Mein schönster Urlaubsort

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    • Mein schönster Urlaubsort

      Ich habe die meisten meiner Urlaubsorte in Geschichten verpackt.
      Hier möchte ich eine vorstellen.

      Wo ich gerne hin Fliege


      1.
      Ich könnte jetzt von vielen Orten schwärmen, schönen, heißen auch gefahrvollen, z.B. ein Urlaub am Mongibello oder Ätna. Es war schön, heiß und da wir unvorsichtig waren auch gefahrvoll.

      Aber davon möchte ich nicht erzählen.
      Mein absolutes Urlaubsziel ist...oder halt, laßt mich anders anfangen.

      Einige Zeit nach der Wende kam im Fernsehen ein Bericht über eine riesige Baustelle in Frankreich.
      Was da gezeigt wurde war phantastisch, grandios und Kindheitserinnerungen wurden wach.

      Seid meiner frühsten Jugend gehen mir Bilder vom Disneyland Resort in Anaheim, Kalifornien nicht aus den Kopf. Ich hatte einige Postkarten von diversen Verwandten, sogar Karten von der Eröffnung 1955. Die waren vom vielen Ansehen schon ganz abgegriffen und unansehnlich.

      Ja es wurden Bilder vom Bau des Euro Disney Paris (1992) gezeigt.

      So nah und doch so fern, war ich doch gerade Arbeitslos und es gab wichtigere Dinge als Urlaub.
      Aber irgendwie fraß sich der Disney Virus in meine Kinder. Immer mehr von Onkel Donald und Micky und und und wollten sie wissen.
      Ein alter Schuhkarton, eigentlich schon für die Abfalltonne gedacht wurde hervor gekramt und ich mußte die Postkarten zeigen und natürlich die Geschichten dazu wieder und wieder erzählen.
      Und so kam es wie es kommen mußte, eines Tage erklärte ich meinen Kindern: " Wenn Disneyland Paris fertig ist fliegen wir hin."
      Natürlich mehr Wunsch als Versprechen und Kinder vergessen ja so schnell, dachte ich.

      Es vergingen das erste Jahr, daß 2. Jahr und als ich schon dachte, bzw, nicht mehr daran dachte, kam er, der Bericht von der Eröffnung von Euro Disney..
      Zitat:
      Der 1992 in Marne-la-Vallée, 32 Kilometer von Paris entfernt, unter dem Namen Euro Disney eröffnete Disney-Park wurde 1994 in Disneyland Paris umbenannt. Das Resort verfügt heute über zwei Themenparks, den Disneyland Park und den Walt Disney Studios Park (seit der Eröffnung des zweiten Parks 2002 Disneyland Resort Paris), eine Einkaufszone, zehn Hotels und einen Campingplatz.


      Meine Kinder sagten, was schon sehr erstaunlich war, kein Wort.
      Als der Fernsehbericht zu Ende war gingen sie in ihre Zimmer und ich war der Meinung der Kelch geht an mir vorüber.
      Eine Stunde später rief ich meine Kinder zum Abendbrot, natürlich kamen sie, wie üblich, nicht.
      Es war verdächtig ruhig.
      Im Zimmer meines Sohnes das gewohnte Chaos, doch nein, irgendwas war anders, ja das Chaos war übersichtlich.

      Also weiter.

      Im Zimmer meiner Tochter saßen beide artig auf dem Bett und grienten mich an wie zwei Honigkuchenpferde.

      In der Zimmerecke neben dem Ofen standen zwei meiner großen Reisekoffer, vollbepackt mit Dingen die Kindern so wichtig sind - Plüschtiere, Plüschtiere und Plüschtiere. Obenauf Nachthemd und Pyjamer.

      "Papa Du mußt uns nur noch in der Schule abmelden, der Flieger geht morgen früh um 6 Uhr."

      Peng.

      Da war ick platt.

      Bei Interesse Fortsetzung mit Bildern.
      Ich glaube nicht
    • 2.

      Da saß ich nun und fühlte mich wie eine Fliege auf dem Leim.
      "Papa Du hast es versprochen." meine Kinder nutzten es weitlich aus, da sie wußten, daß ich alle Versprechen einhalte.
      Ganz langsam trat ich auf die Bremse und holte sie auf den Boden der Realität zurück.
      "An erster Stelle steht die Schule und wenn wir nach Paris fahren, erst in den Ferien". "Nee, nee Papa nicht fahren Du hast Fliegen gesagt." So meine Tochter "und ich will Micky und Onkel Donald sehen", mein Sohn.
      Es dauerte doch die halbe Nacht bis sie in den Bette lagen, natürlich mit dem neuen Versprech, daß ich mich um alles kümmern werde.
      Als ich später nach den beiden schaute, lag mein Sohn Björn mit seeligem Lächeln zwischen seine Kuscheltieren und träumte offensichtlich von "Fähnlein Fieselschweif".
      Diese Geschichte von Tick, Trick und Track hatte ich zum Einschlafen erzählt.

      Am nächsten morgen, wir hatten ausgemacht vorläufig nicht mehr über die Reise zu sprechen, herrschte nervöses Getuschel am Frühstückstisch und später auf dem Weg zur Schule.
      Glücklicherweise stand ich wieder, recht ordentlich bezahlt in Lohn. Aber trotzdem verschlug es mir die Sprache angesichts der Preise für Disneyland.
      Aber, versprochen ist versprochen und so biß ich in den "sauren Apfel". Es vergingen noch drei Monate bis zu den großen Ferien, in dieser Zeit waren meine Kinder so zahm und artig, daß sie mir
      vorkamen wie ausgetauscht.

      20 vor 6 Uhr, ein goßer Koffer, eine Reisetasche zwei glückliche Kinder und ein müder Vater auf dem Flughafen Berlin Tegel.
      Check in.
      Im Flieger,
      meine Kinder waren wieder zurückgetauscht, aber nun gefangen vom Abenteuer Fliegen. Es war ihr erster Flug, kein bischen Angst, aber jede Menge Aufregung.
      Alles war Abenteuer - von der Kotztüte bis zur Bordzeitung und die Lüftung und der Gurt und .....
      Doch dann entdeckte mein Sohn etwas, was ihm den Mund aufstehen ließ und er förmlich nach Luft schnappte.
      Die Cockpit-Tür stand offen und er hatte freie Sicht. Schlagartig war Disneyland vergessen, seine Augen saugten sich regelrecht am Gechehen fest.
      Der Pilot muß diese Blicke gespürt haben, er drehte sich um und winkte meinem Sohn zu.
      Ich glaube nicht
    • 3.

      Auf Grund des Lampenfiebers vor dem ersten Flug, war Björn noch angeschnallt und er bekam natürlich den Gurt nicht auf.
      Eine sehr nette Stewardess oder zu "neu deutsch" Flugbegleiterin kümmerte sich um ihn, öffnete den Gurt und nahm ihn an die Hand.
      Ein Kindertraum wurde wahr, Björn wurde in das Cockpit geführt. Ich wußte das war einer seiner größten Wünsche überhaupt. Vor dem Flug hatte ich ihm noch erklärt, daß es
      unmöglich, während des Fluges zum Capitän zu kommen. Etwas neidisch, wandte ich mich meiner Tochter Michaela zu.
      "Ach Papa, Paule hats jut". Aus welchem Grund auch immer nannte ich meinen Sohn liebevoll Paul, Pauli oder Paule, je nach Stimmung und Benehmen, nicht meines, daß meines Sohnes.
      Auch meine Tochter schaute etwas bedrippt aus der Wäsche, aber ehe es zu einem Problem auswuchs kamen Speisen und Getränke angerollt und wir waren ausreichend abgelenkt.
      Auch die Stewardess, welche meinen Sohn an die Hand nahm, sorgte für Ablenkung und das sogar rein optisch.
      Kurz vor der Landung kam sie mit Björn an der Hand zurück.
      Für so ein zufriedenes vom Glück gerötetes Gesicht, von einem Ohr zum anderen lächelnden Mund, machte sich jede Mühe bezahlt.
      Und ich wußte einmal mehr warum ich Vater geworden bin.

      Flughafen Paris Charles de Gaulle

      Erschlagen von den Eindrücken der geschäftig ankommender und abfliegender Reisenden suchten wir unsere Bushaltestelle. Nach nur 30 Minuten standen wir erhitzt aber zufrieden am
      Straßenrand und warteten auf den Bus. Es kam keiner.
      Nach einer weiteren Stunde schickte ich Michaela auf Erkundung denn irgendwas war komisch. Mehrmals mußte ich versprechen nicht wegzufahren falls der Bus käme.
      Nach wiederum einer Stunde wartete ich nicht nur auf den Bus sondern auch auf meine Tochter. der Bus kam nicht, meine Tochter kam nicht.
      Doch, meine Tochter kam vollkommen aufgelöst: "Papa schnell der Bus kommt in 8 Minuten." "Na prima", "Nein nicht hier, eine Etage höher".
      Koffer geschnappt und im Schweinsgalopp los.

      Endlich saßen wir im Bus, aber bevor er ab fuhr wollte ich mich noch vergewissern das es der Richtige ist.
      Freundlich lächelnd ging ich zum Fahrer zeigte meinen Fahrschein und fragte in perfektem Deutsch: "Fahren sie zum Euro-Disney". Der Busfahrer schaute mich an,
      wie der nette Franzose von der Käsewerbung.
      Einige Zurufe aus dem Bus, ließen ihn nicken und sagen: "Oui, oui" das verstand ich, Freude strahlend wollte ich mich umdrehen und
      zu den Kindern gehen. Aber wie beinahe befürchtet kam natürlich noch ein Satz von dem netten Käseverkäufer:"Monsieur, vous n'êtes pas en règle."
      Und schon war ich der Käseverkäufer.
      Ich glaube nicht
    • 4.
      "Bonjour"

      Ich war mir eigentlich sicher die Busfahrt zum Disneyland mitbgebucht zu haben. Aber ein alter Franzose erklärte mir freundlich aber bestimmt:
      "Bezahlen!"
      So hielt ich meine Geldbörse hin und der Busfahrer bediente sich und bediente sich und bediente sich..... Noch ein freundliches Bonjour. Ich holte tief Luft..
      Glücklicherweise viel mir ein, ich bezahle ja 1:3, 150 France sind ja "nur" 50 DM.
      Michaela und Björn ganz aufgeregt."Wann sind wir da, Papa.". Aus Erfahrung klug geworden beschwichtigte ich.:"Na ja, ein halbes Stündchen werden wir wohl noch fahren."
      Das sagte ich nach 45 Minuten nochmal. Nach einer weiteren Stunde und vielen Dörfern und noch mehr Landschaft, ging ich nochmals zum Busfahrer. der sah mich kommen und ein wahres Gewitter
      an freundlichen Worten (nahm ich an) prasselte auf mich nieder. Das einzige das ich verstand war "Disney" und das sogar 2 mal.
      Nach 2 und eine halbe Stund sah ich von weiten wie auf einer Postkarte Disneyland vor mir. Ich schätzte mal noch 10 Minuten Fahrzeit.
      Es wurde die längste halbe Stunde seid Jahren. Zwei übellaunige Kinder boten mir an,"Dein Disneyland kannste behalten, wir wollen nach hause.". Irgendwie konnte ich sie verstehen.
      Aber dann, wir fuhren in Disneyland ein und nach aufregenden Bildern hielten wir direkt vor dem Hotel CHEYENNE.
      Begrüßt wurden wir von fröhlich geschmetterten "Bonjour". Ich nehme an jeder Angestellte begrüßte und persönlich: "Bonjour".
      Ich möchte hier mal einige Peinlichkeiten übersspringen, doch glücklicherweise fand sich nach langer Zeit deutsches Personal.
      Wir wurden in das Haus "Billy the Kid" untergebracht.
      Mein Söhnchen nahm sofort das obere Bett in Beschlag, überlegte es sich aber: "Papa, wenn Du pupst hab ich`s zwar warm aber die Luft ist weg.
      Da friere ich lieber unten, aber überlebe!"
      Also hatte ich ein Doppelstockbett für mich allein, die Kinder das Ehebett.
      Aber was interessierte uns das Zimmer? Wir wollten Disneyland erobern.
      Ich möchte hier noch einfügen, das unsere erste Reise 1993 stattfand, ich nicht nur jünger sondern auch 15 Kilo schwerer als heute, noch rauchend und jeden Rotwein probierend.
      Das Abenteuer begann, mit 15 Minuten Fußweg, vorbei an Disney's Hotel New York, Disney's Newport Bay Club und Disney's Sequoia Lodge.
      Auch einen großen See ließen wir links liegen und dann waren wir ..... nein noch nicht im Disneyland.
      Nein, erst Disney Village - Unterhaltung - Entspannung - Sich stärken - und Einkaufen.
      Ich glaube nicht

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    • 5.
      Der erste Tag

      Disney - Village halb Freiluftmuseum, etwas St. Pauli, Cabarett und vor allem viel, viel Spaß.
      Doch uns peitschte das Verlangen nach Disney vorwärts. Den großen Glaspalast des Bahnhofs.... rechts liegenlassend ging es durch das Tor. Endlich...

      DISNEYLAND,

      nö doch noch nicht.
      Ein wunderschöner kleiner Garten-Park mit Ausblick auf das Disney-Hotel und schöner Blumenrabatte mit dem Bild von Mickey, aber kein Disneyland.
      Also weiter vorwärts.

      Ich fühlte mich jetzt von einer unerträglichen Spannung erfüllt und erlebte den Western-Klassiker - "Westwärts" gefühlsmäßig in Sekunden ablaufen.
      Auch meine Kinder waren von dem Fieber erfaßt. Starren Blickes, den Schönheiten des Gartens keinen Augenblick gewidmet, marschierte Michaela, ihren Bruder im Schlepp,
      unerschütterlich ihrem Ziel entgegen.
      Stop, ein Drehkreuz stopte uns jäh. Ein freundliches "Bonjour" schmetternd, lächelte uns eine Parkmitarbeiterin an. Was nun? Hier kamen unsere bunten Disney-Karten zum Einsatz.
      Das Drehkreuz ließ uns passieren und vor und lag endlich der Garten Eden, nein natürlich Disneyland.
      Oder vielmehr ein großer bevölkerter Platz im Stil des amerikanischen Südens des vorigen Jahrhunderts. Dixiland und Jazzmusiker sorgten für Stimmung.
      Schöne alte Busse fuhren und die Mainstreet in ihrer ganzen Pracht lag vor uns.
      Vier Möglichkeiten lagen vor uns. gerade aus die Mainstreet entlang, links oder rechts durch die Häuser der Mainstreet oder über uns mit der Parkbahn fahren.
      Mein Sohn Björn entschied das Dilemma, er rannte Tigger hinterher, der geraderechts im Hausdurchgang verschwand.
      Der nächste Keule, Gaskronleuchter erhellten ein kaum beschreibbares Durcheinander von Schaufenstern, Wohnzimmern, Restaurants, Plakatwänden und einem
      wunderschönen Mamorfußboden.

      Vor mir stolzierte eine mindestens zwei Meter große Blondine auf High Heels und mit Super-Minirock, ihre Beine waren eine Offenbarung. Mein Weg stand fest. Dieser Frau mußte ich in die Augen schauen.

      Mit meinen Kindern war im Vorfeld abgesprochen wo wir uns im Falle, daß wir getrennt werden, treffen.

      Ich im Eilschritt los, einige Nebenbuhler, überholend.
      Eingeholt, von der Seite eine beeindruckende Oberweite, dann volle, leuchtend rote, zu einem zauberhaften Lächeln verzogene Lippen.
      Mich traf beinahe der Schlag - ich schwöre, nie wieder einer Frau oder irgend jemandem hinterher zu laufen.

      Ein Kerl.
      Ich glaube nicht

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    • 6.

      Piraten!

      Wo waren die Kinder abgeblieben?
      Mein Söhnchen tracktierte den armen Tigger, der mußte ihm ein Autogramm geben. Björn hatte sich extra dafür ein Büchlein angeschafft.
      Ich werd nie verstehen wie es Menschen in so einem Kostüm aushalten können. Tagestemperatur so um die 30 Grad C.
      Oder sind die Figuren gar echt?
      Michaela saß zufrieden lächelnd auf einem Polsterstuhl und ließ sich einen Scherenschnitt schneiden.

      Ich trank derweil einen Kaffee - alkoholische Getränke gab es nur in einigen Restaurants und auch nur zum Essen. Eine vernünftige Entscheidung.
      Endlich ging es weiter, vorbei an Cafe`s, Kuscheltier-Geschäften und auch einen Glasbläser sahen wir.
      Dann endlich standen wir wirklich im Disneyland.

      Links, über einer Palisade aus spitzen Baumstämmen ein Schild "Frontierland", nicht allzuweit entfernt, in der Mitte das Märchenschloß und rechter Hand mehrere
      Karussels - die verrückten Teetassen.
      Natürlich die Kinder in die Teetassen, mir wurde vom Zusehen schlecht.
      Hinter dem Karussel fanden wir uns unversehens in einer kleinen mittelalterlichen Stadt wieder.
      Björn rannte schon wieder los. König Arthus`Schwert steckte in einem Fels und Björn mühte sich nach Kräften das Ding zu ziehen.
      Mehrmals täglich fanden auf dem Marktplatz Volksfeste statt, bei dem es jedesmal einem Kind gelang das Schwert zu ziehen.

      Weiter gings, "Peter Pan" ein Fuhrgeschäft, natürlich wie alles im Park kostenlos.
      Endlich sitzen. In einer schwebenden Gondel verfolgten wir dasLeben von Peter Pan.
      So gut wie eingeschlafen riß mich der Schrei meines Sohne hoch - "Tigerlilly, Tigerlilly!" und schon waren wir vorbei und draußen.
      Links an Bagdad vorbei, entlang eines kleinen Gewässer, in der Ferne ein altes Segelschiff, standen wir plötzlich vor den
      "Pirates of Caribbean".
      Uff, wieder ein Fuhrgeschäft, war mein erster Gedanke. Nach "Peter Pan","Pinoccio" und "Schneewittchen" reichte es mir langsam.
      Aber es wurde nur dunkel und muffig. Langsam tasteten wir uns Schritt für Schritt vorwärts.
      Hin und wieder wurde der verschlungene Gang von einem mit Spinnenweben verhangenen Einblick in ein Felsenverlies
      erhellt. Drinnen nur noch von eisernen Ketten gehaltene Skelette.
      In weiter Ferne wurde flackerndes Licht sichtbar und alles strömte vorwärts, ja alles.
      Mit uns waren hunderte anderer Urlauber in den Katakomben unterwegs.
      Musikfetzen wehten vorrüber, ein mir bis heute unvergessenes lustiges Piratenlied. Ich spiel es gerade, während ich schreibe, ab.

      Fortsetzung folgt
      Ich glaube nicht

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    • 6.1.

      Musketen, Gold und schönes Gruseln


      Der Weg wurde enger, bis er auf zwei schmale Pfade aus lief.
      Wir waren angelangt.
      Wo waren wir angelangt?
      Wir sahen...........,
      in düsteres Licht getauchte Anlegestellen für Boote, eine beunruhigende, wenn auch nicht unangenehme Stimmung machte sich breit, aber.....
      Junge hübsche Piratinnen mit dem allgegenwärtigen "Bonjour" wiesen uns Plätze in einem recht großen Boot zu.
      Von einem singenden Totenkopf begrüßt fuhren wir in einen düsteren Tunnel, in starker Schräglage ging es Bergauf. An Ketten wurden wir hoch gezogen.
      Sehr sehr unheimlich, kaum Licht und ein modriger Geruch machte sich breit.
      Eine bizarre Szene tauchte vor uns auf.
      In einer Bucht kämpfte ein Piratensegler gegen Hafenanlagen, ein Trupp Piraten schlug sich mit Pistolen und Entermesser bewaffnet, gegen
      uniformierte Fortbesatzung. Rings patschten Kanonenkugeln ins Wasser und ein Pirat schwang an einer Liane geklammert über unseren Köpfen, ein Entermesser zwischen den Zähnen.
      Die Hafenanlage brannte lichterloh und in letzter Sekunde schoß unser Boot unter dem zusammenbrechenden Fort hindurch.Tiefste Finsternis ringsum,
      daß knistern der Flammen alles beherrschend, stürzte das Fort in sich zusammen.
      Hinter uns der atemberaubende Lärm des einstürzenden Forts, riß es unser Boot plötzlich mit ziemlicher Geschwindigkeit in dunkle Tiefen abwärts.
      Im Moment noch kreischend vor Schreck, verstummte alles vor der sich uns bietenden Kulisse. Ein riesiger Berg Gold, Dukaten, Geschmeide und Perlenketten,
      übervolle Kisten mit Diamanten türmte sich vor uns auf, von Wasser umspült.
      Gekrönt wurde das ganze von einem lustig klapperndem Skelett.
      Linker Hand, in einer Felskammer lümmelte sich ein weiteres Skelett in einem breiten Bett, während ein anderes mit einer Hand Klavier spielend,
      sich mit der anderen Hand Wein in die nicht vorhandene Kehle schüttete.
      Weiter gings. Vorbei an einem von Piraten überfallenes Dorf.

      Hier jagte eine gehörnte Ehefrau ihren betrügerischen Mann mit dem Besen, da lag ein Betrunkener zwischen Schweinen. Der Dorfschulze wurde wieder und wieder in den
      Brunnen geworfen. Mitten durch ein mittelalterliches Gefängnis ging es, wo einige Gefangene versuchten einen Hund zu locken,
      der einen Ring im Maul hielt. An dem Ring war offentsichtlich der Gefängnisschlüssel befestigt.
      Alles in allem eine lustige Bootsfahrt.
      Dann waren wir wieder bei den netten Piratinnen die uns beim Aussteigen behilflich waren.

      Genauso plötzlich wie wir in die Dunkelheit abtauchten standen wir ohne Vorwarnung in gleißendem Sonnenlicht. Es war wie das Aufwachen aus einen tiefen Traum.
      Vor uns kräuseltete sich das Wasser in einer von weißen Stränden und Urwald gesäumten Bucht, ein zerbrochenes Boot schaukelte in der Brandung. Es war einfach Märchenhaft.
      Noch ganz benommen von dem Wechsel der Eindrücke standen wir schon wieder im Dunkeln. Das nun schon bekannte "Boonjoouur" schallmeihte uns entgegen.
      Unversehens waren wir im Vorraum einer Gaststatte gelandet. Ohne viel Worte hielt ich drei Finger hoch und deutete auf meinem Mund.
      Aber irgend etwas wollte die kleine Piratin noch von mir. Meine Tochter Michaela konnte helfen,"Wir kommen aus Deutschland", sagte sie auf perfektem Ausländisch.
      Die Piratin drehte sich zu einer drallen Blondine um und diese begrüßte uns mit einem freundlichen "Bonjour, ick guud dutch sprecken".
      Etwas skeptisch folgten wir ihrem verlockendem Lächeln.
      Was uns dann erwartete, war wie eine Offenbarung.
      Ich glaube nicht
    • 7.


      Blue Lagoon

      Fackeln, Laternen Vollmond, Palmen und schokobraune Mädchen, Bambus, zierpende Grillen ein fernes Donnergrollen, ehe wir es uns versahen saßen wir an einem
      Tisch direkt am Starnd unter karibischem Himmel.
      "Mein Kollgen, besser guud dutch sprecken, Boonjoouur." und weg war die dralle Piratin. Dafür kam ein buntgekleidetes hellbraunes Mädchen unschwer als Kellnerin zu erkennen.
      "Guten Abend, ich bin Veronice, was kann ich für Sie tun?" mit einem strahlendem Lächeln bekam jeder eine Speisekarte. Fassungslos, nicht wissen worüber mehr staunen,
      über die ausnehmend hübche Veronice, die Lokalität oder die Herzlichkeit, rettete mein Sohn die Situation." Een Burger, große Pommes und ne große Fanta".
      Ich erbat eine Auszeit und wir studierten die Speisekarte - selbstverständlich dreisprachig. Fisch, Muscheln und anderes Meerestgetier. Ich suchte erstmal die Örtlichkeit auf.
      Wenigstens hier deutche Normalität, wenn es auch sehr sauber war.
      Zurück und schon stand Veronice neben mir. " Ich würde Ihnen dieses und dieses und das hier empfehlen. Mein Sohn beharrte eigensinnig auf eine Bratwurst.
      Veronice meinte: "Die ist nicht unbedingt für europäische Gaumen geeignet und schon gar nicht für Kinder." Dabei schaute sie meinen Sohn an, nahm die Karte und ging.
      Wohlwissend, daß das französische und amerikanische Bier nicht schmeckt, hatte ich mir eine Flasche meine Lieblingsweines bestellt, "Cabernet Sauvignon". Ja, eine Flasche,
      erstens hatte ich Durst und zweitens hatte mir Veronice ausdrücklich eine Flasche empfohlen und ich bin nun in manchen Situationen ein schwacher Mensch.
      Björn bekam die Bratwurst, Michaela eine Garnelensalat und einen halben Hummer. Ich bin bekam ...... ein Drahtgestell.
      Veronice blieb in der Nähe unseres Tisches und beobachtete meinen Sohn, mit einem nicht zu definieren Grinsen. Er koste die "Bratwurst" und spuckte sofart aus. bevor ich tadeln konnte,
      war Veronice da, nahm den Teller und meinte:"Hab ich`s nicht gesagt". Natürlich wollte ich nun auch kosten,"Bitte", meinte Veronice. "Brr,pfui", das schmeckte wirklich eklig.
      Björm bekam dann doch noch Pommes, Cola und einen Becher Eis.
      Dann kam mein Captains-Teller mit der "preiswerten" Erweiterung um eine halbe Languste,inmitten von Muscheln über Muscheln, Garnelen und einigen nicht zu identifizierender Tierchen.
      Einige der Wasserbewohner waren mir nicht fremd, andere kostete ich zu ersten Mal.
      Alles in allem ein Hochgenuß, nicht zuletzt auch durch den Rotwein. Nur eine Sorte kleiner grüner Muscheln, waren das bisher wiederwärtigste das ich je im Mund hatte.
      Den Abschluß bildete noch ein kleiner Nordseegarnelen-Cocktail und bei einem Rhuum (60%iger Rum) schaute ich mich ein wenig um.
      Wie schon Eingangs beschrieben befanden wir uns in einer lauen Sommernacht in der Karibik. Auf dem Wasser zogen besetzte Boote vorrüber, in denen ich die gleichen erkannte in denen
      wir der Feuersbrunst des einstürzenden Forts entkamen.
      Auch das Donnergrollen ließ sich nun unschwer als Piratenbeschuß erkennen.

      Der "Captains-Teller


      ff
      Ich glaube nicht

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    • 8.

      Nie wieder Disneyland

      Nun erkannte ich unsere ganze Umgebung, auf dem Wasser zogen die Boote vorbei in denen wir vor kurzem noch gesessen hatten. Ganz weit weg, oben am Himmel, quasi rechts vom Mond,
      fuhr eine Eisenbahn vorbei.
      Eine Eisenbahn am Himmel?
      Ja gut die Eisenbahn am Himmel schob ich auf die kleinen grünen ekligen Muscheln.
      Später sollte ich erkenne wie ich mich geierrt hatte.
      Ich winkte Veronice herbei und bat um die Rechnung.......... decken wir den Mantel des Schweigens über das Folgende. (es waren doch echte Piraten)
      Auf dem Weg aus der "Blue Lagoon" drückte mir Veronice noch etwas in die Hand.
      Von wegen gleich ins Hotel, gleißender Sonnenschein, immer noch, schien uns ins Gesicht und eh ich Luft holen konnte zerrten mich meine Kinder in das nächste Geschäft.
      Hier gab es was das Herz begehrte und nicht brauchte alles zu und von Piraten und der Seefahrt.
      Mit einem freundlichen Lächeln und dem all bekannten "Booonjoouur" wurde ich die nächsten Scheinchen los.
      Weiter gings, vorbei an kreischenden Urlaubern, einer afrikanischen Karawanserei zu nächsten Attraktion.
      Stop nochmal zurück, afrikanische Karawanserei? Ja wirklich, hätte irgendwo am Rande von Kairo sein können. Ok, erst mal Pause, nein doch nicht.
      Eh ichs richtig mitbekam saß ich schon wieder in einem kleinen Boot, über uns prankte riesengroß "Small World".
      Ich ergab mich meinem Schicksal. Von allen Seiten beschallt von einem Kinderchor, der fröhlich "Small, small, small World" trällerte, dachte ich schlimmer kanns ja nicht kommen.
      Es kam... und sogar viel schlimmer.
      Unter freiem Himmel gings ja noch, abgesehen von dem nervenden Gesang, ich wollte die Augen schließen und nur noch genießen. Aber erstmal schaute ich auf den Zettel in meiner Hand,
      eine Uhrzeit, eine Telefonnummer und ein V, hmh - mal sehen.
      Da schluckte uns ein großes Tor und der Horror begann. Pappfiguren in schier unüberschaubarer Menge drehten sich, bewegten sich tanzen und vor allem, sie sangen.
      In jeder nur denkbaren Sprache der bekannten Welt klang "small, small, small World".
      Meine Tochter kreischte vor Vergnügen, mein Sohn brüllte:"Papa, fotografieren!".
      Nach unendlichen 15 Minuten landete unser Boot wieder im Freien, erschlagen von dem Lärm und dem "Papa, fotografieren!" torkelte ich an Land.
      Sage und schreibe 3,5 Filme verballert, ca. 110 Fotos, für Pappfiguren.
      Mich zogs nur noch ins Hotel.
      Aber die Rechnung ohne den Wirt - sprich Kinder - gemacht. Es mußte Eis her. In einem zauberhaften kleinen Eis-Cafe, kam ich bei einer guten Tasse Kaffee wieder zu mir. Aus tiefstem Herzen stöhnte ich "Nie wieder Disneyland"
      und das nach nur einem Land, vier weitere warteten noch.
      Der anschließende, wie ich dachte, Heimweg ins Hotel, führte über "Schneewittchen", "Pinoccio" und "Peter Pan" zurück zur Main Street.
      An dem nun kommenden fand ich schon wieder gefallen. Obwohl ein gewisser Zettel in meiner Tasche wie Feuer brannte, bannte uns das Geschehen für weitere 1,5 Stunden auf der Stelle.

      ff

      Begrüßung, Piraten, meine Kinder und eine der Schönen ist Veronice
      Ich glaube nicht

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    • 9.

      Main Street

      Auf dem Weg ins Hotel, mittlerweile war es später Nachmittag, mußte es in einem weiteren kleine Cafe, Eis für die Kinder und Kaffe und Kuchen für mich sein, nicht ohne mehrere
      Bonjours.
      Plötzlich wurde es vor dem Fenster des Cafe`s immer voller und hier drin immer leerer.
      Parade war das Zauberwort, also raus und am Straßenrand aufgebaut. Ordner drängten immer wieder zu Neugierige Kinder zurück und dann kamen die ersten Tänzer,Tiere und Clowns.
      Schwups hatte mein Sohn ein rotes Gesicht, ein Clown hatte es mit der Farbe zu gut gemeint und statt der Nase das ganze Gesicht erwischt.
      Dann kamen große Themenwagen alles von Ohrenbetäubender Musik begleitet, es war wunderschön.
      Nach einer reichlichen Stunde war alles vorrüber und die Main Street füllte sich wieder mit "normalen" Touris.
      Aber statt nun auf dem direkten Weg ins Hotel zu marschieren, schlug bei meiner Tochter die Frau durch.
      Das magische Wort hieß diesmal Shopping.
      Rein in so einen bunten Laden, mein Sohn wurde magisch von Kuscheltieren angezogen und auch ganz schnell fündig.
      Irgend ein roter Hummer - Sebastian - von Arielle der Meerjungfrau, mußte es sein.
      Ich machte, wohl wissend wohin zu schnelles Nachgeben führt, meinem Sohn klar, daß wir den Kauf doch erstmal überschlafen sollten und morgen...
      "Aber Papa, dann ist Sebastin weg". Ich zeigte auf ca. 2 - 3000 Sebastians,"das verstehst Du nicht, Papa, mein Sebastian ist dann weg!"
      Aber er versteckte ihn unter den vielen Anderen und wir zogen langsam weiter.
      Nein nicht etwa raus aus dem Laden und weiter. Nein, die Geschäfte waren untereinander verbunden. Aber langsam fand ich gefallen an dem "Shopping".
      So verging eine um die andere Stunde.

      ff
      Ich glaube nicht
    • Hallo Berliner,

      ich muss schon sagen, ich bin beeindruckt, auch über Deinen Schreibstil. Dein Reisebericht ist sehr schön geschrieben und man freut sich schon auf die Fortsetzungen. :nicker:

      Gib mal das bei Google ein. "Mein schönster Urlaub - eine Geschichte"

      Wenn Du so wietermachst, wirst Du noch entdeckt und ein Buchverlag wendet sich an Dich. :D