Das politische Kabarett

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    • Original von wendland
      Bei dem Ausschnitt mit der Linken-Politikerin hingegen ist wohl ein Redakteur nicht der Zusammenhang aufgefallen. Das hoffe ich zumindest.


      Der Zusammenhang ist aufgefallen, ich denke aber, dass ab einem gewissen Level nur noch der passende Schnipsel präsentiert wurde. Darf nicht passieren, kann aber - zumindest einmal, dann muss man entsprechende Vorkehrungen treffen, damit sowas nicht noch einmal passiert. Nur war da schon Gauck...

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      Ab Minute 15...
      “Wer grundlegende Freiheiten aufgibt, um vorübergehend ein wenig Sicherheit zu gewinnen, verdient weder Freiheit noch Sicherheit.”
      Benjamin Franklin
    • KrisenPR klappt zumindest. Oliver Welke hat sich persönlich telefonisch entschuldigt und man wird das in der nächsten Sendung richtig stellen.

      Edit:
      facebook.com/heuteshow/photos/…340585986/?type=1&fref=nf
      “Wer grundlegende Freiheiten aufgibt, um vorübergehend ein wenig Sicherheit zu gewinnen, verdient weder Freiheit noch Sicherheit.”
      Benjamin Franklin

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Rincewind ()

    • Zur heute show: ich habe die Sendung seit einigen Wochen nicht mehr eingeschaltet, weil die immer blöder wird. Nun habe ich mir in der Mediathek des ZDF die Sendung vom 6. Februar angesehen - das heißt, ich habe es es versucht. DAS soll politisches Kabarett sein? Wo haben die ihr Publikum her? Da lob ich mir die "Anstalt"...
      Gibt es schließlich eine bessere Form, mit dem Leben fertig zu werden, als mit Liebe und Humor?
      Charles Dickens

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Orthogräfin ()

    • Sozialdemokratische Radieschen

      Wie erwartet: Olaf Scholz ist der grosse Triumphator nach der Hamburg-Wahl. In einigen Gazetten wird er nun zum neuen Star am SPD-Firmament hochgeschrieben. Dort düst zur Zeit noch der Gabriel als pausbäckiges Posaunen-Engelchen herum und trompetet sich selber Mut zu. Scholz eignet sich allerdings kaum für solch abgehobene Phantasien. Er bescheinigte sich selber im Wahlkampf eine sturmfeste Bodenhaftung. Er sei tief im Norddeutschen verwurzelt, versicherte er. So sieht er auch aus. Eine erdknollige Erscheinung – ausgestattet mit dem rustikalen Charme eines bodenständigen Wurzelgemüses. Eben ein sozialdemokratisches Radieschen. Nach außen hin präsentiert er sich als ehrliche Rothaut. Und wie’s da drinnen aussieht, geht niemand was an. Immerhin war er als Arbeitsminister im Kabinett von Gerhard Schröder dafür zuständig, die Republik endgültig zu verhartzen. Er war der wichtigste Nebendarsteller in der damaligen Erfolgs-Serie „Meister Schröder und sein Pumuckl“. Darunter leidet ja die SPD noch heute, dass sie sich damals von früheren sozialdemokratischen Grundwerten wie Solidarität und sozialer Gerechtigkeit verabschiedet hat.

      Kurt Tucholsky hat solche unscharfen SPD-Radieschen schon 1926 in der „Weltbühne“ bedichtet. Er beschreibt da zunächst eine Schrebergarten-Idylle, die in den Zeilen endet:

      Ja, und hier –? Ein kleines Wieschen?
      Da wächst in der Erde leis
      das bescheidene Radieschen:
      außen, rot und innen weiß.

      Ich habe mir frecherweise erlaubt, die zweite Strophe etwas zu aktualisieren:

      Sinnend geh ich durch den Garten
      unsrer deutschen Politik.
      Und es stinkt, wie zu erwarten,
      der Kompost der Republik.
      All die Rot-, Grün- und Schwarzbesockten
      krähen heftig auf dem Mist,
      den sie selber meist verbockten,
      wie’s bei Bockmist üblich ist.
      Und sieh dort, für Müllers Lieschen
      wächst mit Hanseatenstolz
      Hamburgs Olaf als Radieschen,
      außen rot – und innen Scholz.


      Klasse, Martin Buchholz! :top:

      Das zitierte Gedicht (Feldfrüchte) hat aber noch mehr Strophen - unnter anderem diese:


      Hermann Müller, Hilferlieschen
      blühn so harmlos, doof und leis
      wie bescheidene Radieschen:
      außen rot und innen weiß.

      Harmlos? Ganz sicher nicht.

      Aber bei dem Attribut "doof" fällt mir schon das eine oder andere Gesicht ein... :)
      Gibt es schließlich eine bessere Form, mit dem Leben fertig zu werden, als mit Liebe und Humor?
      Charles Dickens

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Orthogräfin ()

    • Während die »Anstalt« längst den klassischen Formen der Dieter-Hildebrandt-Ära entwachsen ist und politisches Kabaret der Marke 2.0 veranstaltet, vollzieht die Konkurrenzsendung »heute Show« den Spagat zwischen »Verstehen Sie Spaß?«, politischem Nihilismus der Marke Harald Schmidt und wohlstandschauvinistischem Haudrauf. Gänzlich unhumorvoll könnte man sagen: Der Sender kommt seinem Staatsauftrag nach. Neben der schon deutlich nach links tendierenden »Anstalt« für das kritische Bildungsbürgertum hält man eben auch ein anderes Angebot in petto – was für die Spiegel-lesenden Leistungsträger sowie die Fans vom Bund Deutscher Steuerzahler. Gerechtigkeit. Jedem das Seine – wenn man so möchte, ist auch das Demokratie.

      [...]

      Die Annahme, dass die »heute Show« das »Anstalt«-Gegenstück ist für den wohlstandschauvinistischen, sich liberal gerierenden neudeutschen Spießer, festigt sich nicht nur aufgrund des niedrigen Glaubwürdigkeits- (genauer: Ernst-)Faktors. Billige Lacher auf Kosten menschlicher Schwächen – und regelmäßig leider auch: über Schwächere, respektive Personengruppen, die nicht dem gesellschaftlichen Mainstream zugerechnet werden – gehören sozusagen zum Grundmuster der Sendung. Auch politisch tendiert die Sendung stark in diese Richtung. Nicht überraschend: Putin, Russland und andere Abwandlungen des Ukrainekrise-Themas gehören seit Beginn ebendieser Krise zum festen Repertoire der »heute Show«. Nichtsdestotrotz ist die Grundlinie keinesfalls durchgehend reaktionär. Zum einen bezieht Moderator Welke bei klar zutage liegenden Mißständen durchaus unmißverständlich Position – Beispiel: Rassismus. Für politisch links orientierte Zuschauer(innen) die eigentliche Herausforderung ist so eher der Mix aus guten Sketches, solchen, die man sich durchaus zumuten möchte und solchen, wo man sich am liebsten fremdschämen möchte.


      Da hat Richard Zietz vom Freitag meiner Meinung nach den Nagel auf den Kopf getroffen.
      Gibt es schließlich eine bessere Form, mit dem Leben fertig zu werden, als mit Liebe und Humor?
      Charles Dickens
    • So macht man das: Wandel durch Annäherung statt Verhärtung durch Ausgrenzung.

      Und was heißt denn hier Anzeigen?

      Hörn Sie mal, ich kenne kaum einen Kollegen, der nicht mal irgendwann von einem streng gläubigen Strenggläubigen angezeigt oder bedroht wurde, weil der sich in seiner Strenggläubigkeit verhohnepiepelt fühlte, aber sowas läuft doch unter Geringfügigkeitdas hängt doch keiner an die dicke Bimmel.

      Außer diesem Komödianten vom Niederrhein. Ich zitiere: "Zum ersten Mal seit 1945 muss man aufpassen, was man sagt. Ansonsten muss man Angst haben, dass man physische Gewalt erleidet."

      Was für eine gequirlte Scheiße!

      Zum ersten Mal seit 1945! Und was ist mit den tausenden Opfern von rechter Gewalt, die noch nicht einmal etwas sagen mussten, um physische Gewalt zu erleiden, sondern bei denen es schon reichte, dass sie eine andere Hautfarbe, eine andere Religion oder eine andere Staatsbürgerschaft hatten?

      Aber darum geht es ja gar nicht. Sondern nur um ein weiteres Scharmützel im Kampf der Kulturen. Dann werden sie wieder angeworfen, die Gebetsmühlen von Toleranz und Intoleranz, von Gotteslästerung und Betroffenheit, von religiösen Empfindungen und blasphemischen Ketzereien.

      Und irgendwann stellt irgendwer einmal mehr die Frage: Was darf Satire?

      Ich kann es nicht mehr hören.

      Vor allem, wenn es so viele wichtigere Fragen gäbe, die gestellt werden müssten: was dürfen Soldaten im Krieg? Was dürfen Spekulanten an der Getreide-Börse? Was dürfen Geheimdienste im Internet? Was dürfen Waffenlieferanten im Krisengebiet? Was dürfen V-Männer im rechts-terroristischen Untergrund? Was dürfen Scharfmacher im Propaganda-Feldzug – ach ja – und was dürfen Lokomotivführer im Arbeitskampf?

      Und wenn alle diese Fragen beantwortet sind, dann kommt irgendwann eventuell die Frage: Was darf Satire?

      Und dann ist auch die Antwort ziemlich einfach: Die Satire darf das, was alle dürfen: nämlich alles!

      So, und jetzt muss ich nachhause und mich um den Komiker vom Niederrhein kümmern. Der hat meine Gefühle als Gutmensch verletzt. Und deshalb werde ich ihn wegen Beleidigung anzeigen!

      Das ist nämlich mein gutes Recht.

      Und nicht nur meins!


      Wilfried Schmickler über Dieter Nuhr :top:

      ______________

      P.S.: Nach einem Urteil des LG Stuttgart darf man Herrn Nuhr als Hassprediger bezeichnen.

      Kommentar von Udo Vetter beim Lawblog: Ein Kabarettist, der schon beruflich auf die Meinungsfreiheit angewiesen ist, will anderen den Mund verbieten lassen – fast schon wieder lustig. :top:
      Gibt es schließlich eine bessere Form, mit dem Leben fertig zu werden, als mit Liebe und Humor?
      Charles Dickens

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Orthogräfin ()

    • Wissen Sie, wer der coolste Hund in der SPD ist? Siggi Gabriel. Lässig, der Typ - das gefällt mir. Der lehrnt sich zurück - das hat er schon beim Steinmeier damals gemacht: zugeschaut, wie sich Frank-Walther Steinmeier im Wahlkampf gegen Angela Merkel blamiert hat, weil er gewußt hat, der Steinmeiner, der gewinnt nie was. Ein Mann mit dem Charisma eines sedierten Uhus. Jetzt lehnt er sich zurück und sieht bei Steinbrück zu, wie ihm dasselbe Schicksal blüht, weil er genau weiß: sechzehn Jahre Angela Merkel - und dann wählt sieses Land auch Siegmar Gabriel.

      Max Uthoff - Oben bleiben (2013)
      Gibt es schließlich eine bessere Form, mit dem Leben fertig zu werden, als mit Liebe und Humor?
      Charles Dickens
    • Orthogräfin schrieb:

      Da möchte man einerseits bei jedem Satz aufstehen und Beifall klatschen und andererseits angesichts der menschenverachtenden Heuchelei von Bundesregierung und EU vor Scham im Boden versinken.
      Leider gibt es keinen "Like-Button", deshalb
      .
      .
      .

      "Die heutige politische Klasse ist gekennzeichnet durch ein Übermaß an Karrierestreben und Wichtigtuerei
      und durch ein Übermaß an Geilheit, in Talkshows aufzutreten."


      Helmut Schmidt
    • Das war eine klasse Sendung, sollte für einen Medienpreis vorgeschlagen werden! Danke für den Link, Gräfin! Hatte gestern Abend keine Zeit. Die fehlenden Minuten kann man (noch) in der ZDF Mediathek ansehen.

      Und DANKE für den fehlenden "Like" *** hier. Bisschen Text oder auch "Danke" schreiben ist bei mir immer drin.
      "Wo das Bewusstsein schwindet, dass jeder Mensch uns als Mensch etwas angeht, kommen Kultur und Ethik ins Wanken.
      Das Fortschreiten zur entwickelten Inhumanität ist dann nur noch eine Frage der Zeit."
      (Albert Schweitzer)
    • 25 Jahre Einheit von "Bild" und VW

      Was haben der Volkswagen und die "Bild"-Zeitung gemeinsam? Ganz klar: Beides sind getarnte Dreckschleudern und verpesten die Umwelt mit trickreich ausgeklügelten Methoden. "Bild" ist durch tagtäglich manipulierte Hirn-Infiltrationen und mit dem daraus resultierenden Schadstoff-Ausstoß der weitaus gefährlichere Umwelt-Vergifter.


      Das schreibt Martin Buchholz - weiter gehts hier. ;)
      Gibt es schließlich eine bessere Form, mit dem Leben fertig zu werden, als mit Liebe und Humor?
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