Wie kommt der Film auf die Leinwand?

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

    • Wie kommt der Film auf die Leinwand?

      Nachdem hier schon vor einiger Zeit die Frage auftauchte und auch im Kino immer wieder Leute bitten doch mal zurückzuspulen oder man nicht so dicht am Fernseher sitzen wolle einfach mal ein paar Sätze dazu.

      In den meisten Kinos, alle die noch konventionell spielen bekommen die Film in einem oder zwei Kartons geliefert, in den allermeisten Fällen in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag von einer speziellen Filmspedition. In den Kartons sind meist 5-8 Plastikdosen welche die einzelnen Filmakte enthalten. Der vorgeführte Film ist 35 mm breit und jeder dieser Akte enthält etwa 600 Meter Filmmaterial und damit ca. 22 Minuten. Ein Film besteht nun je nach Länge aus mehreren dieser Akte.
      Projektion:
      Diese müssen nun vorgeführt werden. In modernen Kinos geschieht dieses über Telleranlagen. Dabei werden die Filmakte hintereinander auf einen Ring aufgezogen und mit Klebestreifen aneinandergeklebt. Mit der vorgeklebten Werbung und den Trailern ist so ein fertiger längerer Film auf dem Ring auch mal 4 km lang!
      Dieser Ring wird auf einen Abspielteller gelegt, der Ring entfernt und der Film aus der Mitte heraus über Rollen zum Projektor geführt. Der Teller dreht sich dabei genau in dem Tempo in dem auch der Film rausgezogen wird. Der Film geht dann zum Projektor und wird dort je nach Gerät entweder mit 24 oder 25 Bildern pro Sekunde durchgezogen. Dabei bleibt jedes Bild kurz stehen und wird durch eine spezielle Blende sogar zweimal auf die Leinwand geworfen, das ergibt also effektiv 48 oder 50 Bilder in der Sekunde. Die Beleuchtung erledigt ein Xenonkolben der bei kleinen Sälen ein paar Hundert Watt bringt - große Säle benötigen Kolben mit mehren tausend Watt. Entsprechend ist auch die Abwärme...
      Dann wird der Film zu einem zweiten Teller geführt und dort wieder auf den Ring gespielt und kann nach dem abspielen des Filmes sofort wieder verwendet werden. Wichtig und das schwerste ist das handeln der Ringe. Die Filmbahnen dort haftet nur durch Reibung und je nach Material ist das verdammt wacklig. Die Ringe von der senkrechten Lageposition auf den waagerechten Teller zu befördern benötigt etwas Kraft und Geschick - wenn der Film runterfällt ist der Feierabend gelaufen. Das Material verhält sich wie die Bänder im Kassetten wenn man die auseinanderpult und muss (möglichst ohne große Schäden) wieder aufgewickelt werden.

      Ton:
      Der Filmton befindet sich meist auf dem Film und wird vor dort mit speziellen Lesern ausgelesen. Dolby Digital (oder SRD im Kino) befindet sich zum Beispiel zwischen der Perforation. Die Ausnahme bildet dts, hier befinden sich bloß Positionierungsinformationen auf dem Film, der Ton selbst wird dann von meist 2 CDs abgespielt. Durch die Markierungen auf dem Film weiß der Computer immer was gerade abgespielt werden muss, selbst wenn durch Filmriss oder ähnliches Filmmaterial fehlen sollte.

      2 Ringe mit Filmen:

      Man sieht deutlich den Längen/Größenunterschied...

      Koppeln des Filmmaterials mittels Klebepresse. Auf dem entfernten größeren Ring befindet sich der komplette Film. Auf dem kleinen die Werbung die nun vorne angeklebt wird.


      Momentaufnahme während des abspielens:


      Projektor im Betrieb:
      “Wer grundlegende Freiheiten aufgibt, um vorübergehend ein wenig Sicherheit zu gewinnen, verdient weder Freiheit noch Sicherheit.”
      Benjamin Franklin