Warnstreik in München

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    • sueddeutsche.de/muenchen/artikel/478/60418/

      In München fähren heute weder Straßen- noch U-Bahnen - die Gewerkschaft ver.di hat zum Streik aufgerufen.

      Zitat aus dem o.a. Link:
      Die kommunalen Arbeitgeber wollen unter anderem Einschnitte bei den Einstiegsgehältern und einen Verzicht auf Lohnerhöhungen bis zum Jahr 2009 durchsetzen. Zudem sollen Zulagen gekürzt werden.

      Wie denkt ihr darüber? Wie weit darf ein Streik ins öffentliche Leben eingreifen?

      Ich finde den Streik richtig, und meine Sympathie gilt den Streikenden, auch wenn durch die mit Sicherheit chaotischen Verkehrsverhältmisse Tausende Menschen zu spät zur Arbeit kommen werden.
      Gibt es schließlich eine bessere Form, mit dem Leben fertig zu werden, als mit Liebe und Humor?
      Charles Dickens
    • Der Link geht bei mir nicht.

      Nix gegen Streiks, aber eine Großstadt 24 Stunden lahm zu legen geht zu weit.

      Klar will man mit einem Streik Aufmerksamkeit erregen, aber den Zorn der Pendler, Touristen und dem Rest der Münchner auf sich zu ziehen ist "unklug"...
      “Wer grundlegende Freiheiten aufgibt, um vorübergehend ein wenig Sicherheit zu gewinnen, verdient weder Freiheit noch Sicherheit.”
      Benjamin Franklin
    • Da rechtfertigt dann eine unkluge Reaktion? Warum reichen 2 Stunden nicht um auf das Problemn aufmerksam zu machen? Oder indem eben nur jede zweite Bahn fährt. Da hätten die jedes Verständnis für.

      Aber ich sehe das einfach als ein potenziell Betroffener der kein Auto hat. Ich wäre ohne den öffentlichen Nahverkehr schlicht aufgeschmissen. Wenn ich nach Warnemünde zur Uni müsste sind das mal eben 15 Kilometer. Pech gehabt.
      “Wer grundlegende Freiheiten aufgibt, um vorübergehend ein wenig Sicherheit zu gewinnen, verdient weder Freiheit noch Sicherheit.”
      Benjamin Franklin
    • Klar,

      jeder sieht solche Ereignisse nur durch seine Brille.

      Man sollte sich darüber klar sein, daß ein Streik nicht vom Himmel fällt, sondern eine Stufe in einem Konfliktprozeß ist. Es sollte sich im Verlauf von Verhandlungen herausstellen, wo die Reise hingeht. Das ist für alle Beteiligten offensichtlich.

      Oder sollten etwa die öffentlichen Arbeitgeber so perfide sein, darauf zu setzen, daß die Öffentlichkeit derartige Streiks verurteilen würde.

      Und nun? :D
    • Fabian, wie soll die Gewerkschaft denn ihrer Forderung Nachdruck verleihen?

      Ich denke schon, daß die Arbeitgeber auf die Reaktion der Öffentlichkeit spekuliert haben...

      Und ist nicht das Aufrütteln der Öffentlichkeit Sinn und Zweck der Sache? Und das geht nun mal nicht, wenn in irgendeinem Vorort mal am Wochenende jede zweite Bahn ausfällt.

      Versuch mal den Link hier: sueddeutsche.de/,mucl1/muenchen/artikel/478/60418/
    • Auch wenn ich jetzt wieder Schläge beziehe, sage ich meine Meinung. Fabian hat recht, wenn Streik, dann nicht über den Zeitraum von 24 Stunden. Das trifft die Leute, die damti garnichts zu tun haben und soll nur Druck erzeugen.

      Hätten die Gewerkschaften mit ihren Forderungen in der Vergangenheit nicht so maßlos überzogen, dann müsste man heute auch nicht wieder soweit zurückfahren. Wären diese Errungenschaften, die die Gewerkschaften erstreikten, maßvoll gewesen, dann würde es in unserem Lande auch ein weinig anders aussehen und vorallem, sie wären vermutlich nicht so krass zurückgenommen werden.

      Auch hier jetzt bei diesem Streik zeigt sich mal wieder, irgendetwas fehlt den Gewerkschaften. Wenn ein Arbeitgeber in der Not nachgibt, weil er in diesem Moment schlicht und ergfreifend keine andere Wahl hat, dann wird er mit Sicherheit bei nächster Gelegenheit zurückschlagen. Was bringt dann dieser Streik im nachhinen? Eine Verschiebung der Ankündigngen, sonst nichts.
    • Gerade im Blick auf den Servicewüste Thread nebenan werfe ich mal meine Meinung nochmal in die Runde.

      Wozu sind die Leute im Nahverkehr in München da? Um Leute zu befördern. Das muss bei denen höchste Priorität haben. Egal was passiert, Leute stehen zu lassen ist das letzte was da passieren darf, und wenn Chemiker nebenan als Münchner sagt er hat von Problemen bislang gar nichts mitbekommen ist ein 24 Stundenstreik imho eine Frechheit und unangemessen.

      Und das geht nun mal nicht, wenn in irgendeinem Vorort mal am Wochenende jede zweite Bahn ausfällt.


      Davon habe ich nicht geedet. Wo rede ich von Vorort und Wochenende? Und in einer Großstadt ist jede 2 Bahn deutlich spürbar. Aber 24 Stunden den ganzen Verkehr lahmzulegen, gerade wenn da zeitgleich eine große Messe ist, das ist instinklos und unverschämt.
      “Wer grundlegende Freiheiten aufgibt, um vorübergehend ein wenig Sicherheit zu gewinnen, verdient weder Freiheit noch Sicherheit.”
      Benjamin Franklin
    • Nein, das ist es nicht, Fabian.

      Ich habe dich eben nicht zitiert, sondern versucht, ein passendes Beispiel zu finden - um zu demonstrieren, was ich meine.

      Wenn ein Arbeitgeber massive Einschnitte in Arbeitszeit und finanzielle Leistungen plant und die Arbeitnehmer (vertreten durch die Gewekschaft) nicht bereit sind, das hinzunehmen, dann sieht der demokratische Rechtsstaat die Möglichkeit des Streiks vor. Die einzigen, die nicht streiken dürfen, sind die Beamten.

      Im öffentlichen Dienst Bayerns ist vor kurzem die wöchentliche Arbeitszeit generell von 38,5 auf 42 Stunden angehoben worden - ohne Lohnausgleich. Das haben die Angestellten hingenommen, obwohl das einer faktischen Lohnkürzung von fast 10 Prozent gleichkommt. Nun, nach nicht mal einem Jahr, soll weiter gekürzt werden. Ist das vielleicht gerecht? Oder auch nur volkswirtschaftlich sinnvoll?

      Wenn ein Arbeitgeber bei gleichbleibender Auftragslage die Arbeitszeit generell um fast 10 Prozent raufsetzt, bedeutet das vor allem eins: Arbeitsplatzabbau - oder zumindest Rückgang der Neueinstellungen. Und selbst wenn dann neu eingestellt wird, ist das Gehalt der neuen Kollegen niedriger als bisher..

      Niedrigere Gehälter sind aber verbunden mit sinkenden Einnahmen der Sozialsysteme, von Steuerausfällen mal ganz zu schweigen. Und wenn der Staat weniger einnimmt - muß er sparen - und das tut er vorrangig bei seinen Angestellten. Ein Teufelskreislauf.

      Was dieser Streik mit der Servicewüste Deutschland zu tun hat, kann ich ehrlich gesagt nicht ganz nachvollziehen.

      Liebe cosgan, wo haben die Gewerkschaften in den letzten Jahren maßlos überzogene Forderungen gestellt (und durchgesetzt)? Ich bitte dich übrigens, diese Frage nicht als "Schläge beziehen" zu betrachten. ;)
      Gibt es schließlich eine bessere Form, mit dem Leben fertig zu werden, als mit Liebe und Humor?
      Charles Dickens
    • Ich verstehe die Welt nicht mehr. Oder vielleicht sogar ganz gut. :grins:

      Da wird es alle zehn Jahre für die Öffentlichkeit mal einen Tag lang etwas unbequem und schon werden die Streikenden beschimpft, weil sie ein Grundrecht wahrnehmen.

      Am liebsten möchte man auch genau festlegen, wie lange und zu welcher Uhrzeit gestreikt werden darf.

      Vielleicht sollten einige mal nachlesen, wie wichtig das Streikrecht für unser Wirtschafssystem ist und wie teuer es erkauft wurde.

      @ cosgan

      Überzogene Forderungen? :O Ist nicht der Reallohn auf breiter Front gesunken und wann gab es den letzten Streik?

      Außerdem haue ich keine Frauen. :D
    • Im öffentlichen Dienst Bayerns ist vor kurzem die wöchentliche Arbeitszeit generell von 38,5 auf 42 Stunden angehoben worden - ohne Lohnausgleich.



      Als Beispiel? Als die 35 Stundenwoche eingeführt wurde, ohne Lohnausgleich. Es sollten dadurch Arbeitsplätze geschaffen weerden. :rofl:
      Dass die Arbeitgeber damals nicht gestreikt haben, das wundert mich noch heute. Jetzt wird wieder hochgefahren, ohne Lohnausgleich.

      Ich spreche, wenn ich von überzogenen Forderungen spreche, nicht von den letzten Jahren, das haben sie früher gemacht als sie am längeren Hebel gesessen haben, jetzt sitzen sie nicht mehr an diesem Hebel, weil es Millionenen von Arbeitslosen gibt, die auch für weniger Geld arbeiten. Damals haben sie Produktionen über Tage lahmgelegt und die Arbeitgeber mussten nachgeben, weil diese Ausfälle kaum noch zu finanzieren waren.

      Jetzt ist die Arbeitgeberseite stärker und wenn die Beschäftigten ihr Streikrecht ausüben, egal ob über 24 Stunden oder 3 Tage, sie werden im Endeffekt nichts erreichen, jedenfalls wenn, dann nur kurzfristig. Diese Pläne werden auch umgesetzt und bleiben nicht in der Schublade. Die Gewerkschaften haben sich schon längst selbst überholt. Sie sind hauptsächlich nur an ihren eigenen Pfründen interessiert und um Arbeitslose selbst, da kümmern sie sich erst recht nicht.

      Jeder beschwert sich über die hohen Preise von öffentlichen Verkehrsmitteln. Wo sollen sie denn einsparen? Vielleicht hat Verdi auch mal dafür einen Vorschlag.
    • Es geht nicht um die Wahrnehmung des Streikrechts als solches, dagegen ist nichts zu sagen, es geht um die Verhältnismäßigkeit. Es soll doch darum gehen die Öffentlichkeit zu erreichen. Da hätten es als erste Massnahme eben auch 2 Stunden getan. Eine kleine Einschränkung der Öffentlichkeit und viele würden es verstehen. Ohne Vorwarnung mal eben 24 Stunden zu streiken ist einfach unangemessen.
      “Wer grundlegende Freiheiten aufgibt, um vorübergehend ein wenig Sicherheit zu gewinnen, verdient weder Freiheit noch Sicherheit.”
      Benjamin Franklin
    • Ich habe Deine Botschaft verstanden, cosgan:

      "Die unverschämten Arbeitnehmer verdienen schon seit Jahrzehnten zu viel Geld."

      :evil:

      TT,

      Die Verhältnismäßigkeit einzuschätzen gehört aber ebenlalls dazu, wenn man sich über die Wirksamkeit eines Streiks Gedanken macht. Ich habe den Eindruck, daß Du einen Streik mit einer Demo verwechselst. ;)
    • Original von Onkel_J
      Ich habe Deine Botschaft verstanden, cosgan:

      "Die unverschämten Arbeitnehmer verdienen schon seit Jahrzehnten zu viel Geld."

      :evil:





      Nein Joei, Du hast sie nicht verstanden, diese Botschaft.

      Was ich damit sagen wollte, ist, dass es zu guten Zeiten für die Arbeitnehmer Vergünstigungen gab, mit denen sie selbst nichtmal im Traum gerechnet oder erwartet haben, und die auf Dauer nicht zu halten waren. Jetzt wird nur noch zurückgefahren, immerzu. Alles wird teuerer und die Löhne sinken. Hätte man die Forderungen in Maßen gehalten, dann würde heute nicht auch so zurückgefahren werden.

      13. und teilweise 14. Monatsgehalt, Urlaubsgeld. Wie war denn sowas gerechtfertigt? Joei, ich habe mich gegen das 14. Monatgehalt auch nicht gewehrt, logisch, aber es wurde einfach übertrieben.

      Ich mag den Westernwelle nicht sonderlich, aber in einem hat er wirklich Recht. Dass wir mit unsere Wirtschaft so dastehen, das haben wir auch zu einem Teil den Gewerkschaften zu verdanken.


      Und jetzt verziehe ich mich. :grins:
    • Es ist ja auch wahr. Was hier in Deutschland den Arbeitnehmern zu Zeiten wo mal es eben zahlen konnte alles an zusätzlichen Leistungen versprochen und gezahlt hatte ist doch im Vergleich zu anderen Ländern mehr als dort üblich ist, nun geht es Teilen der Wirtschaft eben mies, aber von den Privilegien will keiner wieder runter.

      Die Gewerkschaften leben größtenteils im gestern, die lassen teils lieber Betriebe pleite gehen als zu Einschnitten bereit zu sein.
      “Wer grundlegende Freiheiten aufgibt, um vorübergehend ein wenig Sicherheit zu gewinnen, verdient weder Freiheit noch Sicherheit.”
      Benjamin Franklin
    • Das läuft wieder auf die Systemdebatte hiaus und dazu hab ich heute keine Zeit. :))

      Wem steht was zu und wer verdient zu viel und wer zu wenig.......?

      Wer steigert die Rendite, indem er mal eben tausende Arbeitsplätze vernichtet......?

      Warum bricht der Binnenmarkt zusammen ....?

      Ein anderes Wort für Streik ist "Arbeitskampf" und das macht die Sache deutlicher. Und unser Rechtssystem setzt nunmal in diesem Punkt auf Waffengleichheit. Das Streikrecht hat sich seit Bestehen der Bundesrepublik bewährt. Und es ist das Recht der Streikenden und nicht das Recht der Kommentatoren aus der übrigen Gesellschaft. ;)
    • Nicht zu vergessen die ganzen Zuschläge, wie Schmutzzulage u.s.w. Dnge, die für jeden Arbeiter selbstverständlich waren, wurden noch mit Zuschlägen vergoldet. Man könnte endlos weitermachen. Irgendwann war es dann soweit, dass sich Deutsche Arbeitnehmer zu schade waren für bestimmte Tätigkeiten, obwohl sie gut bezahlt wurden. Dafür wurden dann Gastarbeiter eingesetzt. Es ist vieles von der ganzen Misere heute, selbstgemacht.

      Eines ist uns allen klar, das kennen wir aus eigener Erfahrung. Zurückfahren zu müssen, das tut verdammt weh.