Der Rücktritt von Horst Köhler

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    • Ich verstehe absolut nicht, wie es überhaupt sein kann, daß die amtierende Bundesministerin für Arbeit und Soziales oder der amtierende Ministerpräsident von Niedersachsen einfach mal so eben Bundespräsident/in werden soll. Das kann ja nur heißen, daß die in ihrem jetzigen Job (auch schon) komplett überflüssig sind. Wenn diese beiden Herrschaften das machen würden, wofür sie gewählt wurden und bezahlt werden, dann hätten die einen Haufen Arbeit auf dem Tisch, wären in lang- und längerfristige Projekte eingebunden und könnten eben nicht mal so Bundespräsident werden!

      Kommen die morgens wie die Friseure ohne einen Plan von irgendwas ins Büro und sagen: "Ok, mach ich eben ab heute Bundespräsident. Macht euren Dreck alleine weiter! Is' mir doch egal, wer meinen Schreibtisch bekommt. Ist ja nur der dritte Aktentaschenträger seit gerade mal 200 Tagen. Machts gut - ich bin dann mal im Schloß Bellevue!"

      Ich finde dieses Postengeschachere einfach erbärmlich. Da werden Namen gehandelt wie auf dem Basar - wo bleibt da - wie Köhler es formuliert hat - der Respekt vor dem Amt des Bundespräsidenten? Überdies habe ich den Eindruck, daß Herr Wulff nur aus einem einzigen Grund für den Posten in Frage kommt: Der größte Konkurrent von Frau Merkel soll mit dem Amt des Bundespräsidenten kaltgestellt werden. Abgesehen davon: Herr Wulff als Präsident aller Deutschen? Für viele ist das doch bis letzte Woche ein völlig Unbekannter gewesen - jetzt ist es die Type, die Lena Meier-Landshut am Flughafen abgeholt hat.

      Ich denke, eine Persönlichkeit fernab des Parteienrummels wäre besser geeignet, Deutschland und die Deutschen zu repräsentieren - etwa der jetzige Bundestagspräsident Norbert Lammert oder der gerade aus dem Amt verabschiedete Präsident des Bundesverfassungsgerichts Hans-Jürgen Papier.
      Gibt es schließlich eine bessere Form, mit dem Leben fertig zu werden, als mit Liebe und Humor?
      Charles Dickens

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Orthogräfin ()

    • Ich verstehe absolut nicht, wie es überhaupt sein kann, daß die amtierende Bundesministerin für Arbeit und Soziales oder der amtierende Ministerpräsident von Niedersachsen einfach mal so eben Bundespräsident/in werden soll. Das kann ja nur heißen, daß die in ihrem jetzigen Job (auch schon) komplett überflüssig sind. Wenn diese beiden Herrschaften das machen würden, wofür sie gewählt wurden und bezahlt werden, dann hätten die einen Haufen Arbeit auf dem Tisch, wären in lang- und längerfristige Projekte eingebunden und könnten eben nicht mal so Bundespräsident werden!


      Ist mein Umkehrschluss richtig: Da für die Wahl des neuen Bp ja nur eine kurze Frist bleibt, kommt also nur ein Himpelpampel in Frage? Weil, das ist ja der einzige, der woanders nicht vermisst wird. ?( :grins:
      Im Gegensatz zum Hirn meldet sich der Magen wenn er leer ist.
    • Original von pete
      Ist mein Umkehrschluss richtig: Da für die Wahl des neuen Bp ja nur eine kurze Frist bleibt, kommt also nur ein Himpelpampel in Frage? Weil, das ist ja der einzige, der woanders nicht vermisst wird. ?( :grins:

      Jein. Nein, weil das nicht heißt, daß ein "Himpelpampel" Bundespräsident werden soll. Ja, weil ich erstens gegen dieses Gekungel bin, durch das ein Parteisoldat (und der auch noch mit dem Charisma einer Spesenabrechnung) nominiert wurde. Zweitens, weil mit dieser Nominierung Machtkämpfe innerhalb der CDU ausgetragen wurden. Drittens, weil der Kandidat schon als kleineres Übel präsentiert wurde. Viertens, weil er in einem Bundesland als Ministerpräsident gewählt wurde und die Legislaturperiode noch nicht vorbei ist.

      Wenn es schon im Vorfeld keinen parteiübergreifend akzeptierten Kandidaten gibt, wie sollen sich dann 82 Millionen Menschen fünf Jahre lang präsentiert fühlen? Und wie der künftige BP selbst nach diesem unwürdigen Geschacher?
      Gibt es schließlich eine bessere Form, mit dem Leben fertig zu werden, als mit Liebe und Humor?
      Charles Dickens
    • weil er in einem Bundesland als Ministerpräsident gewählt wurde und die Legislaturperiode noch nicht vorbei ist.


      Das Argument habe ich noch nie verstanden. Wenn einer Blödsinn macht, soll er sofort zurücktreten (obwohl auch der noch gewählt ist), was auch völlig in Ordnung und selbsterklärend ist.

      Aber warum soll jemand, der -so es denn so ist- ein Amt gut ausfüllen würde, nicht vor Ablauf seiner Amtszeit wechseln? Das ist doch ein positiver Grund, ein anderes -in diesem Fall sogar "höheres" oder wichtigeres- Amt zu übernehmen.

      Die, die Wulff gewählt haben, wählen doch in den meisten Fällen auch den nächsten CDU-Kandidaten, wenn das nicht eine absolute Flachpfeife ist (gilt synonym für alle anderen Parteien auch).

      Als Bundespräsident kommen auch nicht viele in Frage, m. E. ist auch Wulff nicht der Richtige, weil in meinen Augen völlig blass und unauffällig. Nix mehr mit jung und wild.
      Im Gegensatz zum Hirn meldet sich der Magen wenn er leer ist.
    • Original von pete
      weil er in einem Bundesland als Ministerpräsident gewählt wurde und die Legislaturperiode noch nicht vorbei ist.


      Die, die Wulff gewählt haben, wählen doch in den meisten Fällen auch den nächsten CDU-Kandidaten, wenn das nicht eine absolute Flachpfeife ist (gilt synonym für alle anderen Parteien auch).


      Nun kenne ich die Wahlaussagen die zur Wahl von von Wulff geführt haben nicht. Aber wenn ich als Wähler meine Wahl treffe dann doch wohl, weil ich mich von gewissen Personen gut repräsentiert fühle.

      Ich persönlich fände es gut, wenn Frau Merkel morgen einen attraktiven Job fände, aber was haben die Wähler gewollt. Sicher, weder Wulff noch Merkel sind als Person vom Wähler in ihr Amt gewählt worden; aber das kann doch nicht der Grund zur völligen Beliebigkeit sein.

      Wen also z. B. Frau Kraft ihren Hut in den Ring werfen würde und eine Chance hätte - würde das nicht die NRW-Wahl zur Farce werden lassen ?(
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      "Die heutige politische Klasse ist gekennzeichnet durch ein Übermaß an Karrierestreben und Wichtigtuerei
      und durch ein Übermaß an Geilheit, in Talkshows aufzutreten."


      Helmut Schmidt
    • Nun kenne ich die Wahlaussagen die zur Wahl von von Wulff geführt haben nicht. Aber wenn ich als Wähler meine Wahl treffe dann doch wohl, weil ich mich von gewissen Personen gut repräsentiert fühle.


      Mag ja sein, dass du das tust. Würdest du danach auch die NPD (mal als überspitztes Beispiel) wählen, nur weil die so einen guten Kandidaten haben?

      Ich wähle danach, wer meine Interessen am ehesten vertritt und das wird in den Parteiprogrammen (mehr oder weniger) festgelegt. Hoch lebe der Wahl-O-Mat. :zlücke:

      Ich glaube auch, dass viele einfach das wählen, was sie immer gewählt haben und was schon Mama und Papa und Oma und Opa gewählt haben. Die nennt man wohl Stammwähler.
      Im Gegensatz zum Hirn meldet sich der Magen wenn er leer ist.
    • Ich bin mir nicht sicher, ob Leute auch bei der Wahl des Bundespräsidenten nach Partei wählen würden. Gut, die Kandidatin der Linken würde ich mit Sicherheit nicht wählen . Da hat sich die Linke selbst ein Bein gestellt. Sie hätte jetzt eine gute Gelegenheit gehabt, zu zeigen, dass sie nicht nur ein Ableger der ehemaligen DDR-Partei ist. Das haben sie wohl mal wieder versiebt.
      Ich selbst habe jedenfalls bei Bürgermeister- oder Ministerpräsidentenwahlen immer nach Kandidat, nicht nach Partei gewählt.

      Dass Frau Merkel und ihre Truppe ihren Kandidaten so schnell präsentierte und alles durchpeitschen will schadet ihr noch mehr. Dieses Geschachere um Pöstchen kann man nicht mehr mit ansehen. Die Machtlosigkeit gegen dieses Gehabe tut schon körperlich weh.

      Immerhin wird es nicht die Frau von der Leyen. Ob sich Herr Wulff mit seiner Aufstellung zum Kandidaten einen Gefallen getan hat - ich bin mir nicht sicher.

      Frau Merkel schafft es also wieder, einen, der ihr gefährlich werden könnte, auf ein Pöstchen abzuschieben. Sehr schwaches Bild, aber es zeigt, um was es ihr geht. Nicht - gute Leute in ihrer Partei zu halten, sondern ihre eigene Macht zu behalten.

      Armes Deutschland.

      Ich werde wohl bei der nächsten Wahl auch eine von denen sein, die nicht wählen gehen. Soll doch drankommen wer will. Der Misthaufen ist doch immer der selbe, nur den Hahn, der von oben kräht ändert sich.
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    • Ich bin mir nicht sicher, ob Leute auch bei der Wahl des Bundespräsidenten nach Partei wählen würden.


      Das bin ich mir auch nicht, wäre aber auch etwas anderes. Das wäre eine "echte" Direktwahl. Außerdem hat der Bp auch hauptsächlich repräsentative Aufgaben, somit dann doch weniger -direkten- Einfluss auf die Tagespolitik.
      Im Gegensatz zum Hirn meldet sich der Magen wenn er leer ist.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von pete ()