"Einnahmeverluste" für die GEZ?

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    • "Einnahmeverluste" für die GEZ?

      Laut Rheinischer Post beklagt die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) einen "Forderungsausfall" von 753 Millionen bis 822 Millionen Euro pro Jahr durch ALG II-Bezieher.

      Seit die Gebühreneinzugszentrale (GEZ) anstelle der Sozialämter auch für die Gebührenbefreiung für die Bezieher von Arbeitslosengeld II zuständig ist, seien dort täglich mehr als 20.000 Anträge eingegangen.


      Das hört sich in meinem Ohren so an, als ob diese dreiviertel Mrd. Euro als tatsächliches Minus dargestellt werden soll - obwohl durch die Sozialämter vorher doch wohl die gleiche Klientel auch schon freigestellt wurde.
      Aber die Herrschaften suchen wohl mal wieder eine Begründung für die nächste Gebührenerhöhung.
    • Früher wurde jeder, der den anderthalbfachen Sozialhilfesatz unterschritt, auf Antrag von den Sozialämtern GEZ-befreit. Heute entscheidet die GEZ selbst über die Anträge und genehmigt nur noch die Anträge, bei denen die Antragsteller beweisen, daß sie nur die reine ALG II - Unterstützung erhalten.
      Außerdem gelten die Befreiungen nur für den Zeitraum der ALG II - Berechnung (halbes Jahr?), während von den Soz.-Ämtern früher bis zu drei Jahre genehmigt wurden, die dann sogar ohne großen Aufwand verlängert wurden.
    • Mich irritiert, daß dieser Wirtschaftsprüfer (oder die Rheinische Post) die Gebührenbefreiungen für sozial Schwache einerseits und säumige Zahler andererseits in einem Atemzug nennt und dann insgesamt von einem Forderungsausfall spricht.

      Wenn jemand von der Zahlung der Rundfunkgebühr befreit ist, hat die GEZ doch keinen Forderungsausfall? Sie hat weniger Einnahmen - aber das ist nicht dasselbe!
      Gibt es schließlich eine bessere Form, mit dem Leben fertig zu werden, als mit Liebe und Humor?
      Charles Dickens
    • Ich schrieb es heute schonmal an anderer Stelle:

      Die Rundfunkgebühr geht auf das Jahr 1953 zurück - auf eine Zeit also, zu der an Privatsender überhaupt noch nicht zu denken war. Die öffentlich-rechtlichen Sender mußten also damals zwangsläufig das gesamte Spektrum des Fernseh- und Hörfunks abdecken.

      Dem ist nun schon seit mehr als zwanzig Jahren nicht mehr so, und aus diesem Grunde halte ich den Rückzug des durch Zwangsgebühren finanzierten Staatsfernsehens aus etlichen Themengebieten für zwingend notwendig.
      Gibt es schließlich eine bessere Form, mit dem Leben fertig zu werden, als mit Liebe und Humor?
      Charles Dickens
    • "Die Rundfunkgebühr geht auf das Jahr 1953 zurück - auf eine Zeit also, zu der an Privatsender überhaupt noch nicht zu denken war. Die öffentlich-rechtlichen Sender mußten also damals zwangsläufig das gesamte Spektrum des Fernseh- und Hörfunks abdecken."

      Dem muß ich leider widersprechen. Der Private Rundfunk wurde behindert so gut es ging. Es wurde zum Teil behauptet, es gäbe keine freien Frequenzen oder daß der (mündige) Bürger geschützt werden müsse.
    • Lieber Steuerzahler, es mag wohl so sein, daß die privaten Sender behindert wurden. Trotzdem oder gerade deshalb waren die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten ja diejenigen, die sämtliche Inhalte in Funk und Fernsehen angeboten haben - und anbieten konnten.

      Und jetzt, wo sie die Konkurrenz durch die Privatsender nicht mehr verhindern können, müssen sie ja meiner Ansicht nach auch nicht mehr das gesamte Sortiment anbieten und durch Zwangsgebühren finanzieren...
      Gibt es schließlich eine bessere Form, mit dem Leben fertig zu werden, als mit Liebe und Humor?
      Charles Dickens
    • Ich denke auch, daß dieses Gebührenmodell nicht mehr zeitgemäß ist. Mir drängt sich allerdings auch die Frage auf, ob so etwas wie Arte, Phoenix oder ZDF-Dokukanal zur Grundversorgung gehören. Zweifellos kommen dort (auch nicht immer) hochwertige Sendungen, aber wer schaut die schon an? Das dürfte eine recht kleine Minderheit von Zuschauern sein. Bildungsauftrag gut und schön, aber den könnte man auch im Hauptprogramm erfüllen.
    • Produktion und Sendung von Daily Soaps und Telenovelas, Einkauf teuerer Hollywoodfilme, partielle Finanzierung der Fußball-Bundesliga.

      Dann liegen deren Einschaltquoten im Durchschnitt bei 3 % und die ÖR können ganz abschalten.
      Du kannst doch froh sein, wenn noch gute Spielfilme ohne Werbeunterbrechung laufen.
      Und Sport gehört m.E. genauso wie Kultur und Nachrichten zur Grundversorgung.

    • Dann liegen deren Einschaltquoten im Durchschnitt bei 3 % und die ÖR können ganz abschalten.
      Du kannst doch froh sein, wenn noch gute Spielfilme ohne Werbeunterbrechung laufen.
      Und Sport gehört m.E. genauso wie Kultur und Nachrichten zur Grundversorgung.


      Die guten Spielfilme kommen zu saudämlichen Zeiten. Und Sport wie die Bundesliga kann auch gerne wieder auf SAT 1 laufen. Und auch Kultur kommt abseits von "Volksmusik" kaum vor. Eher noch billigere Konkurrenzschaltungen zu den Privaten. No way.
      “Wer grundlegende Freiheiten aufgibt, um vorübergehend ein wenig Sicherheit zu gewinnen, verdient weder Freiheit noch Sicherheit.”
      Benjamin Franklin
    • Stimmt. Viele gute Filme laufen wirklich zu einer Uhrzeit, wo jeder normale Mensch langsam ins Bett geht (Spießer schlafen schon längst :D ). Aber zum Glück gibt es Aufnahmegeräte. Und die dürften in fast allen Haushalten zu finden sein.
      Und Sport wie die Bundesliga kann auch gerne wieder auf SAT 1 laufen.

      Das ist garantiert nicht die mehrheitliche Meinung der TV-Konsumenten.
      Genauso verhält es sich mit dem Tatort, Gräfin. Das ist auch eine Eigenproduktion und nicht jeder Zuschauer hat gefallen daran.