Der Bundestrojaner

Nur ist die Methode, den Bundestrojaner per E-Mail zu versenden, nur eine von einigen diskutierten. Andere Vorschläge reichen bis zu einem Eindringen in die Wohnung, um den fraglichen Rechner direkt zu manipulieren. So dämlich sind unsere Sicherheitsbehörden nun auch nicht, daß sie denken, sie könnten Bin Laden mit einem ZIP-Attachement fangen.

Nein, ich habe keine Angst konkret vor dem Bundestrojaner. Ja, ich habe Angst, daß die BRD aus völlig blödsinniger Panik mehr und mehr zu einem Überwachungsstaat wird. Ich halte Schäuble für eine Gefahr für die Demokratie.

Achja,

der Bundestrojaner. Ich würde ihn lieber Staatstrojaner nennen.

Als Mail-Anhang einer offiziellen Mail einer Behörde ist das natürlich Murx. Es sei denn man hält Terroristen für völlig verblödet. Falls die Idee tatsächlich verfolgt werden sollte, wird es meine erste Maßnahme sein, einer Behörde, die mich anmailt, mitzuteilen, daß ich mich weigere, Mails von ihr zu öffnen. Ich bin nicht gezwungen, Mails von Behörden entgegenzunehmen. Sie können mir ja einen Brief schicken; natürlich mit Trojaner.

Außerdem können dann sämtliche Behörden ihren Maildienst einstellen.

Auch diese Einbruchsgeschichte ist wirklich eine schöne Story. Als Terrorist würde ich nach jedem PC-Start mein Betriebssystem neu überspielen. Und ich würde den PC checken, ob da neues drauf zu finden ist.

Das geht doch viel einfacher. Die Herren in Schwarz gehen zur guten alten Telekom und zeigen einen Zettel vom Gericht vor, der ihnen Zugang zum Knotenamt verschafft. Schließlich ist dort auch der Kupferdraht des Terroristen zu finden.

Sodann klemmt man eine Festplatte an den Draht und schreibt alles mit, was der Terrorist an seinem PC tut. Und wenn die Platte voll ist, hängt man eine neue an den Draht und wertet die erste aus.

Das ist nichts anderes als die jetzige Telefonüberwachung auch. Man braucht nur einen Punkt, wo man an den Kuperdraht des Kunden kommt. Und der läuft nunmal in irgendeinem Knotenamt der Telekom auf. Wenn man ein Telefon abhören kann, dann kann man auch einen PC abhören.

Diese Methode kann man übrigens schon jetzt einsetzen, wenn man von einem Gericht die Lizenz zum Abhören bekommt.

Und wenn Schäuble Erfolg mit seinen krankhaften Vorstellungen hat, kann man über die Leitung auch auf direktem Weg einen Trojaner in den PC des Terroristen einschleusen.

Möglicherweise will er durch diese aufgeregte Diskussion auch nur von seinen sonstigen Sauereien ablenken.

zeit.de/online/2007/16/bildergalerie-sicherheitsplaene?1

Joei

An das Neuaufspielen habe ich gerde gestern auch gedacht. Das ist aber eine ziemlich aufwändige Angelegenheit
Umgehen lässt sich das mit einem Image, das man persönlich bei sich trägt, und einem Notebook, dass man ebenfalls nicht unbeobachtet läßt.
Das hätte den weiteren Vorteil, das man für die Kommunikation öffentliche Hot-Spot's & Programme wie Pretty Good Privacy [Stichwort Diffie-Hellman-Schlüsselaustausch] im Zusammenhang mit TOR und JAP nutzt.

Wie schaut es denn eigentlich mit den "Einbrüchen" zur Implementierung des Trojaners aus? Wird da per richterlicher Verfügung die Unverletzbarkeit der Wohnung ausser Kraft gesetzt?

Wenn es bei der bisherigen Verfassungslage bleibt, müßte ein Gericht einen Zettel ausstellen; sowohl für den Einbruch als auch für das Ausspionieren des PC. Diese Einbruchgeschichte klingt irgendwie nach Stasi und TV-Krimi. Die Nachbarn pennen ja auch alle und bekommen nichts davon mit .....

Aber Schäuble träumt ja auch davon, das Gericht zu umgehen.

Es wurde ja gesagt, daß höchstens 10 bis 20 Fälle pro Jahr in Frage kämen. Dafür kann man sowieso nicht das gesamte Netz mit einem Schäuble-Trojaner zumüllen. Das wäre großer Quatsch.

Fragt sich, ob das BKA überhaupt interne Spezialisten hat, die so einen Trojaner entwickeln und einsetzen könnten. Kann auch sein, daß da jemand die Ahnungslosigkeit der Politiker ausnutzt und sich für die Entwicklung des Trojaners teuer bezahlen läßt.

Warum auch der Umstand, wenn man sich bei der Telekom oder beim Provider gemütlich mit ner Tasse Kaffee hinsetzen kann und den Terror-Anschluß mitlesen kann.

Deutschland hat auch viele Nachbarn mit Internet-Cafes. Da läßt sich ja schnell mal ne Mail an die Freunde verschicken.

Schäuble goes Internet. Die Lachnummer des Jahres.

Joei

Es würde mich mal interessieren, ob Herr Schäuble überhaupt in der Lage ist, eine Mail selbst zu verschicken.

Manchmal habe ich den Eindruck, der weiß eigentlich nichtmal genau, was er da fordert. Bisher war es doch auch so, dass bei begründetem Verdacht, die Computer überprüft und durchsucht werden durften. Das müsste doch eigentlich ausreichen.

Was früher in der damaligen DDR angeprangert wurde, nämlich dass er ein Überwachungsstaat war, das soll hier nun auch eingeführt werden. In kleinen Schritten, damit es nicht gleich auffällt. Nur wird es hier, wenn man die da oben machen lässt, noch schlimmer. Alles unter dem Deckmäntelchen, Terroristenbekämpfung.
Wir werden immer mehr zum gläsernen Bürger und irgendwann können wir keinen Pups mehr lassen, ohne dass es in irgendeiner Zentrale furzt.

Ich habe mal sehr viel von Herrn Schäuble gehalten, aber die Gedankengänge von ihm lassen sich langsam nicht mehr nachvollziehen.

Ich habe heute gelesen, dass er Waffennachbildungen verbieten lassen will, z.B. im Theater. Da steht also der Schauspieler auf der Bühne und da er keine Waffe mehr in die Hand nehmen darf, zielt er mit ausgestrecktem Zeigefinger auf das Opfer, sagt dann "Bumm, bumm“ und der Gegenspieler fällt (das Lachen verkneifend) zu Boden. Ich könnte mir vorstellen, dass dies ein großer Heiterkeitserfolg werden dürfte.

Was sollen solche schwachsinnigen Gesetze, was sollen die bewirken?

Seine Forderungen sind nicht durchdacht, sondern nur noch platte Fehlschüsse.


"Man bekämpft Feinde des Rechtsstaats nicht mit dessen Abbau, und man verteidigt die Freiheit nicht durch deren Einschränkung." - Otto Schily 1978

edit: Ich habe gerade gelesen, dass es Ausnahmeregelungen für Film- und Fernsehaufnahmen sowie Theateraufführungen gibt. Hier sollen die Anscheinswaffen weiterhin getragen werden dürfen.

sueddeutsche.de/,tt2m6/deutschland/artikel/653/131420/

Tja, ich weiss nicht so recht, wie ich mit den Meldungen über den verhinderten Terroranschlag umgehen soll.

1. Wenn die wirklich einen Terroranschlag geplant haben sollten, dann haben sie sich ziemlich dämlich angestellt.

2. Gibt mir der Zeitpunkt des Zugriffs, jetzt, wo die Diskussion über die Vorschläge unseres BMI voll entbrannt ist, zu denken.

3. Bedeutet das eigentlich im Umkehrschluß, dass die bisherigen Sicherheitsmaßnahmen greifen und somit eine Verschärfung der Gesetze auf Kosten der Freiheit eines jeden Bürgers ad absurdum geführt wird.

Quelle: forum.spiegel.de/showpost.php?p=1444391&postcount=1515 (Hervorhebungen durch mich)

Dem SPON-Zitat ist eigentlich kaum noch etwas hinzuzufügen.

Werte Gräfin,
in der Tat gibt es Punkt 1 bis 3 nichts mehr hinzuzufügen.

ausser vielleicht:

bundestrojaner.zenzizenzizenzic.de/index.html

Dann hätten wir das noch