Weiterrauchen....

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

    • Weiterrauchen....

      Gestern habe ich zufällig bei WDR2 um 15:15 ein interessantes Interview mit Prof. Walter Krämer von der Uni Dortmund geört.

      Er hat herausgefunden, daß die politische Argumentation, man müsse Rauchern einen höheren Krankenkassenbeitrag abverlangen, völliger Quatsch ist. Zwar verursacht das Rauchen diverse Krankheiten, die statistisch etwa 10 Jahre früher zum Ableben der Raucher führen aber dafür erleben die Raucher die typischen Alterskranheiten nicht mehr, welche letzten Endes auch die gesunden Zeitgenossen hinwegraffen.

      Er hat wohl das Datenmaterial ausgewertet und kommt zu dem Schluß, daß die Kassenbeiträge erheblich höher wären, wenn es keine Raucher gäbe.

      Genauso fällt seine Beurteilung aus, wenn es um die Finanzierung von Vorsorgemaßnahmen geht. Ohne Vorsorge würden die Menschen auch eher sterben und die typischen Alterskranheiten nicht mehr erleben.

      Kurzum, wer sehr alt wird, ist auch länger krank. :O

      Er glaubt, nachgewisen zu haben, daß sowohl unser Gesundheitssystem als auch das Rentensystem längst zusammengebrochen wären, wenn es keine Raucher gäbe und die Vorsorge optimal durchgesetzt würde.

      Natürlich hat er bestätigt, daß Vorsorge und Nichtrauchen aus individueller Sicht eine sehr sinnvolle Sache ist. ;)

      Joei
    • Bevor ich jetzt eine rauchen gehe, muß ich mal sagen, daß der liebe Herr Krämer ganz gerne gegen bekannte Erkenntnisse anstinkt. Das ist aus wissenschaftlicher und statistischer Sicht (Krämer ist ja Statistiker) einerseits wirklich lobenswert - es ist das Wesen der Wissenschaft, ständig an ihren eigenen Erkenntnissen zu zweifeln. In Bayern müssen wir bei der Einstellung sogar eine Erklärung zum ordentlichen wissenschaftlichen Arbeiten unterschreiben, in der u.a. das geregelt ist.

      Auch habe ich wirklich großes Vertrauen in statistische Verfahren, da sie immerhin auf logischen Grundlagen beruhen, was man von manch anderen "wissenschaftlichen" Methoden nicht behaupten kann.

      Aber: Ich bekomme langsam das Gefühl, daß Krämer sich in erster Linie proflilieren will. Er hat schon darauf hingewiesen, daß es aus statistischer Sicht keine Klimaerwärmug gibt, daß Amalgam gar nicht so gefährlich ist und was weiß ich nicht noch alles. Er stürzt sich immer auf populäre Themen und weiß es dann immer besser als alle anderen Wissenschaftler, die zu dem Thema schon mal was gesagt habe.. Ob er insgesamt wirklich ein seriöserer Wissenschaftler ist oder einfach eine andere Richtung aus Interesse an Popularität und Geld vetritt, vermag ich nicht zu beurteilen.
    • Und was ist, wenn die Mehrheit tatsächlich nur hinter den üblichen Argumenten herläuft und die Minderheit (in diesem Fall Krämer) recht hat? 8)

      Immerhin muß er ja Zahlen veröffentlicht haben, die jeder nachrechnen kann.

      Ein Argument ist mit Sicherheit richtig. Wenn alle 100 Jahre alt werden, gibt es mit der Rentenversicherung erhebliche Probleme. Da die Raucher weniger alt werden, ist also das Rentenargument schonmal richtig. 8)

      Ich denke man sollte Krämers Veröffentlichungen von Fall zu Fall prüfen.

      Joei
    • Original von Onkel_J
      Und was ist, wenn die Mehrheit tatsächlich nur hinter den üblichen Argumenten herläuft und die Minderheit (in diesem Fall Krämer) recht hat? 8)


      Ich wollte auch nicht behaupten, daß Krämer immer unrecht hat. Ich werde nur skeptisch, wenn jemand immer bei poulären Themen "dagegen" ist.

      Immerhin muß er ja Zahlen veröffentlicht haben, die jeder nachrechnen kann.


      Jeder sicher nicht, das ist ja das Problem. Die statistischen Verfahren, die jemand wie Krämer anwendet, sind vermutlich höchste Mathematik. Ich muß mir seine populärwissenschaftlichen Sachen mal ansehen, dann kann ich darüber besser urteilen.

      Ein Argument ist mit Sicherheit richtig. Wenn alle 100 Jahre alt werden, gibt es mit der Rentenversicherung erhebliche Probleme. Da die Raucher weniger alt werden, ist also das Rentenargument schonmal richtig. 8)


      Schon mal überlegt, was eine Lungenkrebstherapie kostet?

      Ich denke man sollte Krämers Veröffentlichungen von Fall zu Fall prüfen.


      100% Zustimmung. Ich schau mal bei Amazon, was ich kriege.
    • Wenn man diese Betrachtung auf alle Aktivitäten der Menschen ausdehnt, kommt man nicht weiter, weil es dann tausende von Risikofaktoren gibt, die zu tausenden von Beitragsgruppen führen.

      Um am Thema zu bleiben:
      Krämer hat die Aussage der Politik angegriffen, daß es nötig wäre, die Raucher gesondert zu belasten, weil sie der Allgemeinheit in Punkto Renten und Gesundheitsversorgung mehr auf der Tasche liegen als Nichtraucher. Und er behauptet das nachgerechnet zu haben mit dem beschriebenen Ergebnis. 8)
    • Original von Onkel_J
      Wenn man diese Betrachtung auf alle Aktivitäten der Menschen ausdehnt, kommt man nicht weiter, weil es dann tausende von Risikofaktoren gibt, die zu tausenden von Beitragsgruppen führen.


      Erstens: Das ist ja genau eines der Probleme bei einer risikobezogenen Sozialversicherung.

      Zweitens: Dafür forschen wir ja u.a., um einflußreiche Faktoren zu identifizieren, auf was auch immer.

      Was Krämer angeht, würde ich die Diskussion gerne vertagen, bis ich die Bücher in der Hand habe, okay? 8)