Darf Medizin alles?

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    • Sie hat gebeten?

      Schön daß Du das alles so und nur so siehst.


      Nachtrag:
      Würde ... Seit der Aufklärung wurde im Unterschied zur vorherigen konkreten Bedeutung mit "Würde" verstärkt ein abstrakter sittlicher, moralischer Wert bezeichnet, der letztlich eine Qualität des Handelns oder, noch abstrakter, eine den Menschen allgemein immanente Eigenheit bezeichnet.

      Meine Würde ist auch deine Würde und deine Würde ist für alle verbindlich ?
    • Ja, sie hat mit ihrem Mann drüber gesprochen, schreibt man.
      Meine Würde ich meine Würde und ich habe meine Meinung dazu geschrieben, wie ich empfinden würde, würden meine Eltern so handeln.

      Wenn Du anders darüber denkst, dann ist das ja in Ordnung, aber ich darf doch trotzdem meine Meinung und was ich über so ein Verhalten denke, äußern, oder? Ich habe ja nicht gesagt, dass das das Evangelium ist und man diese Meinung übernehmen muss.
    • Gut, dann habe ich gewertet, jeder hat aber andere Werte und das ist ja gestattet.

      Man kann immer nur von sich selbst ausgehen, und ich glaube, keiner möchte so weiterleben wie diese Frau es tun muss, auch nicht die einzelnen Angehörigen, die gerade dafür kämpfen, diese 15 Jahre zu verlängern.

      Man kann für sich nur hoffen, dass einem solch ein Schicksal erspart bleibt und man Angehörige hat, die einem sowas nicht zumuten.
    • Diese klare Aussage konnte sie nun ja nicht mehr schriftlich niederlegen.

      Ich schreibe jetzt auch nichts mehr dazu, ich kann nur wiederholen, dass ich davon ausging, wenn mir sowas passiert wäre.

      Auf Guls Link kann ich nur sagen, dass es wohl gut ist, dass es nicht nur solche hartherzigen Menschen gibt wie mich.
    • Ich denke, daß es bei diesem Thema zwei wesentliche Gesichtspunkte gibt - zum einen den juristischen und zum zweiten den menschlichen. So darf meines Wissens kein Arzt einen Patienten sterben lassen, der das nicht ausdrücklich selbst verfügt hat. Auch und gerade nicht dann, wenn es die Verwandten fordern.

      Aber da ist auch noch die menschliche Seite: wer soll (und darf) entscheiden, wann ein Leben noch lebenswert ist, wenn nicht der Patient selbst, der diesen Willen auch schriftlich fixieren muß? Ich könnte das nie für einen anderen Menschen entscheiden, schon gar nicht, wenn dieser Mensch mir nahesteht.

      Der "Fall Terri Schiavo" zeigt meiner Ansicht nach vor allem, daß man über das Thema reden muß - es darf nicht länger tabuiert werden. Jeder Mensch muß sterben, das ist eine Tatsache - warum tun wir uns so schwer damit, uns damit auseinanderzusetzen? Das sollte jeder unabhängig vom Alter tun - die Frau, um die es hier geht, war zum Zeitpunkt ihres Unfalls auch eine junge Frau.
      Gibt es schließlich eine bessere Form, mit dem Leben fertig zu werden, als mit Liebe und Humor?
      Charles Dickens
    • Dreh- und Angelpunkt ist hier doch die fehlende Patientenverfügung - und der Ehemann kann nun mal nicht nachweisen, daß die Patientin das Einstellen der lebenserhaltenden Maßnahmen verfügt hat.

      Ich kann hier sowohl die Eltern als auch den Ehmann der Patientin verstehen - und ich möchte diese Entscheidung nicht für jemanden anders als für mich selbst treffen müssen. Noch weniger bin ich bereit, andere Menschen in diesem Fall über mich entscheiden zu lassen.

      Was mich bei dieser Diskussion erstaunt, sind noch zwei andere Dinge. Erstens: Warum kocht die Diskussion gerade jetzt hier in Deutschland so hoch? Auch hier in diesem Land gibt es Komapatienten und auch das Problem der Sterbehilfe. Zweiter Punkt: das Engagement der US-amerikanischen religiösen Rechten in diesem Fall. Ein Präsident, der als Gouverneur von Texas dutzende Todesurteile unterzeichnet und als Präsident tausende US-Soldaten wie Iraker in den Tod geschickt hat, schwingt sich hier zum Retter dieser Patientin auf...
      Gibt es schließlich eine bessere Form, mit dem Leben fertig zu werden, als mit Liebe und Humor?
      Charles Dickens
    • Ich habe mich mit dem aktuellen Thema nicht beschäftigt. Das liegt hauptsächlich daran, dass ich der Auffassung bin, dass man das eigentlich nicht generell regeln kann bzw. eine derartige Regelung sehr schwierig ist, da jeder Fall sehr individuell betrachtet werden muss.

      Hinzu kommt für mich, dass ein "sachgerechtes" Urteil allein aufgrund der aus Medien vorliegenden Informationen fast unmöglich ist.

      Letztlich ist es zu großen Teilen eine ethische Frage, bei der es halt sehr differente Auffassungen gibt. Und differierende ethische Ansichten wird man durch sachliche Argumentation nicht angleichen können.
      Im Gegensatz zum Hirn meldet sich der Magen wenn er leer ist.
    • Einen schönen Ostergruß in die Runde. 8)

      Das aktuelle Thema ist komplex, weil es eigentlich drei Themen sind. Es geht zum Ersten um das Thema "Sterbehilfe" und zum Zweiten um das Thema "Ist ein Wachkoma eine Krankheit ?" und zum Dritten um das Thema "Mißbrauch einer hilflosen Person zu politischen Zwecken".

      Kürzlich habe ich die Ansicht gehört, daß ein Wachkoma egentlich keine Erkrankung ist sondern eine Art geistiger Abwesenheit. Das wird durch die Tatsache gestützt, daß wachkomatöse Patienten immer wieder und zwar nach unterschiedlich langen Zeiträumen aufgewacht sind und zu einem beachtlich großen Teil nach einer Rehabilitation wieder vollständig am Leben teilnehmen konnten. Es heißt, daß Wachkoma-Patienten ihre Situation nicht wahrnehmen können. Sie leiden also nicht !

      Diese Tatsache grenzt die Möglichkeiten einer Patientenverfügung juristisch erheblich ein. Wenn ein Wachkoma-Patient verfügt hat, daß im Falle des Wachkomas die lebenserhaltende Pflege (und es ist eben keine Krankenversorgung im eigentlichen Sinne) eingestellt werden soll, so ist das juristisch die Aufforderung zur Tötung auf Verlangen und somit strafbar.

      Patientenverfügungen können nur wirksam sein, wenn ein Patient im Verlauf einer schweren Erkrankung mit negativem Verlauf die Fähigkeit verliert, eigene Entscheidungen zu treffen. Außerdem muß die medizinische Prognose negativ sein. Lebenserhaltende Maßnahmen dürfen keine Besserung des Leidens erwarten lassen sondern nur das unabweisbar zu erwartende Ende des Lebens hinauszögern. Und hier sollte erkennbar sein, daß der Patient leidet !

      Das Problem bei allen Patientenverfügungen ist einmal die mangelnde Fachkenntnis der Patienten und zum anderen die denkbare Vielfalt der möglichen Erkrankungen. Unterschiedliche Auffassungen der Ärzte komplizieren die Frage zusätzlich. Insofern hat eine Patientenverfügung nie einen absoluten Charakter.

      Über die Reaktion der US-Gesellschaft braucht man eigentlich kein Wort zu verlieren. Wer einen Staat wegen dieser zweifellos schwierigen Frage an den Rand eines Verfassungskonfliktes bringt aber andererseits ganz einfache Regelungen bei der Verwendung von Schußwaffen verhindert, zeigt nur die übliche Doppelmoral und die Beliebigkeit politischer Interessen.

      Joei
    • Original von Onkel_J
      Jetzt stellt sich allerdings heraus, daß er vor Jahren dafür gesorgt hat, daß die Lebenserhaltung seines Vaters abgeschaltet wurde.
      Hallo Joei, wo kann man das denn nachlesen?
      Gibt es schließlich eine bessere Form, mit dem Leben fertig zu werden, als mit Liebe und Humor?
      Charles Dickens
    • Hallo Joei! :]

      Schön, Dich mal wieder zu lesen.

      Ich habe diese Nachricht auch mit großem Erstaunen gehört. Für Stimmen geben die sich wirklich für alles her. Ich denke aber, diese Scheinheiligkeit wird eher das Gegenteil bewirken und ein paar Stimmen kosten.

      God bless amerika, die können es wirklich brauchen. :D