Was man gelesen haben sollte.

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    • Einspruch. Aus mehreren Gründen.

      1. Wer ein Wörterbuch benutzt, schlägt eine Vokabel nach. EINE. Mit einem Smartphone scannst du einen kompletten Text ein und die App spuckt die Übersetzung aus. So erlernt man heutzutage Sprachen?

      2. Darf man vielleicht bei der Prüfung ein Smartphone einsetzen? Das zählt bisher als Betrugsversuch...

      3. Die Bundesbildungsministerin sagt, dass "es indes ein paar Regeln" brauche. Tja, wenn die lieben Kleinen es mal gelernt hätten, sich an Regeln zu halten, dann brauchte man kein Handyverbot in der Schule! Wie naiv ist die Frau? Und was machen Schüler, die - aus welchen Gründen auch immer - kein Smartphone besitzen?

      Die Dame erwähnt mit keinem Wort, wie man diese Regeln durchsetzen soll - kein Wunder, sie hat ja auch noch nie vor einer Klasse mit 20 bis 30 Schülern gestanden, von denen etliche keine Lust haben, verantwortungsvoll mit ihrem Smarphone umzugehen.
      Gibt es schließlich eine bessere Form, mit dem Leben fertig zu werden, als mit Liebe und Humor?
      Charles Dickens
    • Orthogräfin schrieb:

      Einspruch. Aus mehreren Gründen.

      1. Wer ein Wörterbuch benutzt, schlägt eine Vokabel nach. EINE. Mit einem Smartphone scannst du einen kompletten Text ein und die App spuckt die Übersetzung aus. So erlernt man heutzutage Sprachen?
      Und da erschöpft sich das Wörterbuch schon. Eine App liefert Anwendungsbeispiele, Sprachvorlagen, die Chance nachgeschlagene und damit unbekannte Wörter als Karteikarten zum lernen abzuspeichern, etc., etc.
      Nein Sprachen lernt man durchs anwenden, durchs hören und vor allem sprechen. Stures übersetzen eines Texts hat wenig damit zu tun eine Sprache zu lernen, wo liegt der Lernerfolg dabei?


      2. Darf man vielleicht bei der Prüfung ein Smartphone einsetzen? Das zählt bisher als Betrugsversuch...

      Das man Smartphone und Tablet als Unterrichtsmaterialien nutzt heißt nicht, dass dann auf einmal alles geht... Wenn es zukünftig bei einer Prüfung heißt, kein Smartphone heißt es kein Smartphone. Das ist wie "früher" wenn es im Englischunterricht je nach situation erlaubt war ein Wörterbuch zu benutzen - oder eben nicht.
      Dazu kommt, dass auch die Lehrer sich umstellen müssen, wenn Dank Netz und Wolke sämtliches Faktenwissen nur einen Wisch entfernt ist, muss der Fokus der Fragestellung auf der Anwendung und Reflexion dieses Wissens liegen und nicht auf der Kenntnis des reinen Fakts. Sprich Lehrer sind verantwortlich dafür die Fragestellung so zu gestalten, dass man schwer betrügen kann, was aber zusätzliche Arbeit ist.


      3. Die Bundesbildungsministerin sagt, dass "es indes ein paar Regeln" brauche. Tja, wenn die lieben Kleinen es mal gelernt hätten, sich an Regeln zu halten, dann brauchte man kein Handyverbot in der Schule! Wie naiv ist die Frau? Und was machen Schüler, die - aus welchen Gründen auch immer - kein Smartphone besitzen?
      Das erste Argument schreit eigentlich danach Kinder mit Knebel und Zwangsjacke in die Klassenzimmer zu setzen, die hören ja eh nicht...

      Was ist mit Kindern, die kein Wörterbuch besitzen? Eltern geben jedes Jahr Unsummen für Schulbücher aus oder die Schulen stellen welche - schön wenn der Schüler dann einen knapp 10 Jahre alten Diercke Atlas bekommt. Solange die Schulen nicht sicherstellen können, dass jeder Schüler ein Tablet oder Smartphone hat oder durch die Schule gestellt bekommt, können sie eben nur in der Schule im Rahmen von Gruppenarbeiten eingesetzt werden.
      “Wer grundlegende Freiheiten aufgibt, um vorübergehend ein wenig Sicherheit zu gewinnen, verdient weder Freiheit noch Sicherheit.”
      Benjamin Franklin
    • Eine Paradebeispiel über Narration und einer Geschichte einen Spin zu geben geistert gerade durch die deutschen Medien.

      tagesschau.de/kultur/spacey-film-101.html

      Der Film "Billionaires Boys Club" mit Kevin Spacey in einer tragenden Rolle hat am ersten Kinotag 126 Dollar eingespielt.

      "Billioniare Boys Club" wurde weder in Los Angeles noch in New York gezeigt.

      Das geistert gerade, mit Bezug auf eine Meldung im Hollywood Reporter durch sämtliche Medien - ich habe hier mal die Tagesschau raus gegriffen. Was quasi überall fehlt ist der Kontext.

      1. Der Film ist bereits seit Juli via iTunes erhältlich.-
      2. Jetzt folgte ein "Limited Release". Das bedeutet in dem Fall, dass der Film in den gesamten USA in insgesamt 10(!) Kinos gestartet ist - teilweise mit genau einer(!) Vorstellung. So ist die einzige Vorstellung überhaupt in Südkalifornien in Riverside gewesen - am Freitag um 9:30 Uhr vormittags.
      3. Es gab praktisch 0 Marketing und Werbung für den Kinostart.

      Grund für solch einen Limited Release können vertragliche Vereinbarungen sein den Film im Kino zu zeigen oder auch um die Voraussetzungen zu erfüllen um sich für Wettbewerbe oder Preise zu qualifizieren.

      Das sollte man vielleicht wissen, um das Einspielergebnis beurteilen zu können.

      Wenn man diesen Kontext nicht hat, kommt man zu Kommentaren wie diesem unter dem Artikel:

      Als ich das gelesen habe, dachte ich erst, dass da ein paar Nullen fehlen: Denn auch z. B. $126.000 wären ein echt mieser Start für einen Hollywood-Streifen.
      Um Kevin Spacey tut's mir nicht leid - wegen der Anschuldigungen; plus, er ist reich genug.
      Aber man sieht daran, wie so jemand alle seine Kollegen, all die Menschen, die mit ihm an einem Großprojekt wie diesem Film gearbeitet haben und nichts verschuldet haben, mit runterzieht.
      Und da sind mehr als genug Leute dabei, die nun mal keine Millionen auf der hohen Kante haben. Um die Leute tut's mir schon leid.



      PS: Eins der 10 Kinos war in Brooklyn - bekannterweise ein Stadtteil von New York - da lief er einmalig um 22 Uhr...
      “Wer grundlegende Freiheiten aufgibt, um vorübergehend ein wenig Sicherheit zu gewinnen, verdient weder Freiheit noch Sicherheit.”
      Benjamin Franklin
    • Orthogräfin schrieb:

      Ich hätte nie gedacht, dass ich das mal schreiben würde :evil: , aber das ist ein verdammt guter Artikel bei n-tv.

      Respekt! :top:
      Eigentlich ist der Artikel ziemlich doof.

      Der Autor hat schon im Ansatz nicht verstanden, wer das gestern in Chemnitz auf die Beine gestellt hat. Seine Fragen beantworten sich dann nämlich ganz von allein.


      n-tv schrieb:

      [b]Die Liste der Bands, die sich in Chemnitz gegen rechte Gewalt und Rassismus zur Wehr setzen, präsentiert sich in etwa so überraschend wie ein Übersteiger von Cristiano Ronaldo. Wo ist Andrea Berg? Wo ist Mark Forster? Wo ist Helene Fischer?[/b]
      Antwort: Es hat sie schlicht und ergreifend keiner gefragt.

      Der Autor scheint zu glauben, dass es irgendwo eine zentrale Liste mit Bands gibt, die für sowas zur Verfügung stehen und nach belieben in der Republik auftreten können und eben weder Andrea Berg, Helene Fischer noch Mark Forster da drauf stehen und das daher immer wieder die selben machen. 8)

      Das ist aber Quatsch. Die Idee zu dem Konzert ist aus Chemnitz selbst und zwar von der Band Kraftklub und ihrem Umfeld. Die wollten was machen und haben ihre Telefone gezückt und losgelegt - Erfahrung haben sie, die organisieren nämlich jedes Jahr das Kosmonaut Festival in Chemnitz. Nun haben die selbstverständlich nicht bei Andrea Berg oder Helene Fischer angerufen - sondern einfach bei befreundeten Musikern. Dann hat Monchi von Feine Sahne noch bei Campino von den Hosen angerufen und schon stand das Line-up. :thumbup:

      Die Frage allein ist also schon unfair. Genauso berechtigt wäre es nämlich zu fragen, warum der Autor des Artikels nicht in Chemnitz auf der Bühne stand und die Veranstaltung moderiert hat. Das ihn vermutlich keiner gefragt hat zählt nicht...
      “Wer grundlegende Freiheiten aufgibt, um vorübergehend ein wenig Sicherheit zu gewinnen, verdient weder Freiheit noch Sicherheit.”
      Benjamin Franklin
    • Orthogräfin schrieb:

      Rincewind schrieb:

      Es hat sie schlicht und ergreifend keiner gefragt.

      Rincewind schrieb:

      Die wollten was machen und haben ihre Telefone gezückt und losgelegt...
      Merkste selber, oder?
      Ändert an der Antwort auf die Frage nichts.
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      Benjamin Franklin
    • Der nächste Autor, der auf einmal die Semantik für sich entdeckt. Das scheint diese Woche irgendwie modern zu sein.

      Der witzige Punkt dabei ist, kann man machen - völlig berechtigt. Was ist ein Hetzjagd? Muss das Opfer dafür 5 Meter laufen oder vielleicht doch zumindest 20 Meter? Ist es egal wie weit und stattdessen zählt die Intensität? Gehetzt ist das Opfer erst ab 140 Herzschlägen pro Minute (über welchen Zeitraum)? Darunter ist es eben eine lockere unfreiwillige Joggingrunde mit Einheimischen. Und von einem Lynchmob kann man ja schließlich auch erst dann sprechen, wenn da jemand gelyncht in der Ecke liegt. Ist jemand Antisemit, wenn er nur Juden einfach nicht mag, sie aber nicht umbringen würde? Deutschland 2018.

      Das macht es aber alles nicht besser. Mir ist es scheißegal, ob sich in Chemnitz "Hetzjagden" abgespielt haben oder eben ein paar Ausländer einfach nur ganz traditionell "zusammengetrauert" werden sollten. Im Gegensatz zu unserem obersten Verfassungsschützer kenne ich Chemnitz gut genug um bei den beiden bekanntesten Videos auf den ersten Blick sagen zu können wo diese aufgenommen wurden und sie alleine schon daher ohne genaue Gegenbeweise nicht für einen Fake zu halten, sondern für echt. Und mir ist völlig egal mit welchen Worten, historischen Vergleichen, Umschreibungen und ähnlichem man das gesehene beschreiben möchte - es ist in einer freien demokratischen Gesellschaft schlicht inakzeptabel.

      Die Chemnitzer Staatsanwaltschaft hat aktuell 120 Ermittlungsverfahren in Arbeit - Landfriedensbruch, Körperverletzung und die "üblichen" Hitlergrüße. Brauchen wir wirklich weitere Tote um zu akzeptieren, dass da was gesellschaftlich schief läuft?
      “Wer grundlegende Freiheiten aufgibt, um vorübergehend ein wenig Sicherheit zu gewinnen, verdient weder Freiheit noch Sicherheit.”
      Benjamin Franklin
    • In Chemnitz jagt ein Nazimob Menschen, die nicht "deutsch" genug aussehen, ein jüdisches Restaurant wird von Rechtsradikalen überfallen. Reaktionen:
      1. Der sächsische Ministerpräsident (CDU): "Es gab keinen Mob, keine Hetzjagd und keine Pogrome."
      2. Der Bundesinnenmininister (CSU): "Migration ist die Mutter aller Probleme in Deutschland."
      3. Die CDU-Generalsekretärin kritisiert den Bundespräsidenten für dessen Unterstützung eines Konzerts gegen Fremdenhass.
      4. Der Chef des Bundesamtes für Verfassungsschutz in der BILD (sic!): "Nach meiner vorsichtigen Bewertung sprechen gute Gründe dafür, dass es sich um eine gezielte Falschinformation handelt, um möglicherweise die Öffentlichkeit von dem Mord in Chemnitz abzulenken." (Quelle)
      Haben die -freundlich ausgedrückt - eigentlich noch alle Latten am Zaun?! Was passiert hier gerade in und mit meinem Land?
      Gibt es schließlich eine bessere Form, mit dem Leben fertig zu werden, als mit Liebe und Humor?
      Charles Dickens
    • Bestimmt nicht!
      Ich habe mich sehr positiv über einen Kommentar eines ausländischen Journalisten geäußert, ohne Wenn und Aber. Da stellt sich diese Art der Fragestellung nicht nur nicht, sondern ist absolut sinnfrei.
      Alles weitere von mir dazu wäre nur zusätzliche Lobhudelei und würde meinem ersten Beitrag nichts hinzufügen.
      Diese Fragen stellen sich nur, wenn etwas Spezielles oder Negatives herauszupicken wäre.

      Es sei denn, es war der Versuch einer Provokation, dann gilt meine Feststellung aber umso mehr..
    • CheeseBürger schrieb:

      Ich habe mich sehr positiv über einen Kommentar eines ausländischen Journalisten geäußert...
      Das hast du nicht getan. Du hast den Kommentar lediglich als bemerkenswert bezeichnet. Diese Aussage lässt aber unterschiedliche Interpretationen zu, und deshalb habe ich nachgefragt.

      Aber danke für die Klarstellung.
      Gibt es schließlich eine bessere Form, mit dem Leben fertig zu werden, als mit Liebe und Humor?
      Charles Dickens
    • Ja, hab ich gewußt, insofern nicht mal ein Schusselfehler, sondern einfach nur schlampig ausgedrückt.
      Also ein "deutscher Journalist, der in der Schweiz (und anderem Ausland) arbeitet und lebt(e) und das bereits seit seinem Studium.
      Zusammen mit der Basler Zeitung für mich aber relevant als eben der "Blick von außen" auf die Vorkommnisse in Chemnitz.


      ausgesprochen bemerkenswert
      Also es hat einen Wert es zu bemerken, ihm seine Aufmerksamkeit zu schenken.
      Dieser Ausdruck ist für mich definitiv positiv besetzt, zumal ohne weiteren Kontext.

      Eine andere Interpretationsweise würde unter Ironie (von links außen betrachtet auch unter Sarkasmus) fallen, aber das wiederum würden mir nur Menschen nachsagen, die mir nichts Gutes wollen. :grins:
    • Ich möchte dann doch auch mal einen Artikel verlinken, denn ich für sehr lesenswert halte.

      heise.de/tp/features/Die-braune-Staatsfraktion-4158406.html


      Die Demokratie in der Bundesrepublik wird den nächsten Krisenschub, die nächste Wirtschafts- oder Finanzkrise nicht überstehen, sollte diese braue Dynamik nicht vorher gebrochen werden.
      Seid barmherzig. Das Leben ist schon schwer genug!
      Kutte Tucholsky
    • Thomas Fischer schrieb:

      Der Leiter einer Bundesbehörde, dem erst einfällt, die Bundeskanzlerin solle das Ausmaß rechtsradikaler Gewalt nicht übertreiben, und in der Folge dann nur die Beteuerung seiner eigenen Großartigkeit, ist offenkundig außer Kontrolle. Die Sprachkenntnisse und die Garderobe und die Examensnote von Herrn M. sind an dieser Stelle gleichgültig. Wichtig ist allein, dass er objektiv das Geschäft der Verfassungs- und Menschenfeinde betreibt und den über alle Maßen schwachen Minister, der sein Dienstvorgesetzter ist, durch die Manege führen darf zur Belustigung von Höcke und Gauland.
      Klasse Kommentar zur Causa Maaßen vom ehemaligen Bundesrichter Thomas Fischer. :top:
      Gibt es schließlich eine bessere Form, mit dem Leben fertig zu werden, als mit Liebe und Humor?
      Charles Dickens