(Noch) mehr Druck auf Hartz-IV-Empfänger

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    • spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,412642,00.html

      Schon die Überschrift finde ich daneben - warum sollte man noch mehr Druck auf H4-Empfänger ausüben? Damit sie endlich eines von den vielen angebotenen Jobangeboten annehmen?

      Warum steht da "Hartz-IV-Empfänger" und nicht "Langzeitarbeitslose"?

      Geplant sei nach Angaben aus Koalitionskreisen zudem eine Beweislastumkehr für Partnerschaften. Demnach müssen Paare künftig nachweisen, dass sie nicht eheähnlich zusammenleben und somit nicht finanziell füreinander einstehen müssen.
      Was ist denn das für ein Schwachsinn?

      Die Erwerbslosen sollen allerdings schneller als bisher ein Angebot zu Beschäftigung oder Qualifizierung erhalten. Damit will die Koalition ihren Arbeitswillen testen.
      Wessen Arbeitswillen? Den der Koalition?

      Dem "Focus" zufolge soll die BA auch mehr Rechte erhalten, um das Vermögen des Arbeitslosen vor seinem Antrag auf Hilfe überprüfen zu können. Dies gelte etwa für das Kraftfahrtbundesamt, das Auskünfte zum Auto-Typ geben solle.
      Muß ein Auto nicht ohnehin in einem Antrag auf ALG2 angegeben werden? Unterstellt man damit nicht allen ALG2-Empfängern automatisch, daß sie bei der Antragstellung wissentlich falsche Angaben machen würden?

      Die Vorsitzende der CDU-Mittelstandsvereinigung, Marie-Luise Dött, sagte der "Bild"-Zeitung: "In der Diskussion um den Kombi-Lohn ist das Arbeitslosengeld II in der Höhe nicht unantastbar." Wer arbeite, müsse mehr bekommen als der, der nicht arbeite. Auch CDU-Wirtschaftsexperte Michael Fuchs vertrat eine ähnliche Ansicht: "Wenn die Regelsätze zu hoch und damit die Anreize zur Arbeit zu niedrig sind, muss die Politik über die Arbeitslosengeld-II-Sätze neu nachdenken."

      Natürlich - wenn sich Arbeit nicht mehr lohnt, müssen die Regelleistungen für Bedürftige runtergeschraubt werden. Aber Politik und Wirtschaft verhindern ja seit Jahren einen gesetzlich festgelegten Mindestlohn...

      Wenn die Bundesregierung das unter Arbeitsmarktpolitik versteht, dann gute Nacht Deutschland.
      Gibt es schließlich eine bessere Form, mit dem Leben fertig zu werden, als mit Liebe und Humor?
      Charles Dickens
    • "Die spinnen, die Politiker!" X(

      ... für automatische Sanktionen gegen Hartz-IV-Empfänger [...], die ein Arbeitsangebot ablehnen.
      Dafür wäre ich auch, wenn er gesagt hätte "ein Arbeitsangebot, mit dessen Lohn man menschenwürdig (über-)leben kann kann".

      Stattdessen wollen die Herrschaften anscheinend die Plätze unter den Brücken zu Mangelware (wegen Überbelegung) machen. X(
    • Das ganze ist wirklich eine Unverschämtheit.

      Was soll vor allem der Quatsch mit den Qualifizierungsmaßnahmen.
      Wenn die Leute zum 3000. Mal lernen sollen, wie man sich richtig bewirbt, statt im beruflichen Sinne eine Qualifizierungsmaßnahme zu machen, dann soll sich man sich nicht wundern, wenn die Betroffenen dazu keine Lust haben.
      Außerdem ist es Verpulverung von ohnehin knappen Mitteln.
    • Tom, ich kann und will dir nicht den Mund verbieten. ;)

      Aber ich finde es schlimm, daß die Rechnung, Arbeitsplatzbesitzer und -nichtbesitzern zu entsolidarisieren, so offensichlich aufgeht. Hast du eigentlich keine Angst, auch mal von Arbeitslosigkeit betroffen zu sein?

      Der Rest fiel der Selbstzensur zum Opfer.
      Gibt es schließlich eine bessere Form, mit dem Leben fertig zu werden, als mit Liebe und Humor?
      Charles Dickens

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Orthogräfin ()

    • welt.de/data/2006/06/15/916342.html

      Tja, in Bayern scheint es auch ziemlich heiß zu sein...

      Sollte ein MdB nicht die Interessen des Volkes vertreten? Und gehören die Arbeitslosen und namentlich die Empfänger von ALG2 nicht auch dazu?

      "Die Würde des Menschen ist unantastbar" - ich bin sicher, daß ich das schon mal irgendwo gelesen habe...
      Gibt es schließlich eine bessere Form, mit dem Leben fertig zu werden, als mit Liebe und Humor?
      Charles Dickens
    • Naja, baden gegangen ist er wohl tatsächlich. :grins:

      Ich frage mich nur, wie man überhaupt solchen menschenverachtenden Schwachsinn von sich geben kann - von der Durchführbarkeit mal ganz zu schweigen.
      Gibt es schließlich eine bessere Form, mit dem Leben fertig zu werden, als mit Liebe und Humor?
      Charles Dickens
    • Durchführbar ist da gar nichts. :D


      Alle arbeitsfähigen Langzeitarbeitslosen müssen sich dann jeden Morgen bei einer Behörde zum "Gemeinschaftsdienst" melden und werden dort zu regelmäßiger, gemeinnütziger Arbeit eingeteilt - acht Stunden pro Tag

      In einigen Regionen dürften die 8 Stunden vorbei sein, ehe der letzte Arbeitslose eingeteilt wurde.
      daß wir da gut zwei Millionen Menschen unterbringen können

      Zwei Millionen ohne sozialversicherungspflichtige Stellen zu gefährden?
      So einen Schwachsinn kann man nicht mal auf die Hitze schieben. :O

      Was solls. Es ist Sommer, es läuft die WM, was soll da so ein ein kleiner Politiker schon machen, um Aufmerksamkeit zu erregen?
    • Völlig an der Realität vorbei.

      Hier kommen 400 Alo 2 Empfänger auf einen Sachbearbeiter, mit viel Glück sieht man sich zweimal im Jahr. Wie soll denn sowas umgesetzt werden, wenn denen eh schon das Personal für normale Belange fehlt. Bei der deutschen Bürokratie könnte das natürlich mehr Stellen schaffen, aber da ist ja auch kein Geld für da, jaja, so ein Mist aber auch :hmm:
      Es ist nicht deine Schuld, dass die Welt ist wie sie ist, es wär nur deine Schuld, wenn sie so bleibt. (Die Ärzte)
    • Die Regelsatze müssen also abgesenkt werden damit sich Arbeit wieder lohnt. Dabei sind doch nach aussage der Politiker die 345€ nicht irgendein genommener Kompromisswert, sondern statistisch berechnet.

      Da fragt man sich wirklich ob entsprechende Damen oder Herren zu lange in der Sonne waren.

      Wir haben aktuell 2,9 Millionen Hatz4 Empfänger. Dem stehen 278000 1 Euro Jobs gegenüber.

      welt.de/data/2006/06/01/898346.html

      Ergo 2 Millionen Leute als arbeitsscheues Pack das es in Zukunft 8 Stunden am Tag gemeinnützig zu beschäftigen gilt. Aber ohne dabei reguläre Arbeitsplätze zu gefährden. Also nix mit Stadtreinigung, Touristenführer und Co. Das gefährdet ja reguläre Arbeitsplätze? Was also mit den Leuten machen? Ich bin für Baumpaten. Jeder Baum kriegt einen Paten und die passen dann auf das der nicht geklaut wird und kein Hund ranpinkelt. Oder wie stellt der Erfinder dieses Blödsinns sich das vor 2 Millionen Menschen sinnvoll zu beschäftigen?
      “Wer grundlegende Freiheiten aufgibt, um vorübergehend ein wenig Sicherheit zu gewinnen, verdient weder Freiheit noch Sicherheit.”
      Benjamin Franklin
    • Und wieder wird vergessen, das wir derzeit einen monatlichen Zuwachs (Verlagerung von Alg1 Empfängern in den Hartz IV Bereich) von rund 120 000 ALGII Empfängern haben.

      Die statistische Größe von HartzIV Empfängern wird in ca. 4 Jahren bei 4 Mio liegen, während es noch ca. 1 Mio Arbeitslose nach ALG1 geben wird (das wir natürlich weit höhere Zahlen haben, dürfte mittlerweile jedem bekannt sein).
      Diese rechtsradikalen Äußerungen zum Arbeitsdienst (man stelle sich mal vor: Jeden Morgen ein Arbeitsappell von mehr als 4 Mio Menschen, mit den dementsprechenden Fahrtkosten) enspringen a) der bekannten Geltungssucht einiger Politiker und b) der Panik vor den politischen Auswirkungen, wenn der germeine HartzIV Empfänger in 4 Jahren eine derart ernstzunehmende statistische Größe geworden ist. Weder die Vorabkriminalisierung, noch die propagandistischen Hetzkampagnen von Müntefering und Konsorte könnten dann noch was dagegen unternehmen.

      Wenn man so mit dem Rücken zur Wand steht, dann werden nazionalsozialistische Forderungen wie Arbeitslager, Versendung in spezielle Ghettos und die öffentliche Kenntlichmachung von unerwünschten Personen, welche das arbeitende deutsche Volk "aussaugen", scheinbar wieder gesellschaftsfähig. Und das "Deutsche Volk" schweigt dazu.

      Es wird immer spannender.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Heiderogoshi ()

    • Wenn man so mit dem Rücken zur Wand steht, dann werden nazionalsozialistische Forderungen wie Arbeitslager, Versendung in spezielle Ghettos und die öffentliche Kenntlichmachung von unerwünschten Personen, welche das arbeitende deutsche Volk "aussaugen", scheinbar wieder gesellschaftsfähig.


      Kannst du mir erklären auf welchem Dampfer du gerade bist?
      “Wer grundlegende Freiheiten aufgibt, um vorübergehend ein wenig Sicherheit zu gewinnen, verdient weder Freiheit noch Sicherheit.”
      Benjamin Franklin
    • Kann ich gern:

      1.)Die Zwangsumsiedlung von Hartz IV Empfängern, selbst bei einer Überschreitung schon von 10 Euro des vorgeschriebenen Regelsatzes, die schon 2 Wochen nach "Eintritt" in Hartz IV mit massiven Drohungen eingeleitet wird. Derzeit sind davoen rund 450 000 Hartz IV Empfänger betroffen, die vehement und trotz fehlender Wohnungen von den Städten unter Druck gesetzt werden.

      Die einzig Möglichkeit in fast allen Städten, eine Wohnung im Rahmen des Regelsatzes zu finden, liegt im Umzug in die Assozialen-Gegenden, sprich Ghettos in den Stadtrandgebieten unter Zuhilfenahme von Wohnberechtigungsscheinen. Die damit steigende Unmöglichkeit dann noch einen Job zu bekommen, wird aus "kostengründen" in Kauf genommen. Da für einen solchen Umzug von den Städten bis zu 4000 Euro übernommen werden müssen, zeigt eindeutig, dass gar nicht mehr daran gedacht wird, das diese Personen in eine geregelte Arbeit zurückfinden, sondern auf lange Sicht dort einquartiert werden.

      2. Die Forderung nach einem morgendlichen HartzIV-Arbeitsantrittsappels von bald rund 4Millionen Arbeitslosen, zur Reingung der Städte von Hundescheisse und ähnlichem Unrat, entspricht der nationalsozialistischen Denkweise über Sozialschmarotzer (wir Erinnern uns: Sozial ist was Arbeit schafft, etc.). Das dieser sozial erniedrigende Arbeitsappell (Wir reden wie gesagt über millionen Personen vom Sozialhilfeempfänger, über den Facharbeiter bis zum Professor) und in den einzelnen Städten von Zigtausend, einem Strafgefangenenaufmarsch ähnlich der Bootcamparbeiter in Amerika (allerdings handelt es sich dabei um verurteilte Verbrecher und nicht um Arbeitslose) bzw. den Massenarbeitseinsätzen internierter Juden gleicht (nein, ich behaupte nicht, das es Hartz IV Empfänger ähnlich geht, sondern nur das wir Deutschen es trotz Holocaust nicht gelernt haben, andere Mechanismen zu Entwickeln umd mit verschiedenen Gruppen umzugehen), wird stumpf übersehen.

      Ein Politiker der vor einigen Jahren noch, solch nationalsozialistisches Gedankengut von sich gegeben hätte, hätte zumindest die vehemente, öffentliche Ächtung seiner Amtskollegen und zumindest einiger deutscher Bürger erfahren.
    • Kannst du mir erklären auf welchem Dampfer du gerade bist?


      Auf demselben wie ich. Aber das bedeutet natürlich nicht viel. :D

      Man könnte ja mal zusammentragen, welche Merkmale einen Faschisten auszeichnen. Das ist sicher mehr als ein Merkmal. Wer die meisten erfüllt, muß dann wohl als Faschist gelten. Wer nur einzelne Merkmale aufweist, kann aber durchaus geistig auf dem Weg sein, Probleme mit faschistischen Methoden regeln zu wollen.

      Eine Methode wenden Faschisten immer an: Die verallgemeinernde Schuldzuweisung.

      Wer den Mißbrauch Einzelner auf die gesamte betreffende Gruppe überträgt, um dann die gesamte Gruppe für Fehlentwicklungen in der Gesellschaft verantwortlich zu machen und abzustrafen, pflegt faschistisches Denken. Dabei werden der kriminalisierten Gruppe auch Fehlentwicklungen zugerechnet, für die sie überhaupt nicht verantwortlich sein können.

      Das wäre in Etwa so, als ob man allen Firmen und Unternehmungen Steuerhinterziehung vorwerfen würde und sie für die geschätzten jährlichen 60 Mia Euro Hinterziehungsvolumen verantwortlich machen würde. Das geschieht natürlich nicht. Im Gegenteil geschieht in diesem Bereich seit Jahrzehnten überhaupt nichts.

      Joei
    • @Traumtänzer

      Ich empfehle JEDEM, der sich fragt, woher meine diesbezüglichen Vergleiche kommen, einen Besuch in Bayern und dessen Umland und dort das Anhören von politischen Podiums-Bierzeltdiskussionen mit bekannten und weniger bekannten Politgrößen. Ich bin mir sicher: Nicht wenige hier wären entsetzt über die offen ausgesprochenen nationalsozialistischen Aussagen, diverser, äußerst mächtiger Bauernpräsidenten, Industriegrößen und hochrangigen Politikern, die Spitzenpositionen in ihren jeweiligen Parteien einnehmen.

      Sehr interessant wird es, wenn die ersten Mass Bier die Hemmschwelle der "echten" Meinungsäußerung schwinden lassen.
      Da wird als Scherz (daher hab ich DAS z.B.) die Kenntlichmachung des Hartz IV Pöbels, durch das Tragen von Armbinden mit einem roten "A" gefordert, etc.

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