswegen betripsen kann, wo ich will, und der Schock von 1204 und 1453, von Europa entweder ausgeplündert und unterjocht oder in Stich gelassen zu werden, sitzen tief im nationalen Gedächtnis.
Der abschließende Gedanke sollte ein Erklärungsversuch, keine Entschuldigungen sein.
Es geht dabei darum, was wir zwischen dem 26.6. und dem 8.7. in Hellas erlebten.
Es war schlimm!
Nicht für uns, sondern für die Bevölkerung. Denn die treffen die Maßnahmen, nicht die, die sie verursachten, hier wie dort.
Banken geschlossen, riesige Schlangen vor den Automaten. Wenn die Leute dran waren, gab es oft kein Bares mehr. Viele sind um Mitternacht los, um eine kleine Chance zu haben, an die € 50.- ( wegen der Stückelung gab es so gut wie nie die zugesagten € 60.- ) heranzukommen.
Es wurden keine griechischen EC- oder Kreditkarten genommen.
Selbst wenn ein Grieche ( wie unsere Freunde ) Geld auf der Bank hatte, war kein Herankommen. Wir haben dann die Versorgung übernommen, weil unsere Karten frei waren. Und weil wir per Zufall erfahren hatten, dass die Automaten am Venizelou-Flughafen seltener besucht waren. Jetzt schicken wir bei Bedarf aus Deutschland Bares, in Paketen, in Büchern steckend.
An einem Tag wusstest Du nicht, ob und wo Du am nächsten Tag Sprit herbekommen könntest. Es gab keine hochwertigen Medikamente ( u.a. Kreislauf-, Herzmedikamente, Insulin ).
In Athen waren überall Armenküchen tätig, an den Metro-Stationen saßen Rentner und bettelten.
Erschütternd der Anblick der Alten und Armen, die ihr Essen aus den Abfällen zusammensuchen.
Die Kleinkriminalität nimmt erschreckend zu.
Gerade griechische Lebensmittel wurden ( noch mal ) verteuert, was nun gar keiner versteht.
Was auch keiner in Hellas versteht, ist, warum die Superreichen nicht besteuert werden. Es gibt dazu auch keine Erklärungsversuche. Andererseits wird das Verschuldungsthema so gut wie aus allen Unterhaltungen ausgeblendet. Und keiner weiß, was Tsipras vorhat.
Fast noch schlimmer ist der Riss, der durch die Bevölkerung geht, durch Familien, Freunde und Kollegen.
Die Leute, die nicht für Tsipras´ Memorandum stimmten, werden als Verräter und Kollaborateure öffentlich in der Presse beschimpft.
Am Montag nach dem Psifisma las ich in einer Zeitung die Schlagzeile " i nichta pou pethanan i jermanotsoliades ".
" Die Nacht in der die Jermanotsoliades starben ". Der Begriff J. ist schwer zu übersetzen. Jermanos ist klar, Tsolias ist im Umgangsgriechisch der Evzonos, der mit Gewehr, Troddelschuhen und Foustanella vor dem Parlament Wache schiebt ( am Grabmal des Unbekannten Soldaten ).
J. ist also " der deutsche Gardist " , der Kollaborateur.
Die linken Kommunisten in der Regierung streben eine Volksdemokratie nach kubanischem Muster an, die Rechten eine Militärdiktatur.
Die Situation erinnert an Oktober 1944, die ersten Schritte zum Bürgerkrieg.
Obwohl ich Land und Leute sehr mag, sehe ich keinen Ausweg, höchstens eine momentane Linderung.
Wenn sich die Mentalität nicht ändert, was nicht in kurzer Zeit zu erwarten ist, bleibt das Land ein Danaidenfass!
400 Jahre Tourkokratia, in denen der Staat als Feind gesehen wurde, der mein Geld als Steuer will, welches Türken und deren griechische Helfer einstecken, und den ich deswegen betripsen kann, wo ich will, und der Schock von 1204 und 1453, von Europa entweder ausgeplündert und unterjocht oder in Stich gelassen zu werden, sitzen tief im nationalen Gedächtnis.
Der abschließende Gedanke sollte ein Erklärungsversuch, keine Entschuldigungen sein.
Quidquid agis, prudenter agas et respice finem !
Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Athineos ()