Ärztestreik

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

    • [URL=http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,612625,00.html]http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,612625,00.html[/URL]

      Natürlich ist es ein Unding, dass manche Ärzte nur noch gegen Vorkasse behandeln. Man fragt sich aber, wieso soviele Ärzte streiken.

      Die Politik hat im Gesundheitswesen sehr große Fehler gemacht. Es muss pausenlos nachgebessert werden, weil man zu kurzsichtig war und Konsequenzen nicht mal in Erwägung gezogen hat. Jeder Patient bekommt das heute auf irgendeine Weise zu spüren. Sei es beim Hausarzt oder im Krankenhaus.

      Um eine Kassenbeitragerhöhung zu verhindern, wurde die Praxisgebühr eingeführt und was passierte? Es gab trotzdem eine Erhöhung, die Praxisgebühr aber blieb. Viele Leistungen wurden für den Patienten gestrichen.

      Ärzte weigern sich, für ein Taschengeld zu Kranken ins Altersheim zu fahren und nun müssen viele dieser geplagten Menschen für teures Geld zu den Praxen gefahren werden. Das nennt sich dann Kosteneinsparung. :evil:
      Die Ärzte sind angeblich schuld, weil sie ja den Hals nicht vollkriegen können.

      Es stimmt, es gab Zeiten, da haben Ärzte sehr viel Geld an den Patienten verdient. Was da aber zwischenzeitlich durch mehrere Reformen abläuft, kann es auch nicht sein. Hat ein Arzt viele ältere und alte Patienten, dann ist sein Budget relativ schnell aufgebraucht. Den Rest kann er dann umsonst versorgen. Schließlich hat er ja den Hippokratischer Eid abgelegt und muss jedem helfen.
      Es gibt immer noch genug Ärzte, die viel verdienen, wie Chirurgen, Chefärzte und andere Fachärzte. Für normale Hausärzte gilt das aber schon lange nicht mehr.

      So wie es jetzt ist kann es nicht weitergehen. Viele Praxen geben auf und ganze Regionen suchen dringend nach Ärzten. Junge Ärzte wandern ins Ausland ab.

      Den Pharmakonzernen auf die Finger zu klopfen, das wagt man nicht.

      Irgendwas läuft da gehörig falsch. Die nette X( Frau Ulla Schmidt hat aber alles richtig gemacht und grinst in die Kamera, als würde sie Freudenbotschaften verkünden. Ist auch noch stolz darauf, was sie geleistet hat.
    • Wenn man sieht, was Ärzte pro Quartal bekommen sollen, ist es ein Witz. In anderen Branchen würde so etwas als Lohndumping angesehen. Gerade die Ärzte, die oft langwierige Behandlungen durchführen müssen, wie Orthopäden oder auch Psychiater, bekommen immer weniger. Und dies geschieht trotz der Tatsache, daß die Bevölkerung immer älter wird.

      Fachärzte verdienen längst nicht so gut, wie angenommen. Es gibt schon den einen oder anderen, der da kräftig absahnt, aber die meisten verdienen eben nicht so gut. Wenn ich so Neurologen ansehe ( die Ärzte, mit denen ich am meisten zu tun habe) und deren Arbeitsaufwand, so können die gar nicht soviel verdienen. Würden die nämlich nach Arbeitsaufwand entlohnt, dann hätten die goldenen Wasserhähne oder ähnliches. Und dieses gilt auch für andere Fachärzte.

      Ich erlaube mir dieses Urteil, da ich seit mittlerweile 25 Jahren ständig mit Ärzten, teils ambulant, teils stationär zu tun habe.
    • Kein Wunder das immer öfter gut ausgebildete Ärzte ins Ausland abwandern, sie verdienen bei wesentlich weniger Bürokratie wesentlich besser als hier in Deutschland.

      Vor einigen Jahren konnte ich bei Problemen noch mit meinem Arzt darüber sprechen wenn ich der Meinung war das irgend was nicht in Ordnung ist bei meinen Vorbelastungen oder der Meinung war das mir das ein oder andere Medikament besser geholfen hat. Heute bekomme ich zur Antwort: "Sorry tut mir leid, die Reformen binden mich leider daran jetzt so vorgehen zu müssen."
      Zu wissen,
      was man weiß,
      und zu wissen was man tut,
      das ist Wissen.
    • Original von Brösel
      Kein Wunder das immer öfter gut ausgebildete Ärzte ins Ausland abwandern, sie verdienen bei wesentlich weniger Bürokratie wesentlich besser als hier in Deutschland.

      Wie kann das eigentlich sein? Wird nicht immer von Arbeitgeberseite postuliert, daß die Löhne in Deutschland deutlich höher seien als anderswo? Wieso wandert junges und gut ausgebildetes Fachpersonal dann scharenweise ins Ausland ab - und in manchen Gegenden kann die ärztliche Versorgung der Bevölkerung nicht mehr gewährleistet werden? Das stinkt doch zum Himmel!

      Geldforderungen von Ärzten an Kassenpatienten für Leistungen, die im Katalog der GKV stehen (also vom Patienten bereits bezahlt werden), sind schlicht gesetzeswidrig. Ein Arzt, der solche Forderungen stellt, sollte mit dem Entzug der Kassenzulassung bestraft werden, wenn er nicht bereit ist, sie freiwillig zurückzugeben. Das wäre das richtige Signal an die Politik! Außerdem: wer der Ansicht ist, daß er sich nicht an geltende Verträge halten muß, sollte gefälligst künftig so ehrlich sein, nur noch Privatpatienten zu behandeln.*

      So verständlich der Protest der Ärzte auch ist - die Patienten sind die falsche Adresse dafür (aber nicht zufällig das schwächste Glied in der Kette). Die von der GKV zwangsbeglückten Patienten haben absolut gar nichts mit der Entwicklung des neuen Honorarsystems zu tun - sie müssen das nur alles über die zum Teil wirklich heftig gestiegenen KV-Beiträge (mit)bezahlen und werden seit Jahren mit ständig steigenden Zuzahlungen, immer weiter eingeschränkten Leistungen und Praxisgebühren schon genug geschröpft. Sie können für diese Ergebnisse von Gesundheitsreformen weder ihren Hausarzt in Geiselhaft nehmen noch sich aus dem GKV-System freikaufen und sich privat versichern.

      Die amtierende Bundesministerin für Gesundheit, Frau Ursula Schmidt, ist übrigens ihrer eigenen Aussage zufolge privat krankenversichert.

      ________________________
      * Schon das Darstellen der IGeL als medizinisch notwendige Maßnahme empfinde ich als Zumutung. Denn welcher Patient hat schon die medizinischen Kenntnisse und außerdem den Leistungskatalog der GKV im Kopf? Wie soll er - auch noch in einer Situation, in dem er gesundheitlich beeinträchtigt ist - den Umfang der Behandlung abwägen?

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Orthogräfin ()

    • Die amtierende Bundesministerin für Gesundheit, Frau Ursula Schmidt, ist übrigens ihrer eigenen Aussage zufolge privat krankenversichert.


      Und bekommt wahrscheinlich noch Zuschüsse vom Arbeitgeber dazu. ?
      Von der Steuer kann sie das vielleicht auch noch absetzen oder. ?


      Naja, verdient ja genug, bei einem so regelmäßigen Einkommen als Staatsdiener wie sie es hat dürfte das ganze für sie kein Problem sein. Nicht zu vergessen der Minister - Promi - Bonus
      Zu wissen,
      was man weiß,
      und zu wissen was man tut,
      das ist Wissen.
    • Ich bin privat versichert, war für mich damals einfach besser, aber es ist eine Sauerei, was da abgeht.
      Gut, Privatpatienten sind oftmals der Rückhalt für den Arzt, aber es gibt nicht nur Privatpatienten. Bei meinem Neurologen überwiegen die Kassenpatienten und - das finde ich toll - er macht keine Unterschiede.

      Ich hoffe, dass sich das ändern wird, denn so können die Ärzte ihre Praxen nicht mehr halten.
      "Heinrich mir graut vor dir"

      Gretchen zu Faust