Des Fleischers Frau ergreift das Messer
und wetzet es an einem Stein
denn frisch geschnitten schmeckt viel besser
das Steak vom Rind und auch vom Schwein.
Doch nein, mein Gott, was macht sie bloß,
schleicht langsam sich von hinten an
und dann mit einem festen Stoß
ersticht sie den geliebten Mann.
Und jetzt, ich seh und glaub es nicht
mir wird schon übel und ganz flau
zerstückelt sie bei fahlem Licht
den Gatten ganz wie eine Sau.
Das Blut soll in die Schüssel laufen
die Augen in Aspik gelegt
den Rest will morgen sie verkaufen
dann wird die Stätte rein gefegt.
Wie kann die liebe Frau dies machen
es bildet sich vor Wut schon Schaum
doch plötzlich dann muss ich doch lachen
ich stelle fest: Es war ein Traum!
Seid barmherzig. Das Leben ist schon schwer genug!
Kutte Tucholsky
Kutte Tucholsky