Die Bahn kommt oder Streikfrust

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    • Original von surfin
      Willst du sagen, dass Stellungnahmen der DB keinen Grund zum Argwohn bieten?

      Ganz im Gegenteil, lieber surfin!

      P.S.: Ich kann den Link nicht öffnen. Möglicherweise ist der Server überlastet.
      Gibt es schließlich eine bessere Form, mit dem Leben fertig zu werden, als mit Liebe und Humor?
      Charles Dickens

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Orthogräfin ()

    • [aus GDL-Aktuell ]...hat die DB erstmals eindeutig ihr rechtswidriges Verständnis des Grundgesetzes Artikel 9 Absatz 3 schriftlich niedergelegt. In den §§ 6 und 7 des beiliegenden Entwurfs diktierte sie der GDL trotz mehrfacher Ablehnung in den Hintergrundgesprächen sowohl die Nichtzuständigkeit für einen Teil ihrer Mitglieder als auch den Verzicht auf das Streikrecht.
      (Fettschrift durch mich)

      Wieso habe ich sowas Ähnliches heute Mittag schon geahnt, als ich das
      Original von Rincewind
      ...
      ... Die GDL-Spitze habe die Gespräche "kurz vor Unterzeichnung einer Lösung" völlig überraschend platzen lassen, ...

      ...
      gelesen habe? ?(

      Natürlich wäre das für die DB der Supererfolg gewesen, hätten die Gewerkschaftsvertreter die §§ 6 und 7 so akzeptiert.

      Lieber Rincewind, der kommende Streik der GdL wird sich auf das Streikrecht aller Arbeitnehmer auswirken, deshalb :top: für die Gewerkschaft!

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von gasman ()

    • In dem Konflikt geht es neben der GDL-Forderung nach Lohnerhöhungen um fünf Prozent und einer Verkürzung der Wochenarbeitszeit vor allem um das Ziel der Gewerkschaft, Tarifverträge künftig für das gesamte Zugpersonal auszuhandeln und nicht mehr ausschließlich für die Lokführer.
      tagesschau.de/wirtschaft/lokfuehrer-gdl-103.html
      (Hervorhebung durch mich)

      Ist das wirklich so? Will die GDL tatsächlich die Verträge für das gesamte Zugpersonal aushandeln? Oder geht es lediglich um die in der GDL organisierten Lokführer und diejenigen ihrer Mitglieder, die keine Lokführer sind, also alle GDL-Mitglieder?

      Im (zens... äh... moderierten!) Forum der Tagesschau wird schon Weselskys Verhaftung gefordert. :O
      Gibt es schließlich eine bessere Form, mit dem Leben fertig zu werden, als mit Liebe und Humor?
      Charles Dickens

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Orthogräfin ()

    • Original von gasman

      Lieber Rincewind, der kommende Streik der GdL wird sich auf das Streikrecht aller Arbeitnehmer auswirken, deshalb :top: für die Gewerkschaft!


      Immer wieder schön Unterstützungsnoten von Leuten zu lesen, die vermutlich selten bis nie Bahn fahren.... :)
      Von daher unterstütze ich hier ausdrücklich die Streiks von Cockpit und UFO - betrifft mich nämlich nicht... :)
      “Wer grundlegende Freiheiten aufgibt, um vorübergehend ein wenig Sicherheit zu gewinnen, verdient weder Freiheit noch Sicherheit.”
      Benjamin Franklin
    • Original von Orthogräfin
      Ist das wirklich so? Will die GDL tatsächlich die Verträge für das gesamte Zugpersonal aushandeln? Oder geht es lediglich um die in der GDL organisierten Lokführer und diejenigen ihrer Mitglieder, die keine Lokführer sind, also alle GDL-Mitglieder?

      Im (zens... äh... moderierten!) Forum der Tagesschau wird schon Weselskys Verhaftung gefordert. :O


      Macht es so langsam Klick und die Erkenntnis setzt ein? Oder war Dir das bislang nicht klar? :O

      Hier mal ne Pressemeldung(!) der GDL aus dem Juni:

      „Diesmal für das gesamte Zugpersonal“, mit diesen Worten unterstrich der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) Claus Weselsky die Tarifforderungen bei der Deutschen Bahn (DB): „Jetzt sind wir auch bei den Zugbegleitern stark genug aufgestellt, dass wir für sie verhandeln können.“


      Einen umfangreichen Katalog von Forderungen hat die Bundestarifkommission der GDL am 13. Juni 2014 in Köln einstimmig beschlossen. So fordert die GDL für Lokomotivführer (inklusive Lokrangierführer), Zugbegleiter, Bordgastronomen, Instruktoren/Trainer und Disponenten:


      oder auch aus der Pressemitteilung heute:
      Auch die von der GDL erkämpfte Tarifstruktur mit einheitlichen Rahmenregelungen für alle Eisenbahnverkehrsunternehmen, die zusammen mit dem Betreiberwechseltarifvertrag die notwendige Beschäftigungssicherung für Lokomotivführer schon gewährleistet und in Zukunft für das gesamte Zugpersonal gelten soll, will die DB mit diesem Tarifdiktat beerdigen.




      Es geht um alle!

      Ein kleiner Exkurs, es gibt bei der Bahn einen Tarifvertrag für Lokführer (außer Rangierlokführer). Das ist der von der GDL. Der gilt für Mitglieder der GDL, der EVG und für Lokführer, die in keiner Gewerkschaft sind. Das hatte Schell damals durchgesetzt und die anderen Gewerkschaften haben zähneknirschend zugestimmt, da die überwiegende Mehrheit der Lokführer nun einmal in der GDL vertreten ist und haben daher den Tarifvertrag anerkannt und auf eigene Verhandlungen für ihre Mitglieder verzichtet. Die GDL hatte dafür auf das Zugpersonal verzichtet, für die - obwohl GDL Mitglieder - der Tarifvertrag der anderen Gewerkschaften gilt.

      Das hat man nun aufgekündigt/ist ausgelaufen und nun möchte die GDL auch das Zugpersonal und die Rangierlokführer vertreten - und zwar selbstverständlich alle. Die 5% mehr Gehalt für Lokführer haben sie längst in der Tasche und die gönne ich ihnen auch, ebenso eine Arbeitszeitverkürzung/Überstundenabbau.
      Das reicht Weselsky aber nicht. Er will partout auch für das Zugpersonal einen Tarifvertrag abschließen, die vermutlich mehrheitlich von einer anderen Gewerkschaft vertreten werden... Die GDL behauptet zwar das Gegenteil, die von der EVG angebotene notarielle Mitgliederauswertung hat man aber abgelehnt. Die EVG will diese Berufsgruppen aber selbstverständlich nicht einfach abgeben...

      DESWEGEN WIRD GERADE GESTREIKT!!!!

      Das ist ein reiner Machtkampf zwischen zwei Gewerkschaften, angezettelt von der GDL und ohne Rücksicht auf Verluste auf dem Rücken der eigenen Kunden ausgetragen um bei der Bahn einen Tarifvertrag zu Lasten einer anderen Gewerkschaft durchzusetzen. Nein, dafür habe ich als Bahnkunde kein Verständnis.

      Was soll die Bahn auch tun?

      1. Der GDL nachgeben? Dann läuft die EVG zurecht Sturm und der Tanz geht mit der nächsten Gewerkschaft richtig los... Völlig unmöglich.

      2. Auf eine Einigung zwischen EVG und GDL hoffen? :rofl:

      3. Als Kompromiss konkurrierende Tarifverträge für die gleichen Berufsgruppen akzeptieren? Das scheint gerade der Weg zu sein. Nur habe ich jedes Verständnis, dass die Bahn sich dann ausbedingt mit beiden Gewerkschaften gleichzeitig zu reden - die GDL spricht hier vom "Tarifdiktat"...
      Auch so öffnet man damit die Büchse der Pandora.

      Wie soll sowas praktisch funktionieren?
      Es soll ja Arbeitnehmer geben, die ihrem Arbeitgeber nicht zwingend mitteilen wollen, ob und wo sie gewerkschaftlich organisiert sind... Das wäre bei der Bahn nicht mehr möglich - zumindest die Lohnbuchhaltung muss wissen, ob die Arbeitnehmer in der Gewerkschaft sind und vor allem in welcher. Und was ist dann mit den Arbeitnehmern, die nicht gewerkschaftlich organisiert sind? Pech gehabt?
      Werden die Gewerkschaften dann wesentlich öfter streiken, da das Säbelrasseln die beste Mitgliederwerbung zu lasten der Konkurrenz ist. Arbeitskampf als Mitgliederwerbung. Bei den Betonköpfen von der GDL tolle Aussichten...
      Wird die EVG dann natürlich im Gegenzug auch wieder für ihre Lokführer verhandeln wollen...

      4. Die Streiks aussitzen.
      Wäre ich Bahnchef würde ich genau das versuchen. Der GDL Basis klipp und klar verklickern, dass man sich sofort über die Gehaltsforderungen und die Arbeitsbedingungen einig wird, Weselsky und Co. sich damit aber nicht zufrieden geben...
      “Wer grundlegende Freiheiten aufgibt, um vorübergehend ein wenig Sicherheit zu gewinnen, verdient weder Freiheit noch Sicherheit.”
      Benjamin Franklin

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Rincewind ()

    • Wenn ich den Namen Weselsky nur höre, biegen sich bei mir die Fußnägel hoch.

      Es geht ihm nicht um bessere Arbeitszeiten, mehr Freizeit oder mehr Geld, es geht ihm einzig allein darum, sein Geltungsbedürfnis und seine Machtbesessenheit zu befriedigen, und das auf Kosten der Bahnreisenden.

      Nein, für diesen Streik habe ich kein Verständnis mehr, weil es auch nichts bringt. Die Bahn wird einen Teufel tun, seine Forderungen anzuerkennen und sitzt es aus. Er tut dem "Namen" Gewerkschaft damit keinen Gefallen.

      dazu hier:
    • Mein lieber Rincewind, ob und wieviel ich mit der Bahn fahre, kannst du doch garnicht wissen! :evil:

      Auch wenn im Bergbau, in der Touristikbranche oder sonstwo versucht würde, einer Gewerkschaft das Streikrecht abzusprechen (durch Demagogie oder gar Gesetzesänderungen für eine bestimmte Lobby), gehe ich mit auf die Barrikaden. Oder darf ich das auch nicht, da ich ja Rentner und nicht mehr Arbeitnehmer bin? 8o
    • Original von Rincewind
      3. Als Kompromiss konkurrierende Tarifverträge für die gleichen Berufsgruppen akzeptieren? Das scheint gerade der Weg zu sein. Nur habe ich jedes Verständnis, dass die Bahn sich dann ausbedingt mit beiden Gewerkschaften gleichzeitig zu reden - die GDL spricht hier vom "Tarifdiktat"...
      Auch so öffnet man damit die Büchse der Pandora.

      Problematisch und Argument der GdL ist aber, dass sie nach § 7 Abs. 2 i.V.m. § 6 Abs. 5 nicht mehr wegen der Zugbegleiter streiken dürfte, wenn die EVG einen Tarifvertrag abgeschlossen hat.
    • Original von Rincewind
      Das reicht Weselsky aber nicht. Er will partout auch für das Zugpersonal einen Tarifvertrag abschließen, die vermutlich mehrheitlich von einer anderen Gewerkschaft vertreten werden... Die GDL behauptet zwar das Gegenteil, die von der EVG angebotene notarielle Mitgliederauswertung hat man aber abgelehnt. Die EVG will diese Berufsgruppen aber selbstverständlich nicht einfach abgeben...

      DESWEGEN WIRD GERADE GESTREIKT!!!!

      Das Bundesarbeitsgericht hat 2010 geurteilt, daß es dem Grundgesetz zuwiderläuft, wenn in einem Unternehmen, in dem die Mitarbeiter durch mehr als eine Gewerkschaft vertreten werden, nur ein Tarifvertrag gelten darf. Das heißt, daß sowohl EVG wie GDL das Recht haben, für ihre Mitglieder eigene Tarifverträge abzuschließen. Das funktioniert bei den Konkurenten der Bahn offensichtlich problemlos.

      Nun hat aber die Bahn die Tarifverhandlungen mit der EVG allein geführt - also genau das, was sie der GDL konsequent verweigert. Die Bahn pocht auf Tarifeinheit (die das BAG für grundgesetzwidrig eingestuft hat), und wenn sie mit der EVG einen Tarifvertrag abgeschlossen hat, gilt der automatisch auch für die GDL-Mitglieder - ohne daß die GDL überhaupt mit am Verhandlungstisch saß oder selbst einen Tarifvertrag für ihre Mitglieder abschließen darf.

      Deswegen streikt die GDL - und ich finde, völlig zu Recht.

      Gerade lese ich bei der Tagesschau, daß der Streik der Lokführer nach einem Urteil des Arbeitsgerichts Frankfurt rechtens ist.
      Gibt es schließlich eine bessere Form, mit dem Leben fertig zu werden, als mit Liebe und Humor?
      Charles Dickens
    • Wenn Manager "Personal abbauen", nehmen wir es hin. Wenn die Abhängigen für ihre Interessen kämpfen, herrscht Empörung. Der Bahnstreik ist kein Skandal - sondern ein Geschenk. Er erinnert uns an die Macht der Arbeitnehmer.

      Dieser Artikel von Jacob Augstein ist besser als alles, was ich in den vergangenen Tagen bei den Öffentlich-Rechtlichen gehört, gesehen und gelesen habe. :top:

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      Die Lokführergewerkschaft GDL beendet ihren Streik am Samstag um 18 Uhr. Das erklärte Gewerkschaftschef Claus Weselsky am Freitag in Frankfurt, nachdem das Landesarbeitsgericht Hessen den Ausstand auch in zweiter Instanz als rechtmäßig anerkannt hatte.
      Quelle: Spiegel Online
      Gibt es schließlich eine bessere Form, mit dem Leben fertig zu werden, als mit Liebe und Humor?
      Charles Dickens

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    • Original von Orthogräfin
      Wenn Manager "Personal abbauen", nehmen wir es hin. Wenn die Abhängigen für ihre Interessen kämpfen, herrscht Empörung. Der Bahnstreik ist kein Skandal - sondern ein Geschenk. Er erinnert uns an die Macht der Arbeitnehmer.

      Dieser Artikel von Jacob Augstein ist besser als alles, was ich in den vergangenen Tagen bei den Öffentlich-Rechtlichen gehört, gesehen und gelesen habe. :top:


      Schreibt da gerade DER Jacob Augstein in der WIR Form, der vor zwei Jahren als Herausgeber beim Freitag 25% des Personals abgebaut hat? Ich hatte heute einen Lachanfall als ich diese Ausgeburt der Scheinheiligkeit gelesen habe...

      Wie kommentierte da das Neue Deutschland in Anspielung auf diese Kolumne: "Im Zweifel Stellenabbau"

      DER macht jetzt den Mund auf...
      “Wer grundlegende Freiheiten aufgibt, um vorübergehend ein wenig Sicherheit zu gewinnen, verdient weder Freiheit noch Sicherheit.”
      Benjamin Franklin