Die Bahn kommt oder Streikfrust

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    • Wer eine Schlichtung ablehnt, dem geht es nicht um eine Lösung, sondern um Eskalation zu Lasten der Bahnkunden.
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      "Die heutige politische Klasse ist gekennzeichnet durch ein Übermaß an Karrierestreben und Wichtigtuerei
      und durch ein Übermaß an Geilheit, in Talkshows aufzutreten."


      Helmut Schmidt
    • Was soll denn eine Schlichtung bringen, wenn die Bahn nicht bereit ist, auf elementare Forderungen der GDL einzugehen? Warum soll man über ein grundgesetzlich verbrieftes und mehrfach richterlich bestätigtes Recht überhaupt verhandeln (müssen)?

      Wer hier in diesem Tarifstreit seit Monaten nicht bereit ist, bestehendes Recht zu akzeptieren und umzusetzen, ist die Bahn AG. Und die Bahn AG ist es auch, die ihre Kunden als Verhandlungsmasse mißbraucht.

      Im übrigen ist das Tarifangebot der Bahn eine bodenlose Frechheit. 4,7% auf 29 Monate - hat sich nicht der Bahnvorstand gerade selbst seine Erfolgsprämien verdoppelt, obwohl die Bahn sämtliche Umsatz- und Gewinnziele verfehlt hat (Quelle)? Der Bahnvorstand bekam 7,28 Millionen Euro an Erfolgsprämien, mehr als doppelt so viel wie die 3,42 Millionen Euro im Vorjahr. Besonders stark stiegen dabei die kurzfristigen Boni – von 1,9 auf 5,2 Millionen Euro. Das bedeutet einen Zuwachs von 174 Prozent in einem einzigen Jahr. Und die Mitarbeiter mit einem Nettolohn unter 1500 Euro sollen in 2½ Jahren 4,7% bekommen? Diese als Angebot verkleidete Beleidigung wäre auch für mich absolut inakzeptabel.

      Trotzdem könnte ich mir hier bei diesem Tarifangebot vorstellen, daß Bahn und GDL mit einem neutralen Schlichter zu einer Einigung kommen. Aber nicht beim Streikrecht. Denn dann würde die GDL völlig grundlos ihrer eigenen Abschaffung zustimmen.
      Gibt es schließlich eine bessere Form, mit dem Leben fertig zu werden, als mit Liebe und Humor?
      Charles Dickens
    • 96,5 Prozent der im Beamtenbund organisierten Erzieher stimmten in einer Urabstimmung für unbefristete Kita-Streiks. Bei GEW und Ver.di stehen die Ergebnisse noch aus - ein Votum für den Arbeitskampf gilt aber als sicher.
      Quelle

      Bei der Bahn soll nur eine Gewerkschaft (die mit den meisten Mitgliedern) Verhandlungen für alle Beschäftigten führen dürfen - so die Pläne der Regierung als Eigentümer der DB. In den Kitas sind drei Gewerkschaften mit Streikplanungen aktiv - werden da nach Inkrafttreten des geplanten Gesetzes zwei von ihnen abserviert? Oder gilt dies Tarifeinheitsgesetz nicht für alle? ?(
    • Original von Orthogräfin
      Original von Rincewind
      Ich glaube nicht das die SPD ernsthaft am Streikrecht rütteln will.

      :)


      Ist die SPD auch verantwortlich für den Welthunger wenn Sigmar Gabriel in ein Brötchen beißt? :)
      “Wer grundlegende Freiheiten aufgibt, um vorübergehend ein wenig Sicherheit zu gewinnen, verdient weder Freiheit noch Sicherheit.”
      Benjamin Franklin
    • Original von gasman
      96,5 Prozent der im Beamtenbund organisierten Erzieher stimmten in einer Urabstimmung für unbefristete Kita-Streiks. Bei GEW und Ver.di stehen die Ergebnisse noch aus - ein Votum für den Arbeitskampf gilt aber als sicher.
      Quelle

      Bei der Bahn soll nur eine Gewerkschaft (die mit den meisten Mitgliedern) Verhandlungen für alle Beschäftigten führen dürfen - so die Pläne der Regierung als Eigentümer der DB. In den Kitas sind drei Gewerkschaften mit Streikplanungen aktiv - werden da nach Inkrafttreten des geplanten Gesetzes zwei von ihnen abserviert? Oder gilt dies Tarifeinheitsgesetz nicht für alle? ?(



      Da gibt es sogar noch mehr Gewerkschaften - aber auch einen kleinen Unterschied, die reden miteinander...
      runder-tisch.eu/Runder_Tisch.html

      Dazu kommt, dass sowohl Verdi als auch GEW sich zur Tarifeinheit bekennen.
      “Wer grundlegende Freiheiten aufgibt, um vorübergehend ein wenig Sicherheit zu gewinnen, verdient weder Freiheit noch Sicherheit.”
      Benjamin Franklin
    • Original von Rincewind
      Dazu kommt, dass sowohl Verdi als auch GEW sich zur Tarifeinheit bekennen.


      Das ist so nicht ganz richtig.

      Tarifeinheit: JA – Eingriff ins Streikrecht: NEIN

      Wir fordern die Bundesregierung auf, von einer gesetzlichen Regelung der Tarifeinheit abzusehen!

      Wir bekennen uns zum Prinzip, dass Gewerkschaften die Solidarität aller Beschäftigtengruppen organisieren. Ziel ist der Grundsatz „ Ein Betrieb ein Tarifvertrag“ im Sinne von Flächentarifverträgen, die den Wettbewerb in einer Branche über Löhne und Arbeitsbedingungen ausschließen. Die so verstandene Tarifeinheit hat einen hohen Stellenwert für die Gewährleistung einer solidarischen und einheitlichen Interessenvertretung aller Beschäftigten in den Betrieben und Dienststellen. Tarifeinheit begrenzt die Konkurrenz, sichert die Durchsetzungsfähigkeit der Belegschaften und fördert die Akzeptanz der Tarifautonomie. Der von der Bundesregierung vorgelegte Referentenentwurf wird diesen Grundsätzen nicht gerecht, da er bei einer Kollision mehrerer Tarifverträge vorsieht, nur den Tarifvertrag der Mehrheit gelten zu lassen. Die anderen sind tariflos und ihr Streikrecht steht unter dem Vorbehalt der Verhältnismäßigkeit. Dies ist unzweifelhaft auch eine indirekte Einschränkung des Streikrechts. Wer die Tarifautonomie stärken will, darf auch Streiks als grundgesetzlich garantiertes Freiheitsrecht aus Artikel 9 Absatz 3 GG nicht einschränken. Wir lehnen jegliche Eingriffe in das Streikrecht ab!
      Gibt es schließlich eine bessere Form, mit dem Leben fertig zu werden, als mit Liebe und Humor?
      Charles Dickens
    • Original von Orthogräfin
      Original von Rincewind
      Dazu kommt, dass sowohl Verdi als auch GEW sich zur Tarifeinheit bekennen.


      Das ist so nicht ganz richtig.


      Tarifeinheit - JA. :)

      Mehr habe ich nicht behauptet.
      “Wer grundlegende Freiheiten aufgibt, um vorübergehend ein wenig Sicherheit zu gewinnen, verdient weder Freiheit noch Sicherheit.”
      Benjamin Franklin
    • Original von surfin
      Da ja eigentlich schon alles gesagt wurde, wenn auch vielleicht noch nicht von allen, verweise ich nur auf diesen Artikel in SPON:
      spiegel.de/wirtschaft/unterneh…-auszahlen-a-1032241.html


      Also ist das gerade ein Arbeitskampf der GdL Funktionäre für sich... :) Na dann, auf gehts GdL!

      Der Chef der Lokführer-Gewerkschaft lehnt eine Schlichtung ab - und bemüht zur Begründung gleich das Grundgesetz. Geht's nicht eine Nummer kleiner? Nein, denn die GDL muss tatsächlich um ihr Überleben fürchten.


      Der Artikel hat einen gewaltigen Denkfehler der schon in der Einleitung deutlich wird. "Der Verfassungsrechthaber" muss nicht um das Überleben seiner Gewerkschaft fürchten.
      Es gibt zugespitzt zwei Optionen nach dem Tarifeinheitsgesetz:
      1. GDL und Co. klagen und bekommen Recht. Dann viel Spaß mit konkurrierenden Tarifverträgen und einer nervigen und quietschfidelen GdL.
      2. GdL und Co. klagen und verlieren. Dann wird es für die GdL eng - nur ist Weselsky dann kein "Verfassungsrechthaber", sondern ein Funktionär, der für seinen Posten und Macht gekämpft und durch reine Kompromisslosigkeit alles verloren hat...
      “Wer grundlegende Freiheiten aufgibt, um vorübergehend ein wenig Sicherheit zu gewinnen, verdient weder Freiheit noch Sicherheit.”
      Benjamin Franklin
    • Original von Rincewind
      [...] ist Weselsky dann [...] ein Funktionär, der für seinen Posten und Macht ...
      Du tust ja gerade so, als ob Weselsky ganz alleine für den Streik verantwortlich ist. Beschlossen wurde er doch von den Gewerkschaftsmitgliedern - sonst wäre er ja wohl kaum rechtmässig.

      Und die Bahn-Manager können sich ja beruhigt zurücklegen und abwarten, bis der Bahneigentümer ein passendes Gesetz beschliesst! Passt doch!
    • Original von gasman
      Original von Rincewind
      [...] ist Weselsky dann [...] ein Funktionär, der für seinen Posten und Macht ...
      Du tust ja gerade so, als ob Weselsky ganz alleine für den Streik verantwortlich ist. Beschlossen wurde er doch von den Gewerkschaftsmitgliedern - sonst wäre er ja wohl kaum rechtmässig.

      Und die Bahn-Manager können sich ja beruhigt zurücklegen und abwarten, bis der Bahneigentümer ein passendes Gesetz beschliesst! Passt doch!


      Das mit Sicherheit nicht, ich denke aber, dass ein Großteil der Gewerkschaftsmitglieder nicht damit gerechnet hat wie das eskaliert und sie sich auf einmal im "Rekordbahnstreik" befinden, ohne dass Ihre Gewerkschaft überhaupt über angebrachte Lösungen für Überstunden und Gehaltsfragen mit dem Arbeitgeber redet...

      Meine praktische Erfahrung aus meiner Region zeigt, dass die Bahn jetzt wesentlich mehr Züge im Notfallplan auf die Gleise bekommt als in den letzten Streiks und auch außerhalb der Notfallpläne weitere Züge "überraschend" fahren. Es sind offensichtlich mehr Lokführer vorhanden und bereit zu arbeiten als in den letzten Streiks. Entweder die Bahn hat Fortschritte beim klonen gemacht oder die Streikbereitschaft geht zurück...

      Und eine Schlichtung lehnt nur Weselsky ab - und der Aufruf kommt nichtmehr nur aus Arbeitgeber-, DGB und Politikseite sondern mittlerweile sogar vom eigenen Dachverband! Das erinnert mich irgendwie an den alten Witz mit dem Geisterfahrer...
      “Wer grundlegende Freiheiten aufgibt, um vorübergehend ein wenig Sicherheit zu gewinnen, verdient weder Freiheit noch Sicherheit.”
      Benjamin Franklin
    • Original von gasman
      Und die Bahn-Manager können sich ja beruhigt zurücklegen und abwarten, bis der Bahneigentümer ein passendes Gesetz beschliesst! Passt doch!


      Grandios oder? Man hat in der GdL noch nicht gemerkt, dass wir nicht mehr im Industrie- sondern im Dienstleistungszeitalter sind. Streiks funktionieren nicht mehr so wie vor 50 Jahren. Man trifft nicht mehr den Arbeitgeber (aka Bonzen) man trifft primär seine eigenen Kunden und sollte zumindest im Ansatz versuchen sie irgendwo abzuholen, mitzunehmen und Verständnis für eigene Wünsche und Interessen wecken und die idealerweise auf seine Seite holen. Etwas wo die GdL und insbesondere Weselsky grandios scheitert und das Bahnmanagment am Ende als Good Guy dasteht. Das würde vielleicht anders aussehen, wenn man seine Schwerpunkte verlagert. Mal erklärt wieviele Überstunden Bahnmitarbeiter mit sich rumschleppen, warum eine Senkung der Arbeitszeit angebracht sein soll. Erklären wie man sich eine Kombination aus beiden vorstellt, etc., etc. Aber eher geht ein Kamel durchs Nadelöhr...
      “Wer grundlegende Freiheiten aufgibt, um vorübergehend ein wenig Sicherheit zu gewinnen, verdient weder Freiheit noch Sicherheit.”
      Benjamin Franklin
    • Original von Rincewind
      [...] man trifft primär seine eigenen Kunden [...]
      Sind die Passagiere Kunden der Lökführer? ?(
      Und vor 50 Jahren haben die Streiks genauso über die Arbeitgeber (und deren Portemonnaie) deren Kunden getroffen - über die nicht erbrachten Dienstleistungen. Das ist doch heute noch genauso!
    • Original von gasman
      Original von Rincewind
      [...] man trifft primär seine eigenen Kunden [...]
      Sind die Passagiere Kunden der Lökführer?


      Ja. Oder bist du etwa kein Kunde der Verkäuferin, die dir morgens Brötchen verkauft? Der Lokführer ist derjenige, der dich von A nach B bringt.

      Und vor 50 Jahren haben die Streiks genauso über die Arbeitgeber (und deren Portemonnaie) deren Kunden getroffen - über die nicht erbrachten Dienstleistungen. Das ist doch heute noch genauso!


      Aber über mehrere Ecken und nicht direkt. Zuerst hat der Arbeitgeber nichts verdient - und die Käufer haben zu Produkten der Konkurrenz gegriffen. Das klappt heute in einigen Dienstleistungsbranchen nicht mehr und in anderen Streik man sich ganz schnell um den eigenen Arbeitsplatz.
      Bsirske stellt sich deutlich geschickter an wenn es um den kommenden Erzieherstreik geht.
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      Benjamin Franklin
    • Original von Rincewind
      [...] bist du etwa kein Kunde der Verkäuferin, die dir morgens Brötchen verkauft? [...]
      Nein, ich bin Kunde in dem Laden, die Verkäuferin kassiert nur das Geld für ihren Chef! Und wenn ich mit dem Zug fahre, bin ich Kunde der Bahn, der Lokführer ist nur einer der Leute, die dafür sorgen, dass ich von A nach B komme. Wenn das Personal vom Stellwerk die Strecke nicht freigibt, kann der Lokführer mich auch nicht befördern.

      Original von Rincewind
      [...] Das klappt heute in einigen Dienstleistungsbranchen nicht mehr [...]
      Das klappte auch vor Jahrzehnten schon nicht, wenn keine Konkurrenz existierte.
    • Original von gasman
      Original von Rincewind
      [...] bist du etwa kein Kunde der Verkäuferin, die dir morgens Brötchen verkauft? [...]
      Nein, ich bin Kunde in dem Laden, die Verkäuferin kassiert nur das Geld für ihren Chef!


      Also lieber keine Kundenorientierung von Angestellten erwarten... :D
      Ich finde das ist eine sehr eingeschränkte Sichtweise.
      “Wer grundlegende Freiheiten aufgibt, um vorübergehend ein wenig Sicherheit zu gewinnen, verdient weder Freiheit noch Sicherheit.”
      Benjamin Franklin
    • Original von surfin
      Klar. Und wenn die verkaufte Ware mangelhaft ist, verklagst Du die Verkäuferin.


      Natürlich nicht. Aber bei wem laden viele Kunden den Frust über die mangelhafte Ware ab? wer sitzt an der Hotline der sich den Kundenfrust anhören darf?
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      Benjamin Franklin
    • Außerdem, das muss man ganz deutlich betonen: Nicht wir sind Weselskys Leute, sondern Weselsky ist unser Mann. Die GDL-Mitglieder haben ihn gewählt, weil er seinen Job gut tut, und nicht weil seine Nase gefällt.
      (hier gelesen)
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      Der Offene Brief des Bahnmitarbeiters und damaligen (?) Mitglieds der Transnet Gerhard Bernreither im Anhang ist meiner Meinung nach unbedingt lesenswert (abgerufen am 10.5.15 unter www.gdl-rothensee.de - ich möchte hier keinen Deeplink setzen).
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      Gibt es schließlich eine bessere Form, mit dem Leben fertig zu werden, als mit Liebe und Humor?
      Charles Dickens