Finde ich lesenswert

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    • Finde ich lesenswert

      Von einem bekannten User in einem anderen Forum aufgeschrieben. Auch wenn man nicht zustimmt finde ich das lesenswert. :D
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      Soll man sich protestlos die derzeitige Politik gefallen lassen?

      Unternehmerverbände und Politiker haben bereits vor den Wahlen angemahnt, dass es pfui ist, sich "der Verantwortung" zu entziehen. Sein Kreuz als treuer Staatsbürger hat man schon bei Parteien zu machen, die den eigenen Interessen 100% entgegenlaufen. Ein guter Staatsbürger sieht die Dringlichkeit der Situation ein und wählt aus Verantwortung und Ehrgefühl diejenigen Parteien, die ihm seine wirtschaftliche Existenzgrundlage entziehen.


      Aber sonst geht´s noch, ja?


      Die Leute sind mit der derzeitigen Politik überhaupt nicht mehr einverstanden. Der Abstieg vom Doktor zum Toilettenmann mag den Einen oder Anderen doch in seinem Glauben an die Fundamente dieser Gesellschaft erschüttert haben. Also musste man laut aufschreien. Wie? Indem man eine der etablierten Parteien wählt? Die ziehen blöderweises alle an einem Strang. Eine Alternative in der Richtung blieb den Leuten also nicht.

      Ein Kreuz bei den etablierten Parteien, hätte dort Jubelrufe ausbrechen lassen. >>Schaut her, die Bürger sind mit unserer Politk höchst zufrieden. Sie haben uns mit ihrer Stimme das Vertrauen ausgesprochen<<. Selbst wenn die Leute nur gewählt hätten, um die oben genannten Ansprüche zu erfüllen. Wer sollte einen solchen Schmu mitmachen, damit er hinter doch wieder der Gelackmeierte ist? Die fühlen sich doch eh schon alle hinreichend bestätigt. Wie weltfremd kann man eigentlich noch sein?


      Zu Hause bleiben? Eine Möglichkeit. Aber wettern nicht alle auf der anderen Seite über Nichwähler. Wird dieser nich schon zum Wahlverweigerer? Zum Schmarotzer und Nestbeschmutzer? Nicht abgegebene Wahlstimmen schmälern das Ergebnis der Parteien obendrein sowieso nicht.

      Also hingehen. Und wählen, um den Unmut auszudrücken. Aber was? Die etablierten Parteien ziehen alle am selben Strang. Die kommen also nicht in Frage. Eine kleine Splitterpartei wählen? Würde auch nichts bringen, da diese eh nicht die 5%-Hürde erklimmen würden. Wer in Augen der Leute übrig blieb, haben wir gesehen.

      PDS, NPD und DVU. Parteien, die alle gegen den sozialen Kahlschlag gewettert haben. Im übrigen genau so wie manch verlogener Landesverband derjenigen Parteien, die die "Reformen" maßgeblich mitgetragen haben.


      Populismus? Lächerlich!

      Alles, was nicht der Politik der etablierten Parteien entspricht, als Populismus abtun. Schön einfach, nicht? Jede andere Strömung einfach als populistisch diffamieren und schon kann der treue Bürger nicht mehr anders wählen. Der mündige Wähler, halt. Schon traumhaft einfach, wenn´s immer so einfach klappen würde, nicht? Ein Traum für die etablierten Parteien.

      Peinlich nur, dass mancher Landesverband der Etablierten nach Unterstützung im Bundesrat ebenfalls nichts mehr mit den Sozial"reformen" zu tun haben wollte und dagegen gewettert hat. Also auch billiger Populismus.


      Und überhaupt: Populismus! Also, das was das Volk bewegt. Pfui! Wie kann man sich nur mit so etwas befassen? Ist ja einfach widerlich!

      Ein richtiger Politiker befasst sich mit anderen Dingen. Z.B. rechnet er sich aus, was ihm von seinen Bezügen nach einer 20% Kürzung übrig bliebe. Na also. Reicht doch. Was heulen die Leute nur immer? Wen interessieren da schon die Probleme und Ängste des Pöbels?


      Und dann kamen solche Parteien, die sich einfach nicht daran gehalten haben. Und es gab auch Bürger, die sich einfach nicht daran gehalten haben. Pfui!

      Knapp die Hälfte der Bürger in Ostdeutschland haben jetzt PDS, NPD und DVU gewählt. Das sind jetzt natürlich alles Links- und Rechtsradikale.

      Wie kann man eigentlich die Stirn besitzen, die Hälfte der Bevölkerung dort als Extremisten zu bezeichnen? Schon blöd, wenn das Volk mit seinen Politikern bricht, nicht? Dass man sich als anständiger Politiker sein Volk nicht einfach aus dem Katalog auswählen kann. Pfui!


      Und dann kommt der Redner der DVU dran. Ganz wichtig ist jetzt, dass man ihm das Mikrofon aus der Hand zieht, bevor er was sagen kann. Einfach nicht ausreden lassen, damit niemand hört, was er zu sagen hat. Das beweist politische Größe und Anstand, über die man ständig diskutiert, weil das gemeine extrremistische Volk diese Regeln nicht eingehalten hat.

      Noch wichtiger ist es jetzt, schnell wegzulaufen. Da werden die Hosen und die Rockschöße eilig angehoben und schell weggelaufen. Achtung! Da steht noch die Kamera. Ohne die Frisur zu lädieren vorbeigekommen? Die Stirn glänzt trotz des Kraftakts noch nicht? Dann ist ja alles in Ordnung.


      Dann stehen unsere Volksvertreter abseits zusammen und kichern wie die kleinen Kinder, da sie uns wieder ein großes Beispiel demokratischer Streikultur geboten haben. Ach, die Welt kann doch so schön sein, wenn man zusammenhält. Alles ist wieder in Ordnung und der böse Wähler wieder vergessen. Nach der Wahlsendungen geht man dann auch noch mal zusammen auf ein Bierchen ins Wahllokal. So macht das Leben Spaß.


      Und die Einzige, die sich dem Gespräch mit NPD-Mann stellt, um zu zeigen, dass da keine stichhaltigen Argumente kommen, ist die Frau von der PDS. Noch so eine Spielverderberin. Wäre sie eine von denen, wäre sie auch gelaufen. Hinter der Kamera war noch Platz genug. Da kann man dann auch unbeobachtet buhen.


      Diese Karnevalsvereine!


      Nächstes Frühjahr sind Landtagswahlen in NRW. Im SPD-Mutterland. Das gibt die Klatsche des Jahrtausends.