Was man gelesen haben sollte.

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    • Original von sarazena
      Und es ist eine Frage der Wertschätzung, ob man seine Gäste am Katzentisch platz nehmen lässt oder am Eigenen.

      Genau das ist der Punkt. Essenmarken, Anstehen nach dem Essen und Holztische und -bänke für die Ehrengäste, eingedeckte Tische und Bedienung für die Politprominenz - das ist völlig instinktlos und absolut inakzeptabel.

      Warum hat Herr Gauck eigentlich nicht selbst teilgenommen?
      Gibt es schließlich eine bessere Form, mit dem Leben fertig zu werden, als mit Liebe und Humor?
      Charles Dickens
    • Original von sarazena
      Ich glaube nicht dass es eine Frage von nicht koscherem Besteck ist, wenn:
      Keine Rollatoren für die Alten, kein koscheres Essen für die Gäste aus Israel, keine Übersetzungen für die Gäste aus Tschechien, Slowenien oder der Slowakei.

      vorhanden waren.


      Ohja, die Gedenkstätte sollte natürlich ein paar Dutzend oder gleich Hundert Rollatoren anschaffen und lagern - just in case. Sofern jemand einen Rollator oder Rollstuhl benötigt, ist es dann tatsächlich zuviel erwartet, dass diese ihn selbst dabei haben - da man ihn außerhalb der Veranstaltung eh benötigt? Essen nur Gäste aus Israel koscher? :) Es gab übrigens koscheres Essen, die taz schreibt, dass es zwischenzeitlich keins mehr gab , anscheinend ein organisatorischer (Kalkulation) oder Transportfehler - keine Ignoranz.


      Genau das ist der Punkt. Essenmarken, Anstehen nach dem Essen und Holztische und -bänke für die Ehrengäste, eingedeckte Tische und Bedienung für die Politprominenz - das ist völlig instinktlos und absolut inakzeptabel.

      Warum hat Herr Gauck eigentlich nicht selbst teilgenommen?


      Und ein von Dir präferiertes Festbankett auf dem KZ Gelände wäre ok gewesen? Instinkt lässt grüßen... Und damit Du dich richtig aufregen kannst hätte Gauck natürlich auch gleich da sein können...


      Tief durchatmen, langsam bis 10 Zählen und den geschwollenen Kamm beruhigen. Jupp, da ist mit den protokollarischen Wünschen irgendwas schief gelaufen, es entstand ein blöder Eindruck und Presse und Netz drehen (mal wieder) frei. Wie schon erwähnt, Plastikgeschirr und Besteck ist für Juden, die sich an die Speisegesetze halten die einzig akzeptable Version - anderes hätten sie nicht benutzt - für die Presse ist das aber anscheinend momentan der Hauptaufreger. Wie wäre es mit abwarten bis Montag bis es auch Stellungnahmen aller Parteien vielleicht insbesondere auch von Teilnehmern gibt?


      Wart ihr eigentlich schonmal in Ravensbrück?
      “Wer grundlegende Freiheiten aufgibt, um vorübergehend ein wenig Sicherheit zu gewinnen, verdient weder Freiheit noch Sicherheit.”
      Benjamin Franklin
    • Und ein von Dir präferiertes Festbankett auf dem KZ Gelände wäre ok gewesen?

      In gepflegtem Hochdeutsch: hä?

      Wie schon erwähnt, Plastikgeschirr und Besteck ist für Juden, die sich an die Speisegesetze halten die einzig akzeptable Version - anderes hätten sie nicht benutzt...

      Was spricht denn dagegen, daß dann auch die Politprominenz Plastikgeschirr und -besteck benutzt hätte?
      Gibt es schließlich eine bessere Form, mit dem Leben fertig zu werden, als mit Liebe und Humor?
      Charles Dickens
    • Original von Orthogräfin
      Wart ihr eigentlich schonmal in Ravensbrück?

      Ja.


      Gut dann sind wir schon zwei. Wir wissen also beide, wie die Möglichkeiten und finanziellen Mittel vor Ort sind. Wir hatten vor einer Woche (19. April) (ist euch eigentlich klar, dass das nicht gestern war?) eine Veranstaltung mit ca. 1000 Gästen, denen ein Imbiss angeboten wurde. Veranstalter ist die Stiftung brandenburgischer Gedenkstätten und von den Teilnehmern gab es anscheinend keine Beschwerde - von der Gruppe hat sich erstmal keiner an die Presse gewand. Was soll die Stiftung jetzt machen? Hunderte Rollatoren kaufen? Ihr Jahresbudget in Porzellan investieren?
      “Wer grundlegende Freiheiten aufgibt, um vorübergehend ein wenig Sicherheit zu gewinnen, verdient weder Freiheit noch Sicherheit.”
      Benjamin Franklin
    • Original von Orthogräfin
      Wie schon erwähnt, Plastikgeschirr und Besteck ist für Juden, die sich an die Speisegesetze halten die einzig akzeptable Version - anderes hätten sie nicht benutzt...

      Was spricht denn dagegen, daß dann auch die Politprominenz Plastikgeschirr und -besteck benutzt hätte?


      Nichts. Nur scheint mir der bisherige Aufschrei eher in die Richtung zu gehen wie man es wagen kann Plastik zu verwenden...
      “Wer grundlegende Freiheiten aufgibt, um vorübergehend ein wenig Sicherheit zu gewinnen, verdient weder Freiheit noch Sicherheit.”
      Benjamin Franklin
    • Original von Orthogräfin
      Und ein von Dir präferiertes Festbankett auf dem KZ Gelände wäre ok gewesen?

      In gepflegtem Hochdeutsch: hä?


      Festessen im KZ ok?
      “Wer grundlegende Freiheiten aufgibt, um vorübergehend ein wenig Sicherheit zu gewinnen, verdient weder Freiheit noch Sicherheit.”
      Benjamin Franklin
    • Kleiner Funfact am Rande, von der Zeit und Spiegel Online, die sich eine Woche später am lautesten echauffieren war offensichtlich keiner vor Ort.
      “Wer grundlegende Freiheiten aufgibt, um vorübergehend ein wenig Sicherheit zu gewinnen, verdient weder Freiheit noch Sicherheit.”
      Benjamin Franklin
    • Und ein von Dir präferiertes Festbankett auf dem KZ Gelände wäre ok gewesen?

      Wo habe ich ein solches Bankett präferiert?

      Es geht um die Ungleichbehandlung der ehemaligen Lagerinsassen und der Politprominenz (die man dann auch noch als Ehrengäste bezeichnet). Zumal offensichtlich auch keiner von diesen "Ehrengästen" von selbst auf die Idee gekommen ist, sich mit den Überlebenden des KZs an einen Tisch zu setzen oder sich - wie 980 andere Gäste auch - für das Essen anzustellen.

      Wir wissen also beide, wie die Möglichkeiten und finanziellen Mittel vor Ort sind.

      Umso unverständlicher ist die Sonderbehandlung der Politprominenz.
      Gibt es schließlich eine bessere Form, mit dem Leben fertig zu werden, als mit Liebe und Humor?
      Charles Dickens
    • "Der Mittag war nur ein Imbiss. Am Abend gab es einen Empfang im festlich dekorierten Saal mit Drei-Gänge-Menü."

      Ja, es ist wirklich eine Dreistigkeit, einen Imbiss auf Plastiktellern zu reichen. Wo gibts denn so was?

      Klar, die polnische Präsidentengattin und Gaucks Lebensgefährtin hätten auf Ihre Privilegien verzichten können und gleichfalls aus Plastiktellern essen können. So aber zeigt dies nur die Unsensibilität der "hohen" Damen.

      Aber deswegen die Veranstalter zu kritisieren ist doch Schwachsinn. Vor allem, da es doch bis jetzt überhaupt keine Beschwerden derjenigen gab, die den Imbiss aus Plastiktellern essen mussten.
    • Ich weiß nicht, wie oft ich es noch schreiben muß: das Plastegeschirr und -besteck ist nicht der Punkt meiner Kritik.

      Sondern die Tatsache, daß die Stiftung brandenburgischer Gedenkstätten der Ansicht ist, daß der Politprominenz bei einer solchen Veranstaltung überhaupt Privilegien zugestanden werden (müssen) - vor allem angesichts von knapp hundert Überlebenden des KZs, die die eigentlichen Ehrengäste hätten sein sollen, die aber mit Essensmarken (sic!) abgespeist wurden. Hätten Gästeausweise nicht gereicht? Aber denen kann man eben nicht trauen - die holen sich womöglich das Essen zweimal ab... ist dieser Affront wirklich nicht zu erkennen?

      Der Spiegel schreibt:
      "Der Veranstalter, die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, verwies auf Protokollzwänge. Ehrengäste hätten auf Bedienung bestanden. Namen nannte ein Sprecher der Stiftung nicht."

      Welche Ehrengäste genau? Und was genau wollten die dort überhaupt?

      Muß man einer solche Forderung nachgeben? Wer bei einer solchen Veranstaltung auf einer Sonderbehandlung Extrawurst besteht und damit die Überlebenden des KZs instrumentalisiert und zu Statisten des eigenen Betroffenheitstourismus herabwürdigt, hat dort absolut nichts zu suchen und sollte besser gleich zu Hause bleiben.
      ___________________

      Und wie lief das eigentlich auf der Festveranstaltung am Abend?
      Gibt es schließlich eine bessere Form, mit dem Leben fertig zu werden, als mit Liebe und Humor?
      Charles Dickens
    • Original von Orthogräfin
      Welche Ehrengäste genau? Und was genau wollten die dort überhaupt?

      Muß man einer solche Forderung nachgeben? Wer bei einer solchen Veranstaltung auf einer Sonderbehandlung Extrawurst besteht und damit die Überlebenden des KZs instrumentalisiert und zu Statisten des eigenen Betroffenheitstourismus herabwürdigt, hat dort absolut nichts zu suchen und sollte besser gleich zu Hause bleiben.


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      "Die heutige politische Klasse ist gekennzeichnet durch ein Übermaß an Karrierestreben und Wichtigtuerei
      und durch ein Übermaß an Geilheit, in Talkshows aufzutreten."


      Helmut Schmidt

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von sarazena ()

    • Original von Rincewind
      Kleiner Funfact am Rande, von der Zeit und Spiegel Online, die sich eine Woche später am lautesten echauffieren war offensichtlich keiner vor Ort.


      Die TAZ doch offensichtlich auch nicht, oder? Ihr Beitrag erschien auch erst vor zwei Tagen mit den gleichen Quellen der anderen Artikel.

      Original von Rincewind
      Original von Orthogräfin
      Und ein von Dir präferiertes Festbankett auf dem KZ Gelände wäre ok gewesen?

      In gepflegtem Hochdeutsch: hä?


      Festessen im KZ ok?


      Gab es doch, für "Ausgewählte" (und ich meine nicht das Bankett am Abend) ...
      Eine liebe Kollegin von mir - und Judaika-Historikerin - war als Ehrenamtliche beim Imbiss dabei: Dort gab es eben diese Unterschiede zwischen Plastikgeschirr und Festtafel fast unmittelbar nebeneinander. Sie als Helferin hätte überhaupt kein Problem mit ersterem gehabt, aber für ihre 94jährige betreute Teilnehmerin fand sie es entwürdigend. Die alte Dame selbst fand die gesamte Veranstaltung übrigens beeindruckend und gelungen, die Organisation und Durchführung des Mittagessens nicht.

      btw: Es gab für ausgewählte Überlebende, die an der "Promi"-Tafel sitzen durften, auch koscheres Essen - auf Porzellan und mit Bedienung. Wegwerfgeschirr in Sachen koscherem Essen hin oder her: Aus eigenen beruflichen Erfahrungen kann ich sagen, dass für Veranstaltungen dieses Kalibers externe Caterer engagiert werden, inkl. Geschirr. Die werden kaum vollständig darauf achten, dass Essen ausschließlich in "koscherer" Umgebung zubereitet wird...

      Original von MichaelE
      Ich schliesse mich dem Applaus an.

      dito.
    • Von

      Original von Orthogräfin
      Warum hat Herr Gauck eigentlich nicht selbst teilgenommen?


      zu

      Original von Orthogräfin
      Welche Ehrengäste genau? Und was genau wollten die dort überhaupt?


      in wenigen Stunden. :rolleyes:

      Das Problem ist, Du willst dich aufregen.
      Kleines Beispiel?
      die aber mit Essensmarken (sic!) abgespeist wurden. Hätten Gästeausweise nicht gereicht? Aber denen kann man eben nicht trauen - die holen sich womöglich das Essen zweimal ab... ist dieser Affront wirklich nicht zu erkennen?


      Es gab "Essensmarken". Das ist der Punkt, du kreierst den Rest so, wie es der eigenen Aufregung am besten passt.
      Punkt ist der, wie McGuffin auch erwähnte, das war mit Sicherheit ein externer Caterer - alles andere ist weltfremd und das Essen natürlich kostenpflichtig aber nicht für die Zeitzeugen, die entsprechend mit Marken versorgt wurden. Warum das keine Ausweise waren? Weil der Caterer mit Sicherheit danach mit dem Veranstalter abrechnet - nachvollziehbar auf Basis der Marken.
      Und was wäre wohl mit Ausweisen passiert? Bist du dir sicher, dass dann nicht unmittelbar Empörung gekommen wäre wie man "Lagerausweise" für die Überlebenden basteln kann?

      Ich verstehe wirklich nicht, was daran jetzt ein so unglaublicher Affront sein soll.

      Original von Orthogräfin
      Muß man einer solche Forderung nachgeben? Wer bei einer solchen Veranstaltung auf einer Sonderbehandlung Extrawurst besteht und damit die Überlebenden des KZs instrumentalisiert und zu Statisten des eigenen Betroffenheitstourismus herabwürdigt, hat dort absolut nichts zu suchen und sollte besser gleich zu Hause bleiben.


      Nur das nicht raus ist, ob jemand überhaupt und wer ganz speziell auf eine Sonderbehandlung bestanden hat - aber egal, das Urteil ist gefallen.
      “Wer grundlegende Freiheiten aufgibt, um vorübergehend ein wenig Sicherheit zu gewinnen, verdient weder Freiheit noch Sicherheit.”
      Benjamin Franklin
    • Original von Rincewind
      ... Nur das nicht raus ist ob jemand überhaupt und wer ganz speziell auf eine Sonderbehandlung bestanden hat - aber egal, das Urteil ist gefallen.

      Hier möchte ich aber nach Aussagen meiner teilnehmenden Kollegin richtigstellen: Ein Großteil der knapp 90 teilnehmenden Überlebenden des KZ's, um die es eigentlich gehen sollte (von insgesamt mehr als 1.000 Gästen), musste auch mittels Marken Essen beziehen. Die Sonderbehandlung erhielten fast ausschließlich politische oder diplomatische Repräsentanten, die 1945 größtenteils noch Quark im Schaufenster waren. DAS ist eine Sauerei, und von daher kann ich die Empörung der Orthogräfin nachvollziehen. :top:
    • Und durch die Korinthenkackerei um koschere Gabeln ist leider der Blick für das Wesentlich aus dem Fokus entwischt:

      .....was den Helfern so unangenehm war. Für sie ist es eine Frage des Respekts gegenüber den Überlebenden, ihnen die meiste Aufmerksamkeit während einer Gedenkfeier zu schenken. Und sie fragen sich, ob Ravensbrück ein Einzelfall ist.
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      "Die heutige politische Klasse ist gekennzeichnet durch ein Übermaß an Karrierestreben und Wichtigtuerei
      und durch ein Übermaß an Geilheit, in Talkshows aufzutreten."


      Helmut Schmidt
    • Original von sarazena
      Und durch die Korinthenkackerei um koschere Gabeln ist leider der Blick für das Wesentlich aus dem Fokus entwischt:

      .....was den Helfern so unangenehm war. Für sie ist es eine Frage des Respekts gegenüber den Überlebenden, ihnen die meiste Aufmerksamkeit während einer Gedenkfeier zu schenken. Und sie fragen sich, ob Ravensbrück ein Einzelfall ist.


      Mit der Korinthenkackerei fing ich ja nicht an, da habe ich nur bestimmt reagiert und richtig gestellt. Kam leider nicht so an btw. wurde gar nicht erst drauf eingegangen...
      Ich bin auf jeden Fall voll deiner Meinung. :]

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von McGuffin ()

    • Original von Rincewind
      ... Ich gehe davon aus, dass sich unter den Überlebenden Juden befanden - auch Juden, die koscher leben. "Fürstlich gedeckte Tische" mit gebrauchtem Besteck und Geschirr sind (egal wie elegant) mit Sicherheit nicht koscher - Plastikgeschirr hingegen schon. Ich habe den entsprechenden Artikel bei SpOn gelesen. Dieser nicht unerhebliche Punkt scheint bei der allgemeinen Empörung völlig unbekannt zu sein.


      Nur nebenbei, was deine in diesem Fall nicht tragbare Argumentation betrifft: Dir scheint in Sachen sauberem Essgeschirr etwas völlig entgangen zu sein. Das Plastikgeschirr mag rein sein, aber wie sieht es bei der Zubereitung durch den Caterer aus, der insgesamt für mehr als 1.000 Personen Essen vorbereitet? Alles koscher? :)

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von McGuffin ()

    • Original von Rincewind
      Weil der Caterer mit Sicherheit danach mit dem Veranstalter abrechnet - nachvollziehbar auf Basis der Marken.

      Und warum hat dann die Politprominenz wegen der Abrechnung nicht ebenfalls Essensmarken bekommen?

      Bei der Veranstaltung waren etwa tausend Gäste. Neunzig Überlebende, etwa 20 Vertreter aus der Politik. Wenn für die Vertreter aus der Politik gedeckte Tische mit Bedienung organisiert werden konnten, warum dann nicht auch für die Überlebenden, die eigentlich die Ehrengäste hätten sein sollen? Weil das das Budget gesprengt hätte?

      Fein gedeckte Tische mit Platzkarten etwa für Daniela Schadt, die Lebensgefährtin des Bundespräsidenten, und die polnische Präsidentengattin Anna Komorowska. Dort standen Kellner bereit, um die prominenten Teilnehmer rundum zu versorgen.
      Foto: Zwei-Klassen-Gesellschaft: Der eine Tisch ist eingedeckt, die anderen kahl

      Und direkt daneben standen kahle Holztische. Nicht eingedeckt, kaum Dekoration. Das Essen sollten sich die Überlebenden mit Marken an der Ausgabe selbst holen, serviert wurde es in Plastiktellern, die Getränke gab es in Pappbechern.

      "Als wir das gesehen haben, konnten wir es gar nicht glauben", sagt Wischniowsi. "Es war so ein ohnmächtiges Gefühl." Eine junge Frau, die ebenfalls eine Gruppe Überlebende begleitete, kämpfte mit den Tränen. Wischniowski: "Wir waren alle fassungslos." Man habe den Überlebenden doch eigentlich ein "Zeichen von Respekt und Würde" geben wollen. Umgekehrt hätte es deshalb sein müssen, findet Wischniowski. "Die Überlebenden hätten an den feinen Tischen sitzen müssen."

      Ein ehrenamtlicher Helfer war so erschüttert, dass er an einen der Promi-Tische gegangen sein soll: "Sie sollten sich schämen, sich an diese Tische zu setzen", habe er gesagt. Aufgestanden sei daraufhin allerdings niemand. "Eine Dame wollte lediglich den Namen des jungen Mannes wissen", sagt Wischniowski (Quelle).
      (Hervorhebung durch mich)

      Original von Rincewind
      Ich verstehe wirklich nicht, was daran jetzt ein so unglaublicher Affront sein soll.

      Mußten sich die um die 90 Jahre alten Überlebenden des KZs nicht (wieder) wie Menschen zweiter Klasse fühlen, wenn die in Sichtweite sitzenden und außerdem noch deutlich jüngeren Vertreter aus der (deutschen) Politik so offensichtlich und demonstrativ besser behandelt wurden?

      Original von Rincewind
      Das Problem ist, Du willst dich aufregen. [...] Das ist der Punkt, du kreierst den Rest so, wie es der eigenen Aufregung am besten passt.

      Wo habe ich etwas "kreiert"?

      Und hättest du wohl die Güte, mir zu zeigen, wo ich - wie von dir unterstellt - ein Festbankett auf dem Gelände eines ehemaligen Konzentrationslagers präferiert habe?
      Gibt es schließlich eine bessere Form, mit dem Leben fertig zu werden, als mit Liebe und Humor?
      Charles Dickens