Nicht schießen - ich bin kein Brasilianer!

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    • @Catho

      Das waren auch ganz andere Umstände. Die Straßensperren sind ja gerade deshalb außerhalb der von Israelis bewohnten Plätzen. Hätten sie denjenigen auf einem belebten Platz in Tel Aviv getroffen hätten sie sich die Rufe und die Warnschüße gespart.
      Übrigens findet sich bei Google öfters die unter dem Mantel versteckte Bombe. Ich denke daher das die Warnung der israelischen Behörden nicht von ungefähr kommt. Die Wissen worauf sie achten und wovor sie warnen müssen.
      “Wer grundlegende Freiheiten aufgibt, um vorübergehend ein wenig Sicherheit zu gewinnen, verdient weder Freiheit noch Sicherheit.”
      Benjamin Franklin
    • Original von Steuerzahler1
      Diese Ratschläge können nicht ernst gemeint sein. Das hat nichts mit Sicherheit, sondern mit Hysterie zu tun.

      Kennen Sie den Film "Sonnenallee" ? Dort entpuppte sich der Stasi-Mitarbeiter auch als Bestatter.



      Ab wieviel Toten darf es den hysterisch werden? Reichen 915 Tote und über 4000 Veletzte durch Anschläge seit der zweiten Intifade? Es sind durch aufmerksame Menschen schon mehr als ein paar Anschläge verhidnert worden. Und mehr Anhaltspunkte als die genannten gibt es eben nicht. Soll man das nun lassen weil es hysterisch ist?

      Meine Meinung von dem Film ist nicht forenkonform...
      “Wer grundlegende Freiheiten aufgibt, um vorübergehend ein wenig Sicherheit zu gewinnen, verdient weder Freiheit noch Sicherheit.”
      Benjamin Franklin
    • Fabian, ich hoffe, daß die Politik des Staates Israel kein nachahmenswertes Vorbild für die Terrorbekämpfung in Mitteleuropa (oder sonst irgendwo auf der Welt) darstellt.

      Durch aggressive Expansionspolitik, die gezielte Tötung eines Führers der palästinensischen Terror-Organisation Hamas oder den völkerrechtswidrigen "Sicherheitszaun" schürt die israelische Regierung immer wieder den Haß der Palästinenser und mißachtet damit auch geltendes internationales Recht.

      Ich denke, daß Gewalt immer Gegengewalt erzeugt und man den Terrorismus nur mit den Mitteln des Rechtsstaates bekämpfen kann. Mit der Tötung von Unschuldigen begibt man sich auf die gleiche Stufe mit den Terroristen.

      Diesem Artikel von Christa Nickels kann ich nur zustimmen.
      Gibt es schließlich eine bessere Form, mit dem Leben fertig zu werden, als mit Liebe und Humor?
      Charles Dickens
    • Puh, da ist ja mal ein tolles Thema.
      Ich glaube nicht, dass man hierbei eine Einigung erzielen kann und ich glaube auch nicht, dass auch nur eine Seite Recht hat. Ich für meinen Teil sehe mich mehr durch Fabians Argumente vertreten, weiß aber auch, dass die anderen durchaus berechtigt sind.
      Wo will man die Grenze ziehen? Wie will man sie verantworten und wem gegenüber muß man das? Letztendlich weiß man es immer erst im nachhinein, wenn man das Ergebnis kennt und dann läßt sich leicht darüber diskutieren. Wie sehen denn aber die Richtlinien aus, die allen konform sind und einen Schutz bieten, der so gut wie möglich ist?

      Ich weiß nicht, wer das Buch "Nackt unter Wölfen" kennt, der war in der DDR Pflichtlektüre und handelt davon, wie Häftlinge des KZ Buchenwald ein Kind verstecken und über die Zeit bringen und ich sehe noch meine Diskussion mit der Deutschlehrerin, wo diese Häftlinge die das taten als Helden dastehen und das sind sie zweifellos. Sie haben aber eine Entscheidung getroffen, die nicht nur sie und das Kind betrifft, sie hatten eine Entscheidung zu treffen, die sich über einen ganzen Häftlingsblock erstreckt hat, denn was wäre gewesen, wenn man sie ertappt hätte? Es hätte massenweise Tote als Strafe gegeben und wie hätte man dieses eigentlich aussichtslose Unterfangen bewertet, wenn es in die Hose gegangen wäre? Kann das jemand sagen oder entscheiden, kann jemand darüber richten, kann man diejenigen, die sich dagegen ausgesprochen hätten und auch haben oder im Fall des Schiefgehens diejenigen, die sich dafür ausgesprochen haben einfach so verurteilen?
      Kann man das und kann man das wirklich einfach nur schwarz weiß sehen?

      Ich weiß nicht, ob jemand die Analogie sieht, aber ich bin heilfroh drum, so was nicht entscheiden zu müssen, denn gerichtet wird man immer am Ergebnis und das in beiden Fällen.

      Zum direkten Thema: Ich hab keine Ahnung und ich weiß nicht, was besser ist und ich hoffe, ich konnte das auch so rüberbringen.

      Komischerweise, ihr könnt das, nur sehe ich nicht, warum. :O
    • Ich denke schon, daß ich verstanden habe, was du meinst: die haben den Tod von vielen Menschen (auch ihr eigenes) riskiert, um ein Kind zu retten - und im Angesicht des Todes ihre Menschenwürde verteidigt. Große Worte, sicher - aber auch ganz sicher eine große Tat.

      Ich denke trotzdem, daß man diese beiden Vorfälle nur bedingt gleichsetzen kann. Die Polizisten in London mußten nicht nur über das Leben des mutmaßlichen Attentäters, sondern auch über ihr eigenes und das vieler Passanten entscheiden.

      Ich bin einerseits froh, daß ich nicht vor diese Entscheidung gestellt wurde, die diese Polizisten treffen mußten - und ich hoffe, daß solche Entscheidungen auch für Polizisten absolute Ausnahmefälle bleiben werden.

      Aber es waren eben keine einfachen Streifenpolizisten, die hier mit der Situation hoffnungslos überfordert waren, sondern (speziell ausgebildete?) Terrorfahnder!

      Der Brasilianer ist tragisches Opfer der neuen britischen "shoot to kill"-Politik. Danach sind die Beamten angehalten, Verdächtigen sofort in den Kopf zu schießen, falls sie sich sicher sind, einen Selbstmordattentäter vor sich zu haben. Nach dem Zwischenfall verlangen etliche britische Verbände ein Überdenken der Regel.

      Der frühere Londoner Polizeichef John Stevens verteidigte dagegen das Vorgehen. "Es gibt nur einen sicheren Weg, einen Selbstmordattentäter zu stoppen, der davon überzeugt ist, seine Mission auszuüben - sein Gehirn sofort zu zerstören, vollständig. Das heißt, ihn mit zerstörerischer Wucht in den Kopf zu schießen, ihn sofort zu töten." ([URL=http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,366609,00.html]Quelle[/URL])


      Wie konnten die Beamten denn sicher sein?! An dem Mann waren vier Dinge verdächtig: er war Brasilianer, er wohnte in einem von der Polizei beobachteten Haus (in dem sich mehrere Wohnungen befinden), er trug bei warmem Wetter eine Daunenjacke und hatte es so eilig, daß er auf Zuruf nicht stehenblieb.

      Wenn das in Zukunft ausreicht, einen (in diesm Falle völlig unschuldigen) Menschen zu erschießen, dann gute Nacht, Rechtsstaat:

      Dennoch will die britische Polizei an ihrer Praxis festhalten, Terrorverdächtige im Zweifelsfall per Kopfschuss zu töten. Dazu gebe es keine Alternative, sagte Blair. (Quelle)
      Gibt es schließlich eine bessere Form, mit dem Leben fertig zu werden, als mit Liebe und Humor?
      Charles Dickens
    • A: Es herrschte zum Tatzeitpunkt eine Temperatur von knapp 15°C in London, eine Temperatur also bei der man durchaus auch mal eine Jacke tragen kann.

      B: Südamerikaner sind leicht als solche (südeuropäische Abstammung mit Afrikanischen Einflüssen) auszumachen, sie unterscheiden sich äußerlich sehr von Menschen arabischer Abstammung. Lediglich eine dunkle Hautfarbe als Kriterium zu wählen ist nicht nur billig sondern grenzt schon fast an Rassismus.

      C: Herrschte zur Tatzeit ein ziemlicher Lärm auf dem U-Bahnhof, weil eine U-Bahn einfuhr.
      Das Opfer wollte eben diese erreichen und stolperte gerade so noch hinein.
      Ein ihm folgender Polizist trat ihm an der U-Bahntür laut Augenzeugenberichten die Beine weg und feuerte dem unmittelbar vor ihm auf dem Boden liegenden 5 mal in den Kopf.

      In meinen Augen ist das Mord an einem unschuldigen, einem von über 7 Millionen Einwohnern Londons, der von der Polizei eigentlich vor Terror geschützt werden sollte!
      Büchermäßig bin ich nicht so lesetechnisch unterwegs!

      Cora Schumacher
    • A: Es herrschte zum Tatzeitpunkt eine Temperatur von knapp 15°C in London, eine Temperatur also bei der man durchaus auch mal eine Jacke tragen kann.



      Augenzeugen berichten aber auch das es ein warmer Tag war und das er auffiel da er:
      The man, who several witnesses said was wearing an unseasonably warm overcoat or jacket,


      Die 15 Grad war die Tiefsttemperatur in London an dem Tag. Zum Tatzeitpunkt war es wohl wärmer.
      Es war eben keine Sommerjacke wie man sie auch im Sommer trägt sondern wohl eher so was wie ein Daunenmantel oder dicke Winterjacke, dadurch viel er eben auf.


      C: Herrschte zur Tatzeit ein ziemlicher Lärm auf dem U-Bahnhof, weil eine U-Bahn einfuhr.
      Das Opfer wollte eben diese erreichen und stolperte gerade so noch hinein.
      Ein ihm folgender Polizist trat ihm an der U-Bahntür laut Augenzeugenberichten die Beine weg und feuerte dem unmittelbar vor ihm auf dem Boden liegenden 5 mal in den Kopf.


      telegraph.co.uk/news/main.jhtm…ws/2005/07/24/nshot24.xml

      Die haben ihm die Beine nicht weggerissen, er ist gestolpert.
      Punkt ist imho der. Das Opfer kam aus einem Haus das unter Beobachtung stand, da wohl Hinweise darauf gefunden wurden. Da kommt jemand aus dem Haus in einem weiten Wintermantel der sich "verdächtig" verhält. Man folgt ihm, am Ticketschalter spricht man ihn an und er rennt los. Rennt in eine Underground, überspringt die Einlassbarriere und läuft in Richtung einer voll besetzten Bahn um da einzusteigen. Nicht mal 24 Stunden vorher wurden weitere Anschläge verhindert und der Mann widersetzt sich in einer Londoner UBahn ein paar Tage nach dieses Selbstmordanschlägen Polizisten. Was sollten die den tun?

      und hatte es so eilig, daß er auf Zuruf nicht stehenblieb.


      Wer es heute in der Londoner UBahn zu eilig hat um auf die Auffordeung "Stop! Police!" zu reagieren und anstelle dessen losrennt braucht sich um seine weitere Terminplanung keine Gedanken mehr zu machen. Auch muss da keiner rennen um die Bahn noch zu kriegen. Die fahren alle paar Minuten.

      Fabian, ich hoffe, daß die Politik des Staates Israel kein nachahmenswertes Vorbild für die Terrorbekämpfung in Mitteleuropa (oder sonst irgendwo auf der Welt) darstellt.


      Doch sie ist das einzige Möglichkeit. Erkennen und eleminieren von Selbstmordattentätern. Die Siedlungs und Palästinenserpolitik ist hier vollkommen unerheblich.

      Ich denke, daß Gewalt immer Gegengewalt erzeugt und man den Terrorismus nur mit den Mitteln des Rechtsstaates bekämpfen kann. Mit der Tötung von Unschuldigen begibt man sich auf die gleiche Stufe mit den Terroristen.


      Wie willst du den einen Selbstmordattentäter während seiner Mission den sonst stoppen? Das ist ein ganz anderes staatlisches Problem. Die Verpflichtung des Staates seine Bürger zu schützen. Und vor Bombern schützen nur Kopfschüsse. Er darf nicht die Gelegenheit haben den Zünder zu betätigen und man darf nicht durch Schüsse auf den Körper riskieren dadurch die Bombe zu zünden. Und sie haben ihn nicht für einen Unschuldigen sondern für einen Terroristen gehalten. Die Konsequenz war klar.
      “Wer grundlegende Freiheiten aufgibt, um vorübergehend ein wenig Sicherheit zu gewinnen, verdient weder Freiheit noch Sicherheit.”
      Benjamin Franklin
    • Original von Orthogräfin
      Und das rechtfertigt seine Hinrichtung?!


      Wieso fällt immer das Wort Hinrichtung?

      Wenn mir jemand mit ner Waffe hinterher rennt, würde ich auch Angst und Panik bekommen und schauen, dass ich wegkomme.


      Die Londoner U-Bahn ist gegenwärtig voll von bewaffneten Polizisten! Wenn da Bewaffnete rumrennen sind das Cops. Und dann sollte man nicht wegrennen!
      “Wer grundlegende Freiheiten aufgibt, um vorübergehend ein wenig Sicherheit zu gewinnen, verdient weder Freiheit noch Sicherheit.”
      Benjamin Franklin
    • Ich finde, daß das Wort Hinrichtung angesichts der Umstände (Tötung auf Verdacht) durchaus gerechtfertigt ist.

      Sollte das Opfer (das es überdies eilig hatte) die bewaffneten Zivilisten, die ihn verfolgt haben (immer vorausgesetzt, daß er das mitbekommen und auf sich bezogen hat) sich vielleicht erst die Ausweise zeigen lassen, um sich davon zu überzeugen, daß das tatsächlich Polizisten waren?
      Gibt es schließlich eine bessere Form, mit dem Leben fertig zu werden, als mit Liebe und Humor?
      Charles Dickens
    • Nochmal.

      Donnerstag werden mehrere mit Sprengstoff gefüllte Rucksäcke deponiert wo glücklicherweise keiner hoch geht. Es explodierten nur die Zünder und nicht der Sprengstoff. Bei der Untersuchung der Rucksäcke stieß man auf die Adresse wo das Opfer wohnt und beobachtete das Haus.
      Am Freitag verläßt er das Haus in einem ungewöhnlichen weiten Mantel. Man folgt ihm und fordert ihn am Ticketschalter auf stehenzubleiben. Fremdsprache hin oder her. Nach 3 Jahren in London sollte man "Stop! Police!" kennen und auch der normale U-Bahnfahrer der gegenwärtig in London diesen Aufruf nicht auf sich bezieht wird stehenbleiben und gucken was los ist und ob bzw. von wo Gefahr droht. Da geht man doch in Gefahr von Terroranschlägen nicht einfach weiter. Da liegen doch überall die Nerven blank.
      Nun das Opfer ignorierte die Aufforderung nicht sondern fing an zu rennen, er sprang über die Absperrung rannte in Richtung voller Bahn, stolperte und wurde dann von einem Beamten erschossen.
      “Wer grundlegende Freiheiten aufgibt, um vorübergehend ein wenig Sicherheit zu gewinnen, verdient weder Freiheit noch Sicherheit.”
      Benjamin Franklin
    • Original von primus
      Warum Hinrichtung? Weils nicht notwendig ist, einen Menschen mit was weiß ich wie vielen Schüssen zu töten.



      Wieviel sind den angemessen? Die Polizisten verfügen über automatische Waffen. 5 Schüsse sind nur ein kurzes betätigen des Abzugs gewesen.
      “Wer grundlegende Freiheiten aufgibt, um vorübergehend ein wenig Sicherheit zu gewinnen, verdient weder Freiheit noch Sicherheit.”
      Benjamin Franklin