Das politische Kabarett

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    • Das der Märchenonkel, Demagoge und Faktenverdreher in den Ruhestand geht? Nö - ist es nicht.

      Mal nur aus dem Artikel:


      „Gauck hat die 27 Millionen toten Russen nicht einmal erwähnt und gleichzeitig Putin in eine Reihe mit Hitler gestellt.“ Ja, Pispers zeigt klare Kante,

      Ein Zitat von Pispers. Die 27 Millionen sind eine Zahl aus den 80ern und gibt die offizielle Zahl der Toten des zweiten Weltkrieges an - von und für die SOWJETUNION! Das heißt Tote Balten, Esten, Litauer, Ukrainer, Weißrussen sind da inkludiert - selbst wenn die erst in den 40er Jahren zwangsweise Teil der SU wurden. Bei Pispers werden das alles Russen um Putin ins richtige Licht zu rücken. Ahnungslosigkeit oder Kalkül? Bei dem Faktenverdreher tippe ich mittlerweile auf zweites...
      “Wer grundlegende Freiheiten aufgibt, um vorübergehend ein wenig Sicherheit zu gewinnen, verdient weder Freiheit noch Sicherheit.”
      Benjamin Franklin
    • Orthogräfin schrieb:

      Einfach nur schade.
      Nach Georg Schramm geht nun auch Volker Pispers. Das politische Kabarett in Deutschland wird immer ärmer.

      Aber es gibt Hoffnung: Auf seiner Homepage erklärte der Künstler, er habe nach 33 Jahren auf der Bühne beschlossen, dass es Zeit für eine Pause sei. Und weil er beim besten Willen nicht sagen könne, wie lange diese Pause dauern werde, sei sie zeitlich unbefristet. Damit hält sich der Künstler ein Comeback ausdrücklich offen. :thumbsup: (Quelle)
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      "Die heutige politische Klasse ist gekennzeichnet durch ein Übermaß an Karrierestreben und Wichtigtuerei
      und durch ein Übermaß an Geilheit, in Talkshows aufzutreten."


      Helmut Schmidt
    • Ich war gestern abend im Kabarett - Christoph Sieber gastierte im restlos ausverkauften Academixerkeller (der eine oder die andere kennt Christoph Sieber sicher aus der "Anstalt" oder von "Mann, Sieber!" - beides im ZDF). Das Programm war sehr gut - und mit am beeindruckendsten fand ich den Text, der eigentlich die Zugabe darstellte:





      Ich will mich nicht gewöhnen.

      Ich will mich nicht gewöhnen, dass Deutschland Teil einer Kriegsmaschinerie ist, ich will mich nicht gewöhnen, wenn der Spiegel schreibt, dass Deutschland endlich in der Normalität angekommen ist, wenn es sich an internationalen Kriegseinsätzen beteiligt. Die Beteiligung an Kriegen darf nie Normalität werden. Ich kann es nicht glauben, dass Verteidigungsministerin von der Leyen, auf die Frage eines Journalisten, ob denn eine Fußball-WM 2018 in Russland tatsächlich denkbar wäre, antwortet: "Deutschland wird auf jeden Fall schießendes Personal schicken". Das ist nichts anderes als die Verharmlosung des Krieges.

      Ich will mich nicht gewöhnen, dass in diesem Europa das Recht des Stärkeren gilt. Wenn Hunderttausenden der Zugang zu Gesundheit, Bildung und einem würdevollen Leben einfach verwehrt werden. Ich will mich nicht daran gewöhnen, dass die Würde des Menschen antastbar ist, denn die Würde des Menschen steht tagtäglich zu zehntausenden bei der Tafel an, um unsere Reste zu essen. Die Würde des Menschen krepiert vor Lampedusa und die Würde des Menschen stirbt im Krieg und zwar in jedem Krieg, weil der Krieg keine Würde kennt, nicht die der Täter und auch nicht die der Opfer. Ich will mich nicht an die Barbareien der globalisierten Welt gewöhnen, die Ausplünderung armer Länder, die Waffenlieferungen, die Unterstützung brutalster Despoten und Diktatoren, ich will mich nicht flüchten in den Zynismus derer, die rufen: "Da kannste nichts machen, das war schon immer so".

      Ich möchte mich nicht abfinden, dass es so etwas wie Alternativlosigkeit gibt, weil es immer Alternativen gibt, weil es das Wesen der Demokratie ist, dass es so was gibt wie Alternativen. Und damit meine ich nicht die Alternative für Deutschland - das ist keine Alternative für alle. * Und ich möchte nicht in einer Welt leben, in der man tatsächlich glaubt, dass, wenn jeder an sich denkt, dann ist an alle gedacht. Und ich möchte nicht in einer Welt leben, in der Menschen, die solche Gedanken haben, als Gutmenschen verspottet werden und verächtlich gemacht werden, ausgerechnet von denen, den der Zynismus jegliche Empathie so zerfressen hat, dass sie ihre eigenen Herzlosigkeit nur ertragen können, indem sie andere verächtlich machen.

      Ich möchte nicht, dass die die Deutungshoheit über die Moral bekommen, die keine haben. Es gibt die Unschuld des Nichtwissens nicht mehr. Wir wissen, dass der Wohlstand auf Unrecht aufgebaut ist. Wir wissen, dass wir die Erde zerstören und wir können auch längst nicht mehr ignorieren, dass andere arm sind, weil wir reich sind.Wir werden uns nicht rausreden können, mit dem immer gleichen: "Davon haben wir nichts gewusst". Nein, wir werden es gewusst haben! Und ich frage mich am Ende, was wird man über uns sagen in zwanzig, dreißig Jahren? Wer werden wir gewesen sein? Die, die zugeschaut haben, wie schon so oft? Werden wir die gewesen sein, die einfach weiter gemacht haben, weil es so bequem war? Oder werden wir die gewesen sein, die gerade nochmal rechtzeitig die Kurve bekommen haben und die die Reißleine gezogen haben, als es noch nicht zu spät war?

      Ich bin mir nicht sicher, aber eins weiß ich gewiss, Siri hat darauf keine Antwort!


      * Dieser Satz war gestern abend in Leipzig live dabei, aber nicht bei Youtube.
      Gibt es schließlich eine bessere Form, mit dem Leben fertig zu werden, als mit Liebe und Humor?
      Charles Dickens
    • Bravo, Herr Siebers!

      Das unterschreibe ich sofort.

      Ich werde mich nicht gewöhnen.... .
      "Wo das Bewusstsein schwindet, dass jeder Mensch uns als Mensch etwas angeht, kommen Kultur und Ethik ins Wanken.
      Das Fortschreiten zur entwickelten Inhumanität ist dann nur noch eine Frage der Zeit."
      (Albert Schweitzer)
    • Orthogräfin schrieb:

      Original von Orthogräfin
      Nachspiel zu einer Kabarettsendung.
      Das juristische Theater um diese Sendung hat wohl jeder mitgekommen - wenn das alles nicht so verdammt ernst wäre, bekäme man ja kaum noch das Grinsen aus dem Gesicht. Haben die Herren Joffe und Bittner eigentlich noch nie was vom Streisand-Effekt gehört? :evil:

      Aber die Anstalt vom 23.9.14 war der Hammer - und der Seitenhieb auf die "Zeit" war genial. Der hat sicher ordentlich gesessen. :top:
      Die "Zeit"-Journalisten Josef Joffe und Jochen Bittner müssen eine Satire der ZDF-Show "Die Anstalt" über ihre Verbindungen zu Lobby-Verbänden hinnehmen. Das entschied der Bundesgerichtshof (BGH). Kabarettisten müssen sich für den Inhalt ihrer Beiträge nicht bis in kleinste Detail rechtfertigen (Quelle).

      Eine gute Nachricht. :top:
      Gibt es schließlich eine bessere Form, mit dem Leben fertig zu werden, als mit Liebe und Humor?
      Charles Dickens
    • Dann können wir 2017 ja zum Jahr der Lügensatire machen. Wo ist Pispers, der fehlt da nämlich noch...

      Ich habe bei dem Urteil Bauchschmerzen. Wenn Satire meint, auf moralisch überlegenem Niveau zu arbeiten und sich mit Fakten an Gegnern abarbeitet, dann sollen diese Fakten bitte auch stimmen, sonst ist es Propaganda. Und wenn der BGH meint, dass es auf einen "unvoreingenommenen und verständigen Zuschauer" ankommt haben die (mal wieder) nicht ins Netz geschaut, gerade da ging häufig nur das falsche Schaubild als Grafik rum.

      Und wer sich gegen falsche Tatsachenbehauptungen wehrt ist selbst Schuld, ein Hoch auf den Streisandeffekt! Gilt das zukünftig generell?
      “Wer grundlegende Freiheiten aufgibt, um vorübergehend ein wenig Sicherheit zu gewinnen, verdient weder Freiheit noch Sicherheit.”
      Benjamin Franklin


    • A: Ich kann in diesem Land offenbar erzählen, was ich will - Sie wählen mich ja trotzdem!

      B: Ja natürlich! Sie sind doch unangreifbar!

      A: Weil mich nie jemand hier je wirklich angreift, verstehen Sie?! Sie auch nicht! [...] Ich hab doch so viele offene Flanken, greifen Sie mich doch da an! Schauen Sie mal: den deutschen Diesel - ohne jede Vernunft! Gegen das Klima - den beschütze ich! Ich lasse es zu, dass Flüchtlinge, Menschen in Lybien von irgendwelchen brutalen Milizen ins Gefängnis gebracht werden, geworfen werden, hinter Gittern! Ich erlaube, dass herzlose Technokraten Griechenland ins Elend sparen - wo bleibt denn da der Aufstand?!


      Bravo, Claus von Wagner!
      Gibt es schließlich eine bessere Form, mit dem Leben fertig zu werden, als mit Liebe und Humor?
      Charles Dickens
    • Nach über anderthalb Jahren mal wieder ein Wochenschauer von Martin Buchholz. :top:

      Martin Buchholz schrieb:


      Sächsischer Galgenhumor

      Wie schön, dass es in diesem Lande Staatsbeamte gibt, die einen Sinn für Satire haben. Da meinen Staatsanwälte inChemnitz, dass es eine spaßige und selbstverständlich straflose Provokation im Rahmen der satirischen Kunstfreiheit sei, im erzgebirgischen Weihnachtsgeschäft neben Räuchermännchen und Nussknackern auch handgeschnitzte Galgen zu verkaufen, an denen die Kanzlerin symbolisch aufgeknüpft ist. Zum Schreien komisch! Was haben die Herren Staatsanwälte da gekichert! Eben echter sächsischer
      Galgenhumor.

      Zuerst wurden diese Galgen auf einer Pegida-Kundgebung herumgeschleppt, was die Staatsanwaltschaft auch irre witzig fand und Strafanzeigen wegen Volksverhetzung abschmetterte. Dafür muss man in Sachsen Verständnis haben. Wenn Staatsanwälte selbst zum Stamme der Volksverhetzer gehören, warum sollten sie dann ihresgleichen bestrafen? Das ist so üblich in AfD-Gauen, wo auch in der Justiz und in der Polizei offenbar etliche klammheimliche Nazis im Amt und Unwürden sind, die schon heute wissen, dass sie selbstverständlich niemals Nazis gewesen sind. Ist natürlich nur scherzhaft gemeint, Herr Staatsanwalt!
      Gibt es schließlich eine bessere Form, mit dem Leben fertig zu werden, als mit Liebe und Humor?
      Charles Dickens
    • :thumbup:

      Zum Glück ist auch die Justiz nicht ohne Kontrolle, gibt es mehrere Gerichtsabstufungen bis hin zum Europäischen Gerichtshof. Auf die Konsequenzen bin ich gespannt. :cursing:
      "Wo das Bewusstsein schwindet, dass jeder Mensch uns als Mensch etwas angeht, kommen Kultur und Ethik ins Wanken.
      Das Fortschreiten zur entwickelten Inhumanität ist dann nur noch eine Frage der Zeit."
      (Albert Schweitzer)
    • Die Ein-Mann-Truppe des Herrn Lindner sieht derzeit demoskopisch ziemlich blass
      aus. Ein bisschen Jamaika-Sonne hätte da wohl gut getan. Am Sonntag will man‘s
      auf dem Dreikönigs-Treffen mit einer Nachbräunung versuchen, auch was den Kurs
      der Partei in Flüchtlingsfragen angeht.
      Martin Bucholz ist aber wieder böse. :evil:
      Gibt es schließlich eine bessere Form, mit dem Leben fertig zu werden, als mit Liebe und Humor?
      Charles Dickens