Bankenkrisen

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    • Original von pete
      Leute, nochmal: Bei allem verständlichen und von mir geteilten Ärger über das Verhalten diverslicher Banken und Banker, es gibt bzw. gab keine sinnvolle Alternative zu dem Vorgehen der Bundesregierung hinsichtlich Bankenrettung. Lassen sie das laufen, ist der Schaden um ein Vielfaches höher.


      Rettet die Banken! Das einzige was gerettet wird, wenn Banken gerettet werden, ist ein marodes System der Selbstbereicherung der jeweils herrschenden Klasse, in der natürlich die Bankvertreter eine dominierende Rolle spielen.

      Die grosse Wirtschafts-Farce

      mmnews

      :)
      Büchermäßig bin ich nicht so lesetechnisch unterwegs!

      Cora Schumacher
    • Trotz der scheinbar einwandfreien Reputation dieses Dr. Ing. Schmidt, habe ich ein komisches Gefühl bei diesem Artikel. So in Richtung meines Gefühls bei Verschwörungstheoretikern. So richtig argumentieren kann ich das aber nicht.

      Das einzige was gerettet wird, wenn Banken gerettet werden, ist ein marodes System der Selbstbereicherung der jeweils herrschenden Klasse, in der natürlich die Bankvertreter eine dominierende Rolle spielen.


      Das heißt aber nicht, dass die Banken nicht gerettet werden durften. Das heißt höchstens, dass das System so geändert werden muss, dass ein Zusammenbruch von Banken nicht alles mit in den Abgrund reißt. Und genau das wäre passiert.

      An den Bürgern vorbei wurden Rettungsmassnahmen beschlossen, die Kapital nach dem Gießkannenprinzip in die Hände derjenigen spülten, die seit Jahren am schlechtesten gewirtschaftet haben und einen Totalbankrott nach dem anderen produzieren.


      "An den Bürgern vorbei" ja toll, demnächst fragen wir bei jedem Pups nach, ob wir dieses oder jenes jetzt machen wollen. Wir haben nunmal eine Demokratie, die nicht für alles Volksentscheide vorsieht (und das ist auch gut so, wenn ich mir das Volk so ansehe :D ).

      Übrigens fand ich, gemessen an den Gewinnen über Jahre hinweg, nicht, dass die Banken schlecht gewirtschaftet haben (ohne deren Geschäftspolitik gut zu heißen).

      Die völlige Entkopplung realwirtschaftlicher Wachstumsprozesse von denjenigen an den Finanzmärkten...


      Das ist der entscheidende Teil. Die Finanzwirtschaft hat sich, speziell in den USA, ziemlich weit von der Realwirtschaft entfernt. Und das wird den Amis noch richtig Probleme bringen, somit leider wohl auch uns.

      Und daher gebe ich dem Autor grundsätzlich Recht, dass das System kritisierbar und reformbedürftig ist.

      P.S.: Warum steht der Server eigentlich in der Türkei und warum hat die Firma ihren Sitz in Sri Lanka? :hää:
      Im Gegensatz zum Hirn meldet sich der Magen wenn er leer ist.
    • Original von pete
      Trotz der scheinbar einwandfreien Reputation dieses Dr. Ing. Schmidt, habe ich ein komisches Gefühl bei diesem Artikel. So in Richtung meines Gefühls bei Verschwörungstheoretikern. So richtig argumentieren kann ich das aber nicht.


      Vielleicht weil wir von unseren Staatstreuen gleichgeschalteten Kuschelmedien solch klare Worte einfach nicht mehr gewohnt sind?

      Original von pete
      Das heißt aber nicht, dass die Banken nicht gerettet werden durften. Das heißt höchstens, dass das System so geändert werden muss, dass ein Zusammenbruch von Banken nicht alles mit in den Abgrund reißt. Und genau das wäre passiert.


      Wäre es auf einen Schlag eine überschaubare Summe gewesen um schlimmeres zu verhindern hätten es auch alle eingesehen, aber was da lief war jenseits jeder Relation. Eine einzige Bank bekommt mehr Geld als die Bundesrepublik im ganzen Jahr für Bildung ausgibt, die HSH bekommt 13 Milliarden Euro ohne das da Einfluss auf Sonderzahlungen genommen werden kann und jetzt, ganz aktuell, steht die WestLB am Abgrund wenn der Bund nicht mit einer Milliardenspritze gerade steht.
      Last but not least traf uns diese riesengroße Zahlungsaufforderung in einer Zeit, in der die Schuldenlast der meisten reichen Staaten im Verhältnis zum BIP viel zu hoch ist, und die Staatsausgaben in ein einem dermaßen hohen & rasantem Tempo bei gleichzeitig sinkenden Steuereinnahmen ansteigen, das den meisten Regierungen über kurz oder lang nur die Möglichkeit bleibt, die entstandenen Schulden weg zu inflationieren.
      Das ist in meinen Augen auch keine tolle Alternative zum Finanzkollaps.

      Selbst die größte französische Bank, die Société Générale lässt schon zwischen den Zeilen blicken, das die Flucht aus dem Geld in Sachwerte so langsam aber sicher angesagt wäre.

      ibtimes.de/articles/20091121/s…tsschulden-worst-case.htm

      Und wie ich weiter vorne schon ausführte haben die geleisteten Gaben den Kollaps nicht verhindert sondern lediglich noch mal verschoben. Ich bin mir nahezu sicher, dass uns und allen westlichen Ländern in 2, spätestens 3 Jahren das gesamte System um die Ohren fliegt, denn wir sind an einem Punk angelangt an dem wir nur noch zwischen Regen und Traufe entscheiden können. Die Notenbanken können den Geldhahn weiter geöffnet lassen und eine Hyperinflation herbeiführen oder ihn schließen und alles sofort zusammenbrechen lassen.
      Büchermäßig bin ich nicht so lesetechnisch unterwegs!

      Cora Schumacher
    • Ich bin mir nahezu sicher, dass uns und allen westlichen Ländern in 2, spätestens 3 Jahren das gesamte System um die Ohren fliegt,


      Klar, es wird bzw. wurde ja auch nicht geändert.

      Vielleicht weil wir von unseren Staatstreuen gleichgeschalteten Kuschelmedien solch klare Worte einfach nicht mehr gewohnt sind?


      Diese, immer wiederkehrende Leier, ordne ich auch so langsam in den Reigen der diversen Verschwörungstheorien ein.
      Im Gegensatz zum Hirn meldet sich der Magen wenn er leer ist.
    • Original von pete
      Diese, immer wiederkehrende Leier, ordne ich auch so langsam in den Reigen der diversen Verschwörungstheorien ein.


      Man kann halt nicht oft genug darauf hinweisen, die Tatsache wie unreflektiert und einseitig unsere Massenmedien wichtige Ereignisse wie jetzt aktuell die Schweinegrippe oder auch den Krieg in Afghanistan, damals im Kosovo oder den Überfall der USA auf den Irak seinerzeit wiedergeben/gaben, lässt keine andere Betrachtungsweise zu!


      Original von mtc
      Wobei man hintergründig sagen muss, das der apokalyptische Berichtsstil der oben erwähnten mm-Webseite darauf zurück zuführen ist, dass die wohl einfach ihren Münz, Gold und Silberschmuck indirekt an den Mann oder Frau bringen wollen.


      Sicher müssen die auch leben und was den apokalyptischen Berichtsstil angeht, den finde ich auch manchmal recht haarsträubend wobei ich dabei jedoch auch immer einen Funken Wahrheit vermute, den ich in anderen Medien vermisse.
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      Cora Schumacher
    • Wenn ein promovierter Ingenieur über Wirtschaftsthemen schreibt und dabei eine radikalere Meinung als andere vertritt, dann kann das natürlich daran liegen, dass er die Lage erkannt hat. Es kann aber auch daran liegen, dass ein Ingenieur schlicht und einfach keine Ahnung vom Bankenwesen und wirtschaftlichen Zusammenhängen hat. Ich bau ja auch keine Autos, und wenn ich es täte, würde sie keiner kaufen. Aber bei wirtschaftlichen und allgemein gesellschaftlichen Zusammenhängen wird immer jedem Pfosten unglaubliche Kompetenz zugesprochen.

      Was wird denn bitte an der Schweinegrippe einseitig dargestellt? Ich weiß ja nicht, welche Zeitung du so liest - vermutlich keine, sind ja eh alle gleichgeschaltet - aber in der FAZ kann ich nicht erkennen, dass da nur eine Sichtweise zu Wort käme.

      Vielleicht enthalten sich die "großen" Medien auch apokalyptisch-panischer Schreibweise, weil sie einfach nicht angemessen ist?

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von wonderland ()

    • Natürlich lese ich auch Zeitung, täglich sogar. Und zwar quer durch den Blätterwald. Täglich den Tagesspiegel und die gratis auf dem Flughafen ausliegenden Zeitungen mit den großen roten Buchstaben. Des Weiteren 2-3-mal wöchentlich die SZ und auch mal die Morgenpost.

      Im Bezug z.B. auf die Schweinegrippe herrscht dort, wie in den anderen Medien [TV & Rundfunk & Magazine] nahezu derselbe Tenor, nämlich die Verbreitung von Furcht und Verunsicherung, gepaart mit der Empfehlung, sich impfen lassen. Damit machten sie sich nicht nur zum Lakaien der Pharmaindustrie sondern diffamierten auch noch Impfgegner als irrationale Wissenschaftsfeinde.
      Jeder Tote wird akribisch gezählt, es werden Bilder von vorbildlichen Bürgern gezeigt, die da mit hochgekrempelten Ärmeln sich spritzen lassen und in keinen dieser Medien wird berichtet, dass die Erkrankung an Schweinegrippe in den meisten Fällen harmlos verläuft, die Wirksamkeit des Impfstoffes überhaupt nicht zuverlässig nachgewiesen wurde und vor allen Dingen haben es fast alle Medien versäumt zu erwähnen, dass der Impfstoff überhaupt nicht ausreichend getestet wurde. Das erfährt man erst auf nähere Nachfragen beim Paul Ehrlich Institut.
      Von den 16 - 20.000 Toten bei der letzten wirklichen Grippewelle im Winter 2002/2003 erfährt man aber erst so nebenbei später in einer Randnotiz!?

      Welches renommierte Medium hat sich denn bis heute deutlich von dem Angriffskrieg der USA gegen den Irak distanziert?
      Gleiches 1999 im Kosovo, alle Medien blendeten uns mit Bildern die die Stimmung anheizten und die Vorbehalte gegen einen Angriff auf Jugoslawien aufweichten.
      Später erfährt man denn im Nachtprogramm der ARD, dass Schröder, Scharping und Konsorten und belogen haben und gefakte Bilder den Luftkrieg auslösten. :O
      [siehe z.B. youtube > Es begann mit einer Lüge - Deutschland im Kosovo 99]

      Und gleiches gilt auch für die Banken- und Finanzkrise, den Lämmern wurde durch die Medien suggeriert, das man in der Politik jetzt unsere Steuergelder zur Hand nehmen muss um ein paar Banken zu retten und einen Kollaps zu verhindern.
      Kein Wort davon, dass man mit dieser Masche lediglich Zeit gewinnen will, keines der renommierten Mainstreammedien will uns zu erkennen geben, dass das gegenwärtige Finanzsystem mit seinem Zinsbetrug basierend auf nicht vorhandenen Gegenwerten ein Pyramidenspiel mit eingebautem Verfallsdatum ist.
      video.google.com/videoplay?docid=-4295134656224729251#
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      Cora Schumacher
    • Ob man jeden neuen Grippeimpfstoff so dramatisch testen muss, mag dahingestellt bleiben, es ist ja nicht so, dass man da keine Erfahrungen hätte. Beim Autobau wird ja auch nicht jedesmal der Gummi für den Reifen neu erfunden.

      Was mich bei dieser ganzen grundsätzlichen Kapitalismuskritik immer so wahnsinnig stört, ist das Fehlen einer konkreten Zielangabe. Ich persönlich finde es ganz gut, dass die Lebenserwartung steigt, dass es keine Hungersnöte gibt, dass die meisten nicht erschossen werden, wenn sie auf die Straße gehen, und noch so ein paar andere Dinge, die in demokratisch-marktiwrtschaftlich organisierten Gesellschaften üblich sind, anders, als das in rein agrarisch geprägten, diktatorisch geführten oder möchtegern-kommunistischen Systemen der Fall ist.

      Aus meiner Sicht schafft es unser Schweinesystem also immerhin - und zwar als weltgeschichtlich bisher einziges - so ein paar Grundprobleme zu lösen, die die Menschheit schon recht lange umtreiben.

      Das heißt nicht, dass es hier nicht auch gravierende Probleme gäbe, zu denen ich natürlich die zunehmde Armut bestimmter Bevölkerungsteile zählen würde, aber ich kann diese ganze grundlegende Kapitalismuskritik nicht nachvollziehen, schon gar nicht, wenn sie ohne Alternativvorschlag daherkommt. Geld abschaffen? Und dann? Zurück zum Naturaltausch? Zins abschaffen? Und dann? Wer würde noch Geld verleihen? Niemand? Wie dann kurzfristige Finanzengpässe ausgleichen? Meine Güte, es hat gute Gründe, dass man irgendwann angefangen hat, Muscheln als generalisiertes Tauschmedium zu verwenden - und grundsätzlich: es funktioniert!
    • Original von wonderland
      [....] und grundsätzlich: es funktioniert!


      Richtig, es funktioniert, aber wie ich bereits erwänte, nicht ewig.
      Es ist ein Schneeballsystem und nur begrenzt haltbar, mit der Zeit entwickeln Zinsen eine Eigendynamik, die einmal in Fahrt, nicht wieder ohne weiteres gestoppt werden kann. Erschwerend setzt, weil bestehende Schulden nicht oder nicht vollständig getilgt werden können, hier auch noch der verhängnisvolle Zinseszinseffekt an!
      Mittlerweile sind nicht nur viele Privathaushalte sondern auch die Kommunen und der Bund an einem Punkt angekommen, an dem Kredite [für Zinsen natürlich] aufgenommen werden müssen, um Zinsen zu zahlen, das nennt man denn Schuldenfalle.
      Alleine die Summe der gezahlten Zinsen des Bundes übersteigt längst bei weitem jenen Betrag, der ursprünglich mal geliehen wurde, [siehe beigefügten Kurzfilm der Filmakademie Baden-Württemberg] ein nicht geringer Teil der gesamten Steuereinnahmen geht mittlerweile nur für die Zahlung der Zinsen drauf. Und dieser Prozentsatz wird weiter steigen, eine andere Möglichkeit gibt es gar nicht.
      So wird der Bund auch 2010 wieder mindestens 130 Mrd. Euro mehr ausgeben als er einnimmt, davon werden etwa 80 Milliarden für die Zinszahlung draufgehen. Die Zinslast als wirkliche Etatbombe, der Schuldengeist wurde aus der Flasche gelassen und die steigende Zinslast wird den politischen Handlungsspielraum zukünftig immer weiter einschränken.

      [tube]JXvnJUB6pXw[/tube]

      B.t.w., ich kenne auch kein besseres System aber was mich am bestehenden System stört, ist die mangelnde Fähigkeit zur Einsicht, das wir gescheitert sind. Wozu spielen uns die ganzen Verantwortlichen vor, das es hier an diesem Punkt noch so weiter gehen kann wie bisher?
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      Cora Schumacher

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    • Huch, so plötzlich eine Antwort :O

      scnr...


      Ich gebe dir recht, die steigende Verschuldung sehe ich auch als Problem und leider sehe auch nicht, dass jemand an diesem Problem - das m.E. mit anderen, wie zum Beispiel dem teilweise absurden Subventionssytsem, eng zusammenhängt - ernsthaft etwas ändern will.

      Trotzdem ist deine Aussage, das könne sich nicht ändern, zunächst mal eine These, keine Tatsache. Gerade bei den Kommunen zeigt sich, dass der Trend sich ändern kann, siehe Dresden, auch München hat m.W. Schulden in den letzten Jahren abgebaut, wenngleich sie immer noch enorm sind. Auch Bayern hat es zumindest phasenweise geschafft, die Verschuldung zu senken, trotz problematischer Regionen und unter Beibehaltung einer vergleichsweise günstigen Lage in einigen Bereichen, zum Beispiel im Bildungswesen.

      Insofern würde ich hier in der Tat ein schwerwiegendes, aber kein unlösbares Problem sehen.

      Und bitte: Beruf dich doch mal auf Ökonomen statt auf Künstler und Ingenieure. Die sind weder alle dumm noch alle von dunklen Medien-/Staats- oder sonstwelchen Mächten ideologisch verblendet.
    • Sorry, Tom, aber das ist doch Kappes. Zinsen sind nichts anderes als der Preis für eine Dienstleistung. Da kannst du auch irgendetwas anderes verteufeln.

      Und ständig steigende Schulden haben nix mit dem Preis für die Geldleihe zu tun, sondern damit, dass undiszipliniert mit dem Geld umgegangen wird. Letzteres liegt auch daran, dass wir -mir scheint typisch deutsch- auf nix verzichten wollen, egal ob wir es uns leisten können oder nicht.
      Im Gegensatz zum Hirn meldet sich der Magen wenn er leer ist.
    • Original von wonderland
      Huch, so plötzlich eine Antwort :O.


      Ja da wondert sich der land wohl wie?! :D

      Original von wonderland
      Und bitte: Beruf dich doch mal auf Ökonomen statt auf Künstler und Ingenieure. Die sind weder alle dumm noch alle von dunklen Medien-/Staats- oder sonstwelchen Mächten ideologisch verblendet.


      Du wirst es nicht glauben, bei dem zuletzt verfassten Posting habe ich mich auf diverse Veröffentlichungen der Online-Wirtschaftsseiten von Financial Times Deutschland, dem Tagesspiegel und Fokus Money berufen.


      Original von pete
      Sorry, Tom, aber das ist doch Kappes. Zinsen sind nichts anderes als der Preis für eine Dienstleistung. Da kannst du auch irgendetwas anderes verteufeln.


      Das mache ich auch, aber zurück zu den Zinsen. Du sagst, sie sind nichts anderes als der Preis für eine Dienstleistung. Das Dienstleistungen einen Preis haben müssen ist klar.
      Wenn ich jedoch als Unternehmer für eine anstehende Investition etwa 810.000 € benötige und diesen Betrag zu einem relativ gutem Zinssatz für sagen wir mal 6,31 % p.a. nominal bei einer Laufzeit von 15 Jahren erhalte zahle ich die ersten 7 Jahre von den ca. 75.000 € Abtrag p.a. über die Hälfte des Abtrages für Zinsen.
      Erstmals nach 8 Jahren Tilge ich pro Jahr mehr, als ich Zinsen zahle, nach 15 Jahren habe ich dann 1.357.575 € zurückgezahlt, das sind 547.575 € Zinsen!
      In welchem Verhältnis steht denn jetzt der Preis für die erbrachte Dienstleistung? Schon bei einer Laufzeit von 25 Jahren zahle ich auf o.g. Betrag mehr Zinsen als ich ursprünglich aufgenommen habe, nämlich 830.000 €
      Irgendwann steht der Preis für die Dienstleistung eben in keiner Relation mehr zur erbrachten Leistung. Und, was ich noch schlimmer finde, und das ist der eigentliche Punkt meiner Kritik: Gewinner gibt es bei diesem Geld schöpfende Kredit/Zinssystem nur, wenn es auf der anderen Seite Verlierer gibt. Und zwar Spiegelbildlich, das eine geht ohne das andere nicht, da gibt es einen untrennbaren Zusammenhang.

      Überträgt man das Ganze jetzt aufs Große, nämlich auf die globale volkswirtschaftliche Ebene kann man vorstellen, wie es auf dieser Ebene weiter geht. Am Ende stehen sich unglaubliche Vermögen auf der einen und unglaublich hohe Schulden, die mittlerweile das Welt-BIP bei Weitem übersteigen, gegenüber.
      Hohe Schulden = schlechtere Bonität = steigende Zinsen = exponentielle Entwicklung der Zinsen und des Zinseszins = noch höhere Schulden = noch schlechtere Bonität ……………..
      Dieses Rad dreht sich leider schon und sorgt für eine immer größere Kluft zwischen Arm und Reich!

      Letztendlich ist das eigentlich Problem der Zinswirtschaft eine stetig und immer schneller wachsende umlaufende Geldmenge, die dann irgendwann nicht mehr von Produktivität gedeckt werden kann, denn unendliches Wachstum gibt es nicht und die Logik des Zinses ist nun mal der Wachstumszwang.
      An diesem Punkt befinden wir uns aktuell und anstelle über Änderungen & Alternativen nachzudenken wird das ausbleibende exponentielle Wachstum [bezieht sich ja auch immer auf das Produktionsniveau des Vorjahres] versucht, durch eine stetig wachsenden Geldmenge, die künstlich in Umlauf gebracht wird zu kompensieren. Das Resultat ist eine umlaufende Geldmenge, die völlig abgekoppelt von der Produktivität der Volkswirtschaft wächst. Das führt bestenfalls direkt in eine Inflation oder es wird eine erneute Blase kreiert, die uns dann plötzlich um die Ohren fliegt.
      Spätestens, wenn die Zentralbanken den Leitzins wieder anheben, wo sie über kurz oder lang nicht herumkommen werden, um die Geldmenge wieder einzudämmen wird es wirklich spannend!!
      Es besteht also ein genereller Konstruktionsfehler in unserem Wirtschaftssystem, an dem die Zinsen sicher auch ihren Anteil haben.

      Und jetzt mal unter uns, in Zeiten in denen Harz 4 Empfänger, die zu Hause sitzen und andere für sich Arbeiten lassen als Schmarotzer bezeichnet werden sehe ich neulich im TV ein Ehepaar, das knapp über 5 Millionen € im Lotto gewonnen hat. Die waren zufrieden, hatten bereits Haus & Auto, lediglich Kleinigkeiten wurden angeschafft und 5 Millionen konservativ angelegt.
      Die saßen jetzt zu Hause und genossen das Leben mit fast 700 € Zinsen am Tag und er meinte süffisant, das man jetzt das Geld für sich arbeiten lasse. So so dachte ich, Geld kann also arbeiten, ich hätte da noch meinen Keller aufzuräumen… :D
      Die Wahrheit ist wohl, dass auch diese beiden zu Hause sitzen und andere für sich Arbeiten lassen, warum nur kommt keiner auf die Idee, die auch als Schmarotzer zu bezeichnen? Für die 23.000 €, die die beiden da jeden Monat kassieren müssen sich ein Haufen Leute richtig krumm machen oder nicht? ?(
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      Cora Schumacher

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    • Tom, einen Lottogewinner mit einem Hartz IV Empfänger zu vergleichen, das ist wohl doch schwer an den Haaren herbeigezogen. Wenn jemand 5 Millionen gewonnen hat und jetzt von den Zinsen lebt, weil er sich das leisten kann, warum ist dann der ein Schmarotzer? Soll er arbeiten gehen und anderen den Arbeitsplatz wegnehmen oder seinen Gewinn unter Bedürftigen verteilen? Vielleicht kriegt ja jetzt ein Hartz IV Empfänger seine Arbeitsstelle. Manchmal kann ich Deine Gedankengänge und Einstellungen nicht mehr nachvollziehen. ;)
    • Original von cosganWenn jemand 5 Millionen gewonnen hat und jetzt von den Zinsen lebt, weil er sich das leisten kann, warum ist dann der ein Schmarotzer?


      Das war ein Gedankenbeispiel cosgan und bezog sich auf meine Aussage "Gewinner gibt es bei diesem Geld schöpfende Kredit/Zinssystem nur, wenn es auf der anderen Seite Verlierer gibt. Und zwar Spiegelbildlich, das eine geht ohne das andere nicht, da gibt es einen untrennbaren Zusammenhang."
      Der Gewinner des Kredit- und Zinssystems sitzt gemütlich zu Hause und die Verlierer zahlen ihm seinen Unterhalt. Und für die 23.000 € müssen ein Haufen Leute arbeiten! ;) Stichwort: 120 Mrd. Euro Verbraucherschulden in Deutschland!
      Oder, von der anderen Seite betrachtet, werden diese beiden Herrschaften fürstlich dafür belohnt, dass sie 5 Millionen Euro dem Geldkreislauf entziehen. Früher war schon bekannt: "Taler, Taler, Du musst wandern", das Geld müsste eigentlich in Bewegung bleiben, der "Rubel muss rollen".
      Das Horten von Geld, das nur auf Grund der Zinszahlungen nicht gerade unattraktiv ist, führt dagegen zu einem realen Rückgang der Wirtschaftsleistung. Für diese Erkenntnis muss man nicht einmal BWL studiert haben! :D
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      Cora Schumacher

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    • Das "Entziehen" nennt man Wertaufbewahrungsfunktion des Geldes. Wieder mal in etwas längerer historischer Perspektive betrachtet zeigt sich, dass längerfristiges Planen und das Anlegen von Vorräten keine ganz schlechte Idee ist. Am Beginn stand die Einrichtung von Getreidespeichern, heute bewahrt man halt Geld auf. Das grundsätzlich als unsinnig zu betrachten und anzunehmen, eine Wirtschaft, in der man alles, was man einnimmt, sofort wieder raushaut, würde besser funktionieren, halte ich für, sorry, völlig absurd. Damit ist Sparen in meiner Sicht ebenfalls kein grundsätzliches Problem, sondern bestenfalls sind bestimmte Ausmaße des Sparens und Zinsennehmens ein Problem, das man aber ohne grundsätzliche Systemumstürze lösen kann.

      Das von dir gebrachte Beispiel des 810.000-Euro-Kredits vernachlässigt freilich, was die Investition des Geldes an Gewinnen (durchaus realen, er kann ja zum Beispiel eine ganz wunderbare Öko-Backstube, die leckeres Brot produziert oder eine Elektroautoproduktionsstätte bauen) abwerfen kann.

      Und was die Verbraucherschulden anbelangt: Sind die wirklich ein Problem des Systems? Muss sich jeder Depp einen 150cm-Plasmabildschirm ins Wohnzimmer klotzen? Natürlich gibt es Schulden, die aus Not aufgenommen werden, aber ein Großteil beruht doch auf Konsumentscheidungen, die anders zu treffen man halbwegs intellgenten Menschen doch zutrauen könnte.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von wonderland ()

    • Original von wonderland
      Das von dir gebrachte Beispiel des 810.000-Euro-Kredits vernachlässigt freilich, was die Investition des Geldes an Gewinnen (durchaus realen, er kann ja zum Beispiel eine ganz wunderbare Öko-Backstube, die leckeres Brot produziert oder eine Elektroautoproduktionsstätte bauen) abwerfen kann.


      Das ist richtig, nur steht der Preis für die Dienstleistung schon fest, bevor klar ist, ob das angepeilte Objekt überhaupt die nötigen Gewinne abwirft, um die geliehene Summe + noch mal 68% des ursprünglich aufgenommenen Betrages zurück zu zahlen.
      Sinnvoller wäre meiner Ansicht nach eine positive Verzinsung des Anlagebetrages, die dem realwirtschaftlichen Gewinn des finanzierten Unternehmens entspricht.
      Das hätte sogat noch den positiven Nebeneffekt, dass die als Eigenkapitalbeteiligung dem Unternehmen zur Verfügung gestellte Geldmenge nicht von der Produktivität abgekoppelt ungehemmt wachsen kann.
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      Cora Schumacher

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    • Damit würde man das unternehmerische Risiko auf den Kreditgeber abwälzen. Warum sollte er das tragen wollen? Er trägt ja schon das Kreditausfallrisiko, deshalb nimmt er ja Zinsen. Außerdem würde es Anreize für das Unternehmen, optimal zu wirtschaften, zunichte machen, da er ja im Zweifelsfalle einfach das Kaptial nicht (voll) zurückzahlen müsste.