Darf Medizin alles?

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    • Ich finde, man dürfte diese Frauen nicht verdammen, nur weil sie aus irgendeinem Grund noch oder wieder ein Kind wollen. Man kennt nur die Fakten, die in der Zeitung stehen und sonst nichts.

      Für mich selbst käme eine solche Entscheidung niemals in Frage, aber ich kenne auch meine Lebensumstände und weiß, dass da kein Kleinkind mehr reinpassen würde. Bei dieser Frau kenne ich die nicht.

      Wir haben keine Ahnung, wie dieses Kind aufwachsen würde, wir sehen da nur das Alter der Mutter und ansonsten garnichts. Ob dieses Kind wirklich deshalb unglücklich und bedauernswert wäre, weil das Alter nicht stimmt? Es würde nicht anderes kennen und es gibt sicherlich genug Kinder auf der Welt, die da gerne tauschen würden.

      Heutzutage ist es in Mode gekommen, dass Männer mit 60, 70 und 80 Jahren Familien gründen, das wird toleriert. Man kann nun sagen, ja, da ist aber die Mutter, die noch jung ist. Vielleicht hat die aber auch nicht das ewige Leben oder fällt aus irgendwelchen Gründen aus. Wo ist dann der Unterschied? Das Kind wird aber in beiden Fällen groß werden und es wird sich wohl kaum von anderen Kindern unterscheiden.

      Meine Meinung dazu ist, dass ich es absolut nicht gut finde, wenn eine Frau in diesem Alter noch Kinder in die Welt setzt. Das Risiko für das Kind ist viel zu groß, dass es behindert oder mit irgendwelchen Beschwerden geboren wird. In der Regel ist es egoistisch und absurd, aber wie gesagt, ich kann da nur für mich selbst sprechen, die Lebensumstände dieser Frau kenn ich nicht.

      Ich finde es gut, dass Frauen normalerweise in diesem Alter keine Kinder mehr bekommen können, das hat die Natur ganz gut eingerichtet.

      Was die Medizin darf, das hängt doch auch etwas von den Umständen ab.
    • Liebe cosgan, meiner Ansicht nach ist das der falsche Ansatz. Ich finde, daß jedes Kind das Recht hat, in einer intakten, liebevollen Familie aufzuwachsen. Und dieses Recht steht meiner Meinung nach vor dem Recht und dem Willen dieser 64jährigen Frau, in diesem Alter noch ein eigenes Kind zu gebären.

      Ich denke, es ist - neben allem anderen - auch eine physische und psychische Anstrengung, ein Kind zur Welt zu bringen und dann großzuziehen. In dem Bericht wurde ja auch erwähnt, daß die Mutter die Geburt fast nicht überlebt hätte.

      Heutzutage ist es in Mode gekommen, dass Männer mit 60, 70 und 80 Jahren Familien gründen, das wird toleriert.
      Das ist so nicht richtig - was für einen Vater gibt denn ein 80jähriger ab, der vielleicht nicht mal mehr die Kraft hat, sein Kind in den Armen zu halten? Wer gibt ihm das Recht, ein Kind in die Welt zu setzen, dessen Einschulung er möglicherweise nicht mehr erlebt - wie will - und kann! - dieser Mann seinem Kind ein wirklicher Vater sein? Ein Vater, der sein Kind auf den Schultern trägt, es in die Geheimnisse des Skat- oder Fußballspiels einweiht - oder bei den Hausaufgaben, bei der Berufswahl hilft?
      Gibt es schließlich eine bessere Form, mit dem Leben fertig zu werden, als mit Liebe und Humor?
      Charles Dickens
    • Geht es hier um diesen speziellen Fall oder ums Prinzip, denn bei letzterem gehe ich hier mit cosgan konform.

      Für mich sehe ich es ebenso, dass ich es nicht machen würde, aber ich erlaube mir nicht, in dieser Angelegenheit über andere zu urteilen.
      Das alles unter dem Vorbehalt, dass es medizinisch keine Einwände gibt.

      Mir sind im Post der Gräfin zu viele "vielleicht" und "möglicherweise", "eventuell" und "könnte sein".
      Daraufhin, dass vielleicht etwas eintreten kann, kann man niemanden etwas verwehren.
      Wie viele Kinder werden mehr von den Großeltern aufgezogen, als von den Eltern und verbringen die meiste Zeit mit diesen. Wie viele Kinder würden lieber so ein Elternhaus ihrem eigenen vorziehen, weil hier die Eltern vielleicht jünger sind, aber dafür komplett versagen.
      Menschen dieses Alters gehören schon lange nicht mehr zum alten Eisen, unterscheiden sich nicht wesentlich von jüngeren und wenn es um Erfahrung und Lebensweisheit geht, haben sie diesen sogar etwas voraus.

      Wie gesagt, ich würde es nicht machen und hierbei wird es sich sicherlich um Einzelfälle handeln und das werden sie auch bleiben, weswegen man alle Begleitumstände mit einfließen lassen müsste, aber aus den hier vorgebrachten Gründen würde ich dergleichen nicht verwehren.
    • Original von wonderland
      Abgesehen von dem "intakt und liebevoll" (wer sagt, daß sie das nicht ist?) kann ich das voll unterschreiben, Gräfin.
      Gut, das "liebevoll" nehme ich zurück, das war etwas übereilt. Aber das "intakt" bezieht sich darauf, daß die Möglichkeit besteht, daß die Eltern bzw. in diesem speziellen Falle die Mutter noch im Kindesalter ihres Sohnes sterben könnte.
      Natürlich ist das Nicht-Überschreiten einer gewissen Altersgrenze keine Garantie, daß Kinder in einer intakten Familie behütet aufwachsen können. Aber die Gefahr, daß derart alte Eltern zumindest anders (wenn überhaupt) an der Entwicklung ihrer Kinder partizipieren, steht meiner Ansicht nach außer Frage.
      Aber eben diese Garantie gibt es erst recht nicht oberhalb einer gewissen Altersgrenze! Natürlich ist es möglich, daß ein Mensch 100 Jahre alt wird - aber ist es auch wahrscheinlich? Und gerade weil die Gefahr so groß ist, daß sehr alte Eltern sterben, bevor ihre Kinder erwachsen sind, halte ich eine solche Entscheidung für egoistisch - und gegenüber dem Kind für hochgradig unfair.

      Natürlich können auch jüngere Eltern durch Unfälle oder Krankheiten zu Pflegefällen werden und ständiger häuslicher Pflege bedürfen - das ist gar keine Frage. Hier sehe ich aber vile eher die Hilfe innerhalb der Familie, zum Beispiel duch Großeltern. Aber wie sieht es da bei so alten Eltern aus?
      Abgesehen davon enthalten sie ihren Kindern (und Enkelkindern!) - unabhängig von der eigenen Gesundheit - bewußt die Großeltern vor.

      Original von CheeseBürger
      Geht es hier um diesen speziellen Fall oder ums Prinzip, denn bei letzterem gehe ich hier mit cosgan konform.
      Menschen dieses Alters gehören schon lange nicht mehr zum alten Eisen, unterscheiden sich nicht wesentlich von jüngeren und wenn es um Erfahrung und Lebensweisheit geht, haben sie diesen sogar etwas voraus.
      CB, es geht mit nicht nur um diesen speziellen Fall. Ich will hier weder ältere Menschen zum alten Eisen stempeln, noch ihnen Lebensweisheit oder gar die Existenzberechtigung absprechen. Aber es gibt eben Dinge, denen sie aufgrund ihres Alters möglicherweise nicht mehr gewachsen sind.
      Gibt es schließlich eine bessere Form, mit dem Leben fertig zu werden, als mit Liebe und Humor?
      Charles Dickens
    • Ist schon klar, Gräfin, aber die Grenze würde ich mittlerweile schon höher ansetzen und nicht bei 65.

      Das Risiko ist höher, daß die Eltern so früh sterben, daß die Entwicklung des Kindes noch nicht abgeschlossen ist, aber wie gesagt, ich sehe das nicht als Regel an, sondern als Einzelfall und somit halte ich es noch für legitim.
    • CB, die Frage ist ja nicht, wie fit und gesund sich die Eltern zur Zeit der Empfängnis oder der Geburt des Kindes fühlen (oder es tatsächlich sind). In meinen Augen muß man da durchaus mal 20 Jahre nach vorn schauen.
      Gibt es schließlich eine bessere Form, mit dem Leben fertig zu werden, als mit Liebe und Humor?
      Charles Dickens
    • Das tue ich ja und 85 ist durchaus keine Seltenheit mehr.
      Die gewinnen vielleicht keine Turniere mehr, aber da gibt es schon noch richtig fitte Leute und zu sagen, Du nicht mehr, Du bist jenseits von gut und böse, das kann man nicht machen.
      Dann dürften behinderte und sonstwie eingeschränkte Leute auch keinen Nachwuchs zeugen.



      Schau Dir pete an. So alt wird keine Sau und trotzdem kann der noch tippen. :grins:
    • spiegel.de/panorama/0,1518,310329,00.html

      Seit März sind allein stehende Frauen, gleichgeschlechtliche Paare und Frauen, die das natürliche gebärfähige Alter überschritten haben, von der Fortpflanzungsmedizin in Italien ausgeschlossen.

      Den Ausschluß von alleinstehenden Frauen und gleichgeschlechtliche Paaren sehe ich hier als eindeutige Diskriminierung an. Haben die eigentlich noch nie was davon gehört, daß auch Ehen mit Kindern geschieden werden und die Kinder dann bei einem Elternteil aufwachsen? 8o

      Eine Frau ist zu allem fähig, wenn sie ein Kind will - oder wenn sie ein Kind nicht will.
      Gibt es schließlich eine bessere Form, mit dem Leben fertig zu werden, als mit Liebe und Humor?
      Charles Dickens
    • Auf welcher Basis sollten gleichgeschlechtliche Paare, deiner Meinung nach, Kinder bekommen dürfen? Mit welcher Begründung sollte man das vertreten?
      Alleine aus dem Wollen heraus? Als Unterstreichung ihrer Liebe zueinander oder weshalb?

      Ich will auch viel und zu unterstreichen hab ich eine ganze Menge, aber das legitimiert mich noch lange nicht zu dazu, alle verfügbaren Mittel zu nutzen.
    • Vor allem auf Grund der Tatsache, daß sie genau so gute Eltern sein können wie "normale" Ehepaare.

      Ich denke, wir müssen uns damit abfinden, daß sich unsere Gesellschaft - und damit meine ich nicht allein die deutsche, sondern eher die westliche - in den letzten einhundert Jahren stark verändert hat. Warum sollte man hier an alten Rollenklischees festhalten wollen? Warum muß denn eine Frau heiraten, wenn sie ein Kind will?
      Gibt es schließlich eine bessere Form, mit dem Leben fertig zu werden, als mit Liebe und Humor?
      Charles Dickens
    • Na dann brechen wir mal aus dem Rollenklischeé aus und sprechen einem Mann dasselbe zu.
      Eine Geschlechtsumwandlung brauchen wir nicht, schließlich möchte er nur ein Kind und irgendwann wird die Medizin auch das möglich machen.
      Dann haben wir einen gebärenden Mann, der mit seinem männlichen Partner eine Familie gründet, um seine Bedürfnisse zu befriedigen.

      Entschuldige, Gräfin, ich halte nicht an Klischeés fest und für eine Frau sehe ich da auch kein Problem, aber ich habe ein Problem damit, alles möglich zu machen, nur weil einem dannach ist. Hier wird nicht einfach nur nachgeholfen, denn das ist für mich in einem gewissen Rahmen legitim, hier wird erst möglich gemacht.
      Und wenn derartiges passiert, dann sollte es schon sehr trifftige Gründe geben, welche ich einfach nicht sehe.
      Ich sehe auch nicht, warum man Regeln ändern sollte, nur weil man modern sein möchte. Und in dieser Beziehung hat sich die Gesellschaft ja gar nicht geändert, die Medizin macht lediglich mehr möglich.

      Ich sehe hier lediglich, daß eine Form der Lebensgemeinschaft, die früher unterdrückt wurde, jetzt eine Grundlage erhält, die dieser gar nicht zukommt. Wie gesagt, ich sehe die Grundlage nicht, denn auf der von Dir genannten wäre alles möglich und alles tolerierbar.

      Wobei ich zugebe, daß die Grenzen derart fließend sind, daß ich mich außerstande sehe, diese konkret festzumachen.
    • Ich schätze, meine Finger waren vorhin etwas schneller als das Gehirn. :D

      Mir fällt auf, daß sich meine Argumentation hier selbst widerspricht. Ich bin nach wie vor der Meinung, daß ein Kind nie Selbstzweck sein darf, keine Frau sollte, weil sie sich selbst verwirklichen will, ein Kind (oder mehrere) in die Welt setzen.

      Eltern sind es imo ihren Kindern schuldig, daß sie - und jetzt wiederhole ich mich sicher - in einer intakten Familie aufzuwachsen. Und genau da hat die Natur auch Grenzen gesetzt.

      Sicher kann eine lesbische Frau auch ohne künstliche Befruchtung schwanger werden - aber was ist, wenn das auf natürlichem Weg nicht möglich ist? Dann wird sie mit Sicherheit einen anderen Weg finden - wenn sie unbedingt ein Kind will. Abgesehen davon - die Möglichkeit der Adoption ist ja von diesem Gesetz unberührt.
      Gibt es schließlich eine bessere Form, mit dem Leben fertig zu werden, als mit Liebe und Humor?
      Charles Dickens
    • spiegel.de/panorama/0,1518,337072,00.html

      Wie sie ihr Kind von ihren schmalen Einkünften als Rentnerin großziehen will, und vor allem wie lange sie das Mutterglück genießen kann, bleibt ein Rätsel.

      Das sehe ich genauso. Vielleicht kommt das Kind ja auch ins Guinessbuch.
      Gibt es schließlich eine bessere Form, mit dem Leben fertig zu werden, als mit Liebe und Humor?
      Charles Dickens
    • In dem Spiegel-Bericht steht etwas von zwei, im Fernesehen hörte ich sogar von ursprünglich drei Föten. Wie dem auch sei, ich frage mich, woher man eigentlich das Recht nimmt, so mit dem Leben ungeborener Kinder zu spielen, um die Eitelkeiten einer 66jährigen zu befriedigen.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von wonderland ()

    • Man spielt doch nicht nur mit dem Leben des ungeborenen Kindes, sondern auch mit dem Glück des geborenen Kindes. Wenn ich lese, daß die Frau keine näheren Verwandten hat (die das Kind im Pflege- oder Todesfall der Mutter großziehen würden), frage ich mich ernsthaft, wo hier das Verantwortungsbewußtsein der behandelnden Ärzte bleibt. Haben die eigentlich den Ehrgeiz, die Waisenhäuser vollzukriegen? Oder wollen die (auch) nur ins Guinessbuch?

      Wieso hat die Frau eigentlich vor 10 Jahren kein Kind adoptiert? ?(
      Gibt es schließlich eine bessere Form, mit dem Leben fertig zu werden, als mit Liebe und Humor?
      Charles Dickens